Die Euphorie in der Branche war mit Händen greifbar, als Ende Oktober mehr als 1100 Raumfahrt-Spezialisten in Las Vegas zur Ascend-Konferenz des American Institute of Aeronautics and Astronautics (Aiaa) zusammenkamen: Die Raumfahrt ist mitten im Wandel vom staatlich finanzierten Forschungs- und Prestigeobjekt zum kommerziell erfolgreichen Betätigungsfeld.
Wie können Automatisierer KI-Modelle intuitiv entwickeln und in die Steuerung integrieren? Wie lässt sich überschüssige Energie im Antriebsverbund wieder...
Die bereits arrivierten und auch die ganz jungen Unternehmen der „New-Space“-Bewegung nehmen weiter Fahrt auf, und mit den neuen Zielen der Nasa bekommt die Branche zusätzlichen Schwung – erweitern die „Zurück-zum-Mond-und-dann-weiter“-Großprojekte der Raumfahrt-Agentur doch den Fokus der Branche von erdnahen Umlaufbahnen auf den „Cislunar“-Space: den Bereich zwischen der geostationären Umlaufbahn und der Umlaufbahn des Mondes.
Vorträge deckten den gesamten Bereich der Raumfahrt ab
Die Vorträge und Podiumsdiskussionen auf der Ascend deckten den ganzen Bereich der Raumfahrt ab – von detaillierten technischen Präsentationen bis hin zu Überlegungen zum Aufbau eines globalen Rettungssystems für Raumfahrende und einer Raumfahrt-Polizei: Schließlich planen einige schon Raum-Kolonien für tausende von Menschen, und da muss auch die entsprechende Infrastruktur und der dazugehörige Rechtsraum entstehen.
Und mittendrin ist Ethercat: ETG-Executive-Direktor Martin Rostan – von Haus aus Luft- und Raumfahrtingenieur – stellte den zusammen mit Dr. Gerhard Grunwald vom DLR Institut für Robotik und Mechatronik und Chris Thayer, CEO von Motiv Space Systems erarbeiteten Konferenzbeitrag „Advancing Space Robotics with the Ethercat Communication Standard“ vor.
Thayer kommentierte auf der Ascend-Konferenz: „Rechenleistung ist im Weltraum ein begehrtes und sehr teures Gut: Nur wenige weltraumtaugliche Systeme können die rechenintensiven Anforderungen der modernen Robotik erfüllen. Es hilft uns enorm, dass Ethercat kaum Ressourcen von der Steuerung benötigt: weder Rechenleistung noch spezielle Hardware. Dadurch lässt sich unsere Weltraum-Robotik viel einfacher in andere Systeme integrieren.“
Ethercat ist eine für die Raumfahrt-Robotik geeignete Technologie
Das DLR Institut gehörte wohl zu den ersten der Branche, das erkannte, dass speziell für die Raumfahrt entwickelte Bussysteme zu teuer sind und von wenigen Anbietern abhängig machen. Es wählte schon 2004 im Rahmen eines Forschungsprojekt Ethercat als die am besten geeignete Technologie für Raumfahrt-Robotik aus und setzt seither auf diesen mittlerweile auch bei „normalen“ Robotern führenden Kommunikationsstandard. Und nun etabliert sich Ethercat auch als De-facto-Standard für die Weltraum-Robotik.
Ethercat wird nicht nur auf dem Lunar Gateway der Nasa zum Einsatz kommen, sondern wird bereits in vielen anderen Raumfahrt-Projekten eingesetzt. Und das strahlt in andere Branchen aus: „What‘s good enough for Nasa, that‘s good enough for me“ – diesen Satz hat Rostan schon öfter von ETG-Mitgliedern und Ethercat Anwendern gehört.
Mehr als 250 ETG-Mitgliedsfirmen sind in der Luft- und Raumfahrtbranche aktiv. (bec)