Inhaltsverzeichnis
1. Normative Vorgaben und Anforderungen
2. Auswahl der Kodierungsstufe
3. Maßnahmen gegen Manipulationen
4. Auswahl des Sicherheitsschalters
5. Hintergrund: Sicherheitstechnik für Maschinen
Die Serie „Sicherheitstechnik für Maschinen“ besteht aus den folgenden Teilen:
- Teil 1: Praktischer Umgang mit Normen
- Teil 2: Methoden der Risikobeurteilung
- Teil 3: Risikoeinschätzung mit der EN ISO 13849-1
- Teil 4: Methodik einer Risikoeinschätzung mit der EN 62061
- Teil 5: Eine Risikoeinschätzung mit der EN 23125
- Teil 6: Auswahl einer Verriegelungseinrichtung nach EN ISO 14119
- Teil 7: Die EN ISO 14119 im Detail
- Teil 8: EN ISO 14119 – Funktionsprinzipien einer Zuhaltung
- Teil 9: Manuelle Möglichkeit zur Entsperrung
- Teil 10: Auswahl einer Verriegelung mit oder ohne Zuhaltung
- Teil 11: Beurteilung der Sicherheitstechnik
- Teil 12: Beurteilung der Entsperrung einer Zuhaltung
Normative Vorgaben und Anforderungen
Im Rahmen der letzten drei Schritte der Auswahl einer Verriegelungseinrichtung mit oder ohne Zuhaltung wird neben der Bauart der Verriegelungseinrichtung selbst auch die Kodierungsstufe sowie der Sicherheitsschalter ausgewählt. Die Norm unterteilt Verriegelungseinrichtungen in vier verschiedene Bauarten. Diese Unterteilung wird in der Norm genutzt, um unterschiedliche Anforderungen an die verschiedenen möglichen Verriegelungsprinzipien zu formulieren:
- Bauart 1: Unkodierter mechanisch betätigter Positionsschalter
- Bauart 2: Kodierter mechanisch betätigter Positionsschalter
- Bauart 3: Unkodierter berührungslos wirkender Positionsschalter
- Bauart 4: Kodierter berührungslos wirkender Positionsschalter
Diese Bauarten gibt es sowohl bei Verriegelungseinrichtungen als auch für Zuhaltungen.
Bei einer berührungslos wirkenden Zuhaltung, wie etwa beim CET oder dem CTP ist damit allerdings nicht das Prinzip für die Zuhaltung gemeint, sondern das Prinzip für die Verriegelung, die in jeder Zuhaltung integriert ist. Des Weiteren benötigen unkodierte Bauarten keinen speziellen Betätiger, sondern reagieren beispielsweise auf die Annäherung von Metall, während kodierte Positionsschalter immer einen speziellen Betätiger benötigen. In den Anhängen A bis D der Norm sind Beispiele für die Anwendungsbereiche sowie Vor- und Nachteile der verschiedenen Bauarten aufgelistet.
Auswahl der Kodierungsstufe
Die Bauart sagt nichts über das Level der Kodierung des Betätigers aus, die in drei Stufen von niedrig bis hoch reicht:
- niedrig: Es sind bis zu 9 unterschiedliche Betätiger verfügbar.
- mittel: 10 bis 1000 unterschiedliche Betätiger sind verfügbar.
- hoch: Mehr als 1000 unterschiedliche Betätiger sind verfügbar.
In der Norm bezieht sich diese Angabe auf die Anzahl der unterschiedlichen Betätiger. Beispielsweise entsprechen mechanische Sicherheitsschalter der Bauart 2 der Kodierungsstufe niedrig. Und transponderkodierte Sicherheitsschalter von Euchner sind in niedrig sowie hoch kodierten Ausführungen erhältlich. Niedrig kodiert sind dabei Geräte in der Ausführung Multicode; alle Unicode-Geräte sind hoch kodiert.
Maßnahmen gegen Manipulationen
Wichtig ist auch, dass die Kodierung nichts mit der Sicherheitseinstufung der Geräte zu tun hat. Der erreichbare Performance Level (PL) wird dadurch nicht beeinflusst. Stattdessen hat die Kodierungsstufe große Bedeutung als Maßnahme gegen die Manipulation von Sicherheitseinrichtungen. Somit ist bei einem hoch kodierten Sicherheitsschalter generell weniger Aufwand notwendig, um das System vor Manipulationen zu schützen, als bei einem niedrig kodierten. Allerdings stellt sich vor der Auswahl der Kodierungsstufe die Frage, ob überhaupt ein Anreiz für ein Umgehen der Verriegelungseinrichtung vorliegt und daher Maßnahmen gegen Manipulationen ergriffen werden müssen. Diese Bewertung wird in einem der nächsten Teile erläutert. Grundsätzlich müssen aber alle Systeme gegen Manipulationen gesichert sein.
Auswahl des Sicherheitsschalters
Neben den normativen Anforderungen, die von allen Verriegelungen und Zuhaltungen aus dem Euchner-Programm erfüllt werden, kommen bei der Auswahl des Sicherheitsschalters auch noch sehr viele praktische Erwägungen zum tragen. Diese werden teilweise ebenfalls durch die Norm vorgegeben. So wird zum Beispiel die Bedeutung von Staub und Schmutz für die Bauart 2 beschrieben. Die entsprechenden Informationen findet man sowohl im normativen Teil in Abschnitt 6 als auch in den informativen Anhängen. (ik)
Hintergrund: Sicherheitstechnik für Maschinen
Zusammen mit dem Normenexperten Jens Rothenburg von Euchner wollen wir Ihnen im Rahmen dieser Serie zum praktischen Umgang mit Normen in der Sicherheitstechnik für Maschinen in Form von kompakten Beiträgen die einzelnen Phasen der Entwicklung der Sicherheitstechnik einer Maschine näherbringen.
Die Serie „Sicherheitstechnik für Maschinen“ besteht aus den folgenden Teilen:
- Teil 1: Praktischer Umgang mit Normen
- Teil 2: Methoden der Risikobeurteilung
- Teil 3: Risikoeinschätzung mit der EN ISO 13849-1
- Teil 4: Methodik einer Risikoeinschätzung mit der EN 62061
- Teil 5: Eine Risikoeinschätzung mit der EN 23125
- Teil 6: Auswahl einer Verriegelungseinrichtung nach EN ISO 14119
- Teil 7: Die EN ISO 14119 im Detail
- Teil 8: EN ISO 14119 – Funktionsprinzipien einer Zuhaltung
- Teil 9: Manuelle Möglichkeit zur Entsperrung
- Teil 10: Auswahl einer Verriegelung mit oder ohne Zuhaltung
- Teil 11: Beurteilung der Sicherheitstechnik
- Teil 12: Beurteilung der Entsperrung einer Zuhaltung
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