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So genau wie möglich

Eichamtliche Verladung von Salzsole
So genau wie möglich

Nach wie vor besitzt die Genauigkeit bei ab- rechnungsrelevanten Anwendungen Priorität. Nirgendwo sonst kann so schnell Geld verschenkt werden wie bei einer ungenauen Messwerterfassung und daraus resultierender falscher Abrechnung. Mit dem Coriolis-Massemesssystem Proline Promass setzt Endress+Hauser Maßstäbe.

 

Der Autor ist Daniel Winter, Produktmanager Durchflussmesstechnik bei Endress+Hauser in Weil am Rhein

80 km südlich von Stuttgart, im beschaulichen Stetten bei Haigerloch, liegt eines der ältesten Salzbergwerke Deutschlands, welches gleichzeitig mit moderner Messtechnik ausgestattet ist. Bereits seit 1854 wird dort Steinsalz gefördert. 1960 kaufte die Wacker Chemie AG das Werk mit 120 000 m² Gelände und mit Förderrechten auf 180 km². Heute fördert das Salzbergwerk pro Jahr rund 500 000 t Steinsalz als Industrie- und Streusalz. Ein Großteil wird an das Werk Burghausen geliefert, wo es zur Herstellung von Silikonen, Reinstsilizium, organischen Zwischenprodukten oder pyrogener Kieselsäure benötigt wird.
In über 100 m Tiefe wird ein Teil des geförderten Steinsalzes in einem Drei-Becken-System zu gesättigter Salzsole verarbeitet. Im ersten der drei Becken wird das Salz, das teilweise über kilometerlange Förderbänder befördert wird, unter Zugabe von Grundwasser gelöst, anschließend im Absetzbecken von Verunreinigungen befreit und im dritten Becken als fertiges Produkt zur Verladung bereitgestellt. Schon dort kommt Messtechnik von Endress+Hauser zum Einsatz. Zur Qualitätssicherung wird in einer Bypassmessung kontinuierlich die Dichte und somit die Konzentration der Salzsole erfasst. In der unter Tage vorhandenen korrosiven Salzatmosphäre wird dies mit einem Coriolis-Massenmesssystem Proline Promass realisiert.
Moderne Verladeanlagen nach neuer Messgeräterichtlinie
Der Abtransport der fertigen Salzsole erfolgt mittels Tanklastzügen, welche über Tage befüllt werden. Hierzu wird die fertige Salzsole an die Oberfläche gepumpt und direkt in den Tanklastzug gefüllt. Endress+Hauser hat dazu ein komplettes Verladesystem mit dem Coriolis-Massemesssystem Promass und allen notwendigen Komponenten geliefert. Für Wacker war es wichtig, dass das System nach der neuen europäischen Messgeräterichtlinie MID (Measurement Instrument Directive) zugelassen ist. Somit ist die Anlage schon jetzt fit für die Zukunft und gewährleistet einen reibungslosen und dauerhaft genauen Verladebetrieb nach eichamtlichen Anforderungen.
Die am 30.10.2006 in Kraft getretene MID regelt nicht nur die Inverkehrbringung von Neuanlagen, sondern auch den Ersatz von innerstaatlich zugelassenen Komponenten. Fällt eine Komponente in einer Altanlage aus, kann diese nur durch ein ebenfalls innerstaatlich zugelassenes Gerät ersetzt werden. Die Schwierigkeit liegt darin, dass seit Inkrafttreten der MID keine neuen innerstaatlichen Zulassungen mehr erwirkt und vorhandene nicht mehr verändert werden können. Somit wird es künftig für die Komponentenhersteller immer schwieriger, diese Altgeräte zu liefern, und es zeichnet sich schon jetzt ab, dass immer weniger innerstaatlich zugelassene Komponenten am Markt erhältlich sind. Dies kann bedeuten, dass die gesamte Verladeanlage durch das Eichamt stillgelegt wird und nicht mehr im eichamtlichen Verkehr eingesetzt werden darf. Ab 2016 sind zudem gar keine innerstaatlich zugelassenen Komponenten in Neuanlagen mehr erlaubt.
Hohe Anforderungen an die Verladeanlage
Hohe Genauigkeiten, Betriebssicherheit, Eichfähigkeit und die Einbindung in einen effizienten Logistikprozess sowie schnelle und problemlose Lieferung, Inbetriebnahme und Eichung – alles aus einer Hand – sind nur einige der erwarteten Anforderungen an die neue Verladeanlage für Salzsole bei Wacker. Aufgrund der guten Erfahrungen mit Endress+Hauser fiel die Wahl des Lieferanten nicht schwer.
Das Coriolis-Massemesssystem Proline Promass ist aufgrund der Korrosionsproblematik von Salzsole mediumsberührend aus hochbeständigem Alloy-C 22 hergestellt und gewährleistet aufgrund seiner Prozessstabilität einen dauerhaft hochgenauen Verladeprozess ohne Wartungsaufwand. Die Verwendung von modernen Verladerechnern und die Integration ins bereits vorhandene Terminal zur direkten Abrechnung im SAP stellt für den Anwender einen reibungslosen und einfachen Ablauf des Verladebetriebes sicher.
Nach wie vor hat die Genauigkeit bei abrechnungsrelevanten Anwendungen Priorität. Nirgendwo sonst kann so schnell Geld verschenkt werden wie bei einer ungenauen Messwerterfassung und daraus resultierender falscher Abrechnung. Proline Promass setzt auch hier Maßstäbe. Schon bei der Kalibrierung bei Endress+Hauser, auf der Produktionskalibrieranlage mit einer auf das Urkilogramm rückgeführten und akkreditierten Gesamtgenauigkeit von 0,015 %, wird der Grundstein für eine hohe Messpräzision gelegt. Dies ermöglicht eine spezifizierte Genauigkeit von 0,05% für das Coriolis-Massemesssystem.
Auch über den gesamten Lebenszyklus spielt Proline Promass seine Vorteile aus. Da Coriolis-Massemessysteme keine sich bewegenden Bauteile benötigen und zudem unempfindlich gegenüber Verschmutzung sind, lassen sich Wartungskosten, die etwa durch wiederkehrende Filterreinigung entstehen, auf ein Minimum reduzieren. In Kombination mit der Prozessstabilität ist ein störungsfreier Messbetrieb auch über eine langjährige Einsatzzeit gewährleistet.
Vom Engineering bis zur Eichabnahme
Für die Salzsoleverladeanlage übernahm E+H auch das komplette Engineering, die Abstimmung mit den Eichbehörden und war bei der Inbetriebnahme und der Modul-F-Abnahme durch eine benannte Stelle direkt vor Ort. Für solche Anlagen verfügt das Unternehmen über eine EG-Baumusterprüfbescheinigung nach MI-005.
Diese zukunftsorientierte MID-Zulassung wurde zusammen mit der PTB (Physikalisch-Technischen Bundesanstalt) in Braunschweig nach Modul B + F erwirkt. Das bedeutet, dass nach Installation der Komponenten gemäß EG-Baumusterprüfbescheinigung die Gesamtanlage zusammen mit der benannten Stelle für den eichpflichtigen Verkehr in Betrieb genommen und geprüft wird. Endress+Hauser erspart dem Anwender also den Aufwand der Systemzulassung.
Neue EG-Richtlinie macht es dem Anwender nicht leichter
Der große Unterschied zur bisherigen innerstaatlichen Vorgehensweise bei der Realisierung eichamtlicher Verladeanlagen ist, dass die eingesetzten Komponenten wie Durchflussmesssystem oder Vorwahlzähler nicht mehr von den jeweiligen Herstellern bauartgeprüft und für den eichpflichtigen Verkehr zugelassen sind. Sie können also nicht mehr einfach zu einem Verladesystem kombiniert und anschließend durch eine Eichung vor Ort in Betrieb genommen werden.
Nach der heute maßgebenden MID müssen alle Komponenten OIML-Richtlinien-konform getestet und das gesamte System von einer benannten Stelle zugelassen sein. Dies ist vom Inverkehrbringer durchzuführen. Stellt der Anwender eine solche Anlage aus den notwendigen Komponenten selbst zusammen, müsste er auch selbst die Systemzulassung erwirken – ein erheblicher Zeit- und Kostenaufwand.
Um Anlagenbetreiber hierbei entscheidend zu entlasten bietet Endress+Hauser ein bereits für den eichpflichtigen Verkehr zugelassenes Komplettsystem für die Be- und Entladung von Tanklastzügen, Kesselwagen und Schiffen. Basierend auf dem besonders prozessstabilen und hochgenauen Coriolisdurchflussmesssystem Proline Promass, kann individuell nach Kundenwunsch aus derzeit drei in der Systemzulassung aufgeführten Vorwahlzählern sowie unterschiedlichen Speichereinheiten und Urbelegsdruckern das Verladesystem aufgebaut werden.
Halle 11, Stand C39 Endress+Hauser, Tel.: 07621 975-01, E-Mail: info@de.endress.com
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