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WSCAD unterstützt automatisierte Entwicklung mit integriertem Engineering

Elektro-Engineering
WSCAD unterstützt automatisierte Entwicklung

WSCAD investiere jährlich 24 % des Umsatzes in Forschung und Entwicklung, berichtet im KEM Porträt Dr. Axel Zein, CEO, der WSCAD GmbH in Bergkirchen. Eines der Ergebnisse ist die Artikeldatenbank wscaduniverse.com, die über 1,2 Millionen Artikeldaten von mehr als 170 Herstellern enthält. Vorteile für den Anwender ergeben sich vor allem über die E-CAD-Integration in die jeweilige PLM-Umgebung und letztlich ein integriertes Engineering, über das sich viele Abläufe automatisieren lassen.

Interview: Michael Corban, Chefredakteur KEM Konstruktion

KEM Konstruktion: Herr Dr. Zein, warum steckt WSCAD fast ein Viertel des Umsatzes jährlich in F&E?

Dr. Axel Zein: Wir haben gerade in den letzten Jahren sehr viel Gas gegeben und ein Blick auf unser Angebot zeigt, dass wir inzwischen sehr interdisziplinär aufgestellt sind. Das beginnt beispielsweise mit Fließbildschemata im Maschinenbau und führt über die Elektro- und Fluidtechnik bis hinein in den Schaltschrank – sowohl für die Fertigungs- als auch die Gebäudeautomation. Neben der Schaltschrankfertigung bieten wir zudem Schnittstellen in Richtung Kabelkonfektionierung sowie Fertigungsmaschinen generell, so dass auch die Realisierung von Projekten so einfach wie möglich wird – inklusive Auslieferung, Montage und Abnahme. Hierzu vielleicht ein Beispiel: Unser Kunde Niemann baut Schaltanlagen und wollte dazu Kabel automatisch konfektionieren. Das scheiterte zunächst an seinem E-CAD-System. Mit WSCAD konnten wir kostengünstig E-CAD und Fertigung koppeln, so dass er heute wie angedacht automatisiert fertigen kann. Unsere Software unterstützt zudem nicht nur bis zur Inbetriebnahme, sondern adressiert auch Service und Instandhaltung. In der 2018er WSCAD Suite reicht das bis zu einer App, die Wartungsdaten per Augmented Reality liefert. Um all diese Themen möglichst nahtlos zu unterstützen, haben wir insbesondere in unsere Artikeldatenbank wscaduniverse.com investiert, ein integriertes Engineering realisiert und die mobile Welt eingebunden.

KEM Konstruktion: Welchen Umfang bietet wscaduniverse.com denn heute?

Zein: Aus unserer Sicht handelt es sich dabei um die weltweit umfangreichste E-CAD-Datenbibliothek. Sie enthält über 1,2 Millionen Artikeldaten von mehr als 170 Herstellern – und das sowohl im WSCAD- als auch im Eplan-Datenformat; inzwischen auch als vollwertige 3D-Daten im Step-Format. Der Anwender kann auf diese Daten sehr einfach per Browser oder direkt aus der WSCAD-Anwendung heraus zugreifen. Die Nutzung des Portals ist übrigens für Anwender kostenlos, das Einstellen von Artikeldaten für Hersteller ebenfalls. Der große Vorteil ist, dass sich die Artikeldaten direkt und automatisiert in die jeweilige PLM-Umgebung übernehmen lassen. Mit anderen Worten: Industrie 4.0 im Electrical Engineering verstehen wir dahingehend, Prozesse so zu verketten und zu automatisieren, dass sie von alleine laufen und Daten nur einmal erfasst werden müssen. (Anm. d. Red.: siehe dazu auch ‚Kürzere Innovationsprozesse beschleunigen den Markteintritt‘, KEM Konstruktion 04/2017, S. 44ff)

KEM Konstruktion: Wie realisieren Sie diese Integration technisch?

Zein: Über unser Add-on PLM/ERPsync können wir alle Disziplinen der WSCAD Suite mit den PLM- und ERP-Lösungen unterschiedlichster Hersteller verzahnen – unter anderem von Siemens (Teamcenter), Dassault Systèmes (Enovia) oder SAP. In etwa zehn Tagen ist auf diese Weise eine tiefe ERP- und PLM-Integration der WSCAD Suite zu erreichen, zumal wir mit Prostep einen Partner gewinnen konnten, der seine jahrzehntelange Erfahrung in das gemeinsame Projekt eingebracht hat. Die Schnittstelle zur WSCAD-E-CAD-Lösung ist daher Prosteps OpenPDM, ein bereits etabliertes Produkt. Die realisierte Schnittstelle erlaubt den bidirektionalen, SQL-basierten Datenaustausch zwischen dem jeweils implementierten ERP- und PLM-System sowie WSCAD. Eine History-Funktion protokolliert exakt, was wann und von wem initiiert wurde. Individuelle Anpassungen lassen sich dabei übrigens berücksichtigen, etwa hinsichtlich der auszutauschenden Daten, der Bezeichnungssystematik und Nummernkreise sowie der relevanten Workflows. Dies alles wird vorab in einem Workshop mit dem Anwender kundenspezifisch geklärt.

KEM Konstruktion: Welche Rolle spielt insbesondere diese Automatisierung von Abläufen bei der Entwicklung Ihrer Software?

Zein: Unsere Vision ist eine Welt, in der Konstrukteure alle Tools zur Verfügung haben um Routineaufgaben zu erledigen, automatisch! Dann kann der Mensch nämlich das tun, was er am besten kann: Seiner Kreativität freien Lauf lassen und innovativ sein. Unsere Aufgabe ist es, dem Anwender zu helfen, seinen Job schneller, besser und einfacher zu machen. Das ist umso wichtiger angesichts der steigenden Komplexität der Produkte. Früher musste ein Telefon fünf Funktionen bieten: Freizeichen, Wählen, Hören, Sprechen und Auflegen. Ein modernes Smartphone hat dutzende Funktionen – einer der Gründe, warum wir das Thema Strukturieren jetzt in unserer Software abgebildet haben. Dabei folgen wir prinzipiell dem bekannten V-Modell; bilden also zunächst beherrschbare Einzelaufgaben und führen diese nach und nach wieder zusammen. Eine weitere Triebfeder ist für uns auch der demographische Wandel – am Ende werden weniger Menschen mehr leisten müssen. Unsere Tools sollen ihnen das so leicht wie möglich machen. Und nicht zuletzt geht es auch um das Thema der digitalen Disruption.

KEM Konstruktion: Was bedeutet das aus Ihrer Sicht?

Zein: Gemeint sind neue Technologien, die angewendet werden und Branchen komplett umkrempeln. Beispiele sind Unternehmen wie Uber beim Taxi oder Netflix bei den Kinos. Letztendlich ist das Muster das gleiche. Interessant ist, dass im App-Store nicht einmal ein Prozent der Apps von Apple selbst sind – dennoch stellen sie die jeweilige Branche auf den Kopf. Übertragen auf unsere Kunden heißt das nichts anderes, als dass ich fähig sein muss, diesen Wandel mitzumachen. Das geht nur mit äußerst effizienten Entwicklungstools. Für unsere Entwicklung führte dies logischerweise zu der Schlussfolgerung, dass wir ein integriertes Engineering realisieren müssen. Will heißen: Angesichts komplexer werdender Produkte, seien es Maschinen, Anlagen oder Gebäude, müssen die einzelnen Gewerke früh im Engineeringprozess verzahnt werden. In der WSCAD Suite ist das bereits bezüglich Electrical Engineering (EE), Cabinet Engineering (CE), Piping & Instrumentation (PI), Fluid Engineering (FE), Building Automation (BA) und Electrical Installation (EI) erledigt – nun geht es aber auch um die Anbindung der Nachbardisziplinen, letztlich Systems Engineering. Dann landet man naturgemäß beim Thema Datenim- und -export – und damit sind wir bei dem eingangs erwähnten Add-on PLM/ERPsync. Ganz wichtig war uns hier die Partnerschaft mit Prostep – Open-PDM ist eben ein reifes Produkt. Und über unsere API können wir auf diesem Weg das Who-is-who der PDM-Systeme auf dem Markt anbinden.

KEM Konstruktion: Über die Artikeldatenbank und das intergrierte Engineering haben Sie auch die Einbindung der mobilen Welt angesprochen – und als Beispiel ja schon die Wartungs-App inklusive Augmented Reality genannt…

Zein: … eben weil die Welt mobil wird! Auch hier war wiederum Einfachheit der Treiber. Aus WSCAD heraus kann der Anwender automatisch einen QR-Code ziehen – und dieser führt auf direktem Weg zu allen dazu verfügbaren Informationen. Auf diese Weise kommt der Instandhalter umgehend an den jeweiligen Schaltplan, die technischen Spezifikationen und so weiter. Mit einem Fingertipp erhält man dann auch die Daten auf wscaduniverse.com – sprich: Das Suchen in vergilbten Leitzordnern im Keller entfällt, so dass umgehend mit der Lösung des Problems begonnen werden kann.

KEM Konstruktion: Generell steht bei all dem die Einfachheit der Bedienung beziehungsweise Anwendung im Vordergrund. Sie hatten dabei das Thema Strukturierung angesprochen – können Sie das noch einmal etwas ausführlicher erläutern?

Zein: Wir haben dazu ein fünfstufiges Modell entwickelt. Das beginnt mit der Strukturierung des Projektes – der Maschine, Anlage oder des Gebäudes. In einem zweiten Schritt folgt die Standardisierung – das hat etwas mit dem Layout und den Teilen zu tun, die ich verwende. Je mehr standardisierte Elemente ich verwende, desto effizienter werde ich durch das Wiederverwenden dieser Elemente. Diese standardisierten Elemente kann der Anwender dann als Vorlagen anlegen, so dass sie sich so leicht und effizient wie möglich wiederverwenden lassen. Im vierten Schritt lässt sich dann ein Project Wizard definieren – das wiederholte Verwenden eines Bausteins ist ja nicht kreativ, also automatisiere ich das so weit wie möglich. Der Anwender muss dementsprechend nur die Randbedingungen definieren, der Rest wird dann entsprechend konfiguriert. Abschließend liefert WSCAD automatisch die zugehörige Projektdokumentation – und die Entwicklungsaufgabe ist gelöst.

KEM Konstruktion: Können Sie hier ein Beispiel nennen?

Zein: Caterpillar Energy Solutions realisiert auf diese Weise Blockheizkraftwerke mit Diesel- oder Gasaggregaten, die sich entsprechend über das Automation Interface konfigurieren lassen. Der Trick dabei: Dafür ist kein ausgebildeter Elektrokonstrukteur erforderlich! Die Maschine wird auf Knopfdruck konfiguriert, WSCAD arbeitet im Hintergrund. Der Produktkonfigurator holt sich dazu übrigens die erforderlichen Infos aus dem PLM- und ERP-System.

KEM Konstruktion: Wo sehen Sie für WSCAD denn noch weiteres Entwicklungspotenzial?

Zein: Wir beschäftigen uns auch mit den Themen Artificial Intelligence und Business Intelligence. Warum? Mein Traum ist, dass das System dem Anwender nach und nach den nächsten sinnvollen! Schritt vorschlägt, beginnend beispielsweise von der Platzierung einer Stromeinspeisung. Letztlich ist das der Weg, auch angesichts der hohen Arbeitskosten in Deutschland wettbewerbsfähig zu bleiben – ohne Automatisierung wäre das nicht machbar.

Weiterführende Infos zum Automatisieren von Engineeringabläufen:

http://hier.pro/68hHr


„Unsere Vision ist eine Welt, in der Konstrukteure alle Tools zur Verfügung haben um Routineaufgaben zu erledigen, automatisch! Dann kann der Mensch nämlich das tun, was er am besten kann: Seiner Kreativität freien Lauf lassen und innovativ sein.“

Dr. Axel Zein, CEO, WSCAD
Bild: Alexander Bernhard/Konradin Mediengruppe

„Das Suchen in vergilbten Leitzordnern im Keller entfällt künftig, weil der Instandhalter per Fingertipp alle relevanten Informationen automatisch erhält. Umgehend kann er dann mit der Lösung des Problems beginnen.“

Dr. Axel Zein, CEO, WSCAD
Bild: Alexander Bernhard/Konradin Mediengruppe

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Zum Unternehmen

WSCAD wurde 1990 gegründet, seit zehn Jahren gehört das Unternehmen zur Buhl-Gruppe. Insgesamt zählt WSCAD rund 35.000 Anwender; die 700 Mitarbeiter der Buhl-Gruppe erwirtschaften über 150 Millionen Euro Umsatz.

www.wscad.com

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