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Stauff: Rohr oder Schlauch? Kriterien bei Hydraulikleitungen

Rohr oder Schlauch? Kriterien für die optimale Wahl
Hydraulikleitungen von Stauff

In den meisten Hydraulikanlagen werden sowohl Rohr- als auch Schlauchleitungen eingesetzt, da sie innerhalb der Maschine unterschiedlichen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Die Frage, wann eine Schlauchleitung einer Rohrleitung aus Metall vorzuziehen ist, und wann wiederum eine Rohrleitung die bessere Wahl ist, stellt sich bereits in der Konzeptionsphase.

 

Boris Mette, Leiter Marketingkommunikation, Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG, Werdohl

Inhaltsverzeichnis

1. Worauf kommt es an?
2. Montagefreundlichkeit und Wartungsaufwand
3. Produktspezifikationen berücksichtigen
4. Konzentration auf Kernkompetenzen

 

Frank Herberg, Produktmanager für Leitungssysteme bei Stauff, fasst zusammen: „Es gibt nur wenige grundsätzliche Unterschiede, die für sich genommen eindeutige Entscheidungskriterien sind. Dazu gehört beispielsweise, dass Rohre sich für statische Anwendungen, bei denen die Komponenten an keiner Stelle beweglich zueinander sind, besser eignen. Bei starken Vibrationen kann der Schlauch die bessere Wahl sein. In den meisten Fällen müssen aber deutlich mehr Aspekte gegeneinander abgewogen werden“, so Herberg. Nach welchen Kriterien sollte aber nun die Frage „Rohr oder Schlauch?“ entschieden werden?

Worauf kommt es an?

Eine allgemeine Regel besagt, dass Rohrleitungen die besseren Standzeiten haben. Aber auch hier gibt es Einschränkungen: Rohre sind beispielsweise unter bestimmten Umgebungsbedingungen oder im Kontakt mit aggressiven Chemikalien korrosionsanfälliger, was die Lebensdauer einer Rohrleitung senken kann. Grundsätzlich gilt: Wenn Flexibilität gefragt ist, kommen Schläuche zum Einsatz.

Bei der Länge der Leitungen ist zu berücksichtigen, dass bestimmte Spiralschlauchtypen in durchgehenden Längen von maximal 50 m verfügbar sind, Rohrmaterial aus Metall hingegen standardmäßig in 6 m Länge. „Werden längere Rohre benötigt, bietet unser Rohrverbindungssystem Stauff Connect die Möglichkeit, mehrere Rohrleitungen sicher zu verbinden und so die gewünschte Länge zu erreichen“, erklärt Dipl.-Ing. Jochen Straub, der als Anwendungstechniker im Außendienst zum Beraterteam von Stauff gehört.

Montagefreundlichkeit und Wartungsaufwand

„Schläuche haben aus Sicherheitsgründen per se eine zeitlich begrenzte Einsatzdauer, müssen also regelmäßig ausgetauscht werden. Um den Wartungsaufwand einer hydraulischen Anlage möglichst gering zu halten, empfehle ich daher in engen oder schwer zugänglichen Bauräumen oftmals Rohrleitungen mit höheren Standzeiten. Wenn die Leitungen eines hochkomplexen Hydrauliksystems, wie beispielsweise einer Landmaschine, komplett mit Schläuchen bestückt sind, kann es nach Ablauf der Einsatzdauer zu einem enormen Wartungsaufwand und erheblichen Stillstandzeiten der Maschine kommen. Hier haben wir ein typisches Anwendungsbeispiel, in dem der Einsatz von Rohr- und Schlauchleitungen sinnvoll ist“, so Straub.

Produktspezifikationen berücksichtigen

In manchen Anwendungen spielt das Gewicht eine Rolle. Vergleicht man Rohre und Schläuche nach ihren Nenngrößen, wird ein Stahl- oder Edelstahlrohr für gewöhnlich leichter sein als ein Schlauch. Da Schläuche jedoch nach ihrem Innendurchmesser und Rohre nach ihrem Außendurchmesser gemessen werden, führt der Vergleich auf Basis von Nenngrößen in die Irre. Bei der Bestimmung von Strömungsdurchmesser und -geschwindigkeit kommt es auf den Innendurchmesser an. Es müssen also Rohre und Schläuche mit denselben Innendurchmessern für die benötigten Druckstufen miteinander verglichen werden, nicht gleiche Nenngrößen. Dann geht der Gewichtsvergleich oft zugunsten des Schlauchs aus. Werden außerdem unterschiedliche Stahltypen mit höheren Druckstufen, wie beispielsweise C-1021, in Betracht gezogen, sodass Rohre mit geringeren Wandstärken eingesetzt werden können, kann wiederum das Rohr die leichtere Lösung sein. Wenn also Gewicht in einem Projekt eine wichtige Rolle spielt, sollten beim Gewichtsvergleich sämtliche Produktspezifikationen berücksichtigt werden.

Stahl hat generell eine höhere UV-Strahlungsresistenz als die üblicherweise in Schlauchdecken verwendeten Gummikomponenten. Für den Einsatz in der Mobilhydraulik sollte auf Schläuche mit speziell entwickelten UV-beständigen, thermoplastischen Deckmaterialien zurückgegriffen werden.

Wenn ein hydraulisches System zur Überhitzung neigt, kann die bessere Wärmeableitung von Rohren von Vorteil sein. Wird das System allerdings in einer kühlen Umgebung betrieben, bieten Schlauchleitungen eine bessere Isolierung für die Hydraulikflüssigkeit, sodass die Betriebstemperatur schneller erreicht wird.

Diese und viele weitere Kriterien von der elektrischen Leitfähigkeit, der Korrosionsbeständigkeit gegenüber dem Hydraulikmedium oder aggressiven Substanzen bis hin zu Verfügbarkeit und Preis müssen bei der Frage „Rohr oder Schlauch?“ berücksichtigt werden.

Konzentration auf Kernkompetenzen

Hier kommt die Beratungskompetenz der Produktmanager und Anwendungstechniker der Stauff-Gruppe ins Spiel: Das international tätige Unternehmen mit Hauptsitz in Werdohl hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur zum Komplettanbieter von Komponenten rund um die hydraulische Leitungstechnik entwickelt, sondern bietet Maschinen- und Anlagenbauern Beratung bei der Gestaltung oder Optimierung von hydraulischen Leitungen einschließlich ihrer Anordnung, Verbindung und Befestigung an. Diese beinhaltet auch Empfehlungen für die Auswahl von Komponenten, deren Einzelspezifikationen in die Konzeption der gesamten Leitung einfließen.

Unter dem Begriff Stauff Line ist dieses skalierbare Angebot, das bei Bedarf bis zur Lieferung komplett vormontierter Baugruppen ans Montageband des Anwenders reicht, zusammengefasst. Damit greift das Unternehmen den Trend zur Konzentration auf Kernkompetenzen auf, der im Maschinen- und Anlagenbau seit einigen Jahren zu beobachten ist. Statt sämtliche Leitungselemente zu bevorraten und Leitungen selbst herzustellen, beauftragen Hersteller hydraulischer Anlagen zunehmend Spezialisten mit der Produktion der einbaufertigen, maßgeschneiderten Lösung.

Auch Stauff selbst verfährt nach diesem Prinzip. Jörg Deutz, CEO der Stauff-Gruppe, bestätigt: „Unsere Kernkompetenzen sind die Entwicklung und Herstellung aufeinander abgestimmter Verbindungselemente und des Zubehörs für hydraulische Leitungen, sowie die Auslegung oder Optimierung von Leitungen im Kundenauftrag. Wenn dieser die Lieferung ganzer Baugruppen beinhaltet, kommen immer Schläuche und Rohre der entsprechend zertifizierten Hersteller zum Einsatz.“ Die Voswinkel GmbH, die seit 2015 Teil der Stauff-Gruppe ist, betreibt an ihrem Standort in Meinerzhagen seit vielen Jahren ein eigenes Rohrbiegezentrum. Erst kürzlich wurde in eine weitere CNC-gesteuerte Biegemaschine investiert, mit der Rohre mit Durchmessern von 6 bis 42 mm und Materialwandstärken in Abhängigkeit vom Rohrdurchmesser individuell für spezielle Einsatzbereiche im Kundenauftrag gebogen werden, u. a. für die Konfektionierung ganzer Baugruppen. „Stauff Line entlastet die Maschinen- und Anlagenbauer davon, das Know-how für alle Fragen der Leitungstechnik vorhalten zu müssen“, fasst Deutz das Beratungsangebot des Unternehmens zusammen. bec

Walter Stauffenberg GmbH & Co. KG
Im Ehrenfeld 4
58791 Werdohl
Tel.: +49 (0) 23 92 / 916 0
Fax: +49 (0) 23 92 / 916 103
E-Mail: sales@stauff.com
www.stauff.com
Geschäftsführung: Jörg Deutz (CEO), Lutz Menshen, Dr. Matthias Papenfuß

Detaillierte Informationen zum Produktbereich Stauff Connect:
hier.pro/JiZeX
Detaillierte Informationen zum Produkt- und Leistungsportfolio von Stauff Line:
hier.pro/UoqZR


„Bei der Wahl ‚Rohr oder Schlauch?‘ müssen viele Kriterien berücksichtigt werden.“

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