Ulrich Sendler: War die Akquisition von Mendix speziell auf die Verbreitung von MindSphere-Apps ausgerichtet?
Tony Hemmelgarn: Mit der Akquisition von Mendix ist Siemens in das äußerst attraktive und schnell wachsende Low-Code-Rapid-Application-Development-Geschäft eingestiegen, dem ein zu erwartendes jährliches Wachstum von mehr als 40% zugesprochen wird. Die Akquisition war Teil unserer kontinuierlichen Investitionen in die Bereitstellung einer sehr umfassenden digitalen Unternehmenslösung für unsere Kunden, die die virtuelle Produktentwicklung und Produktionsplanung mit der realen Produktionsumgebung und dem Lifecycle-Support verbindet.
Der Schwerpunkt lag darauf, unseren Kunden die Erstellung von Apps und die Nutzung der Daten zu erleichtern, die mit Tools aus unserem Portfolio, einschließlich Teamcenter-, Mentor- und MOM-Produkten (Fertigungsmanagement), generiert wurden. Die Akquisition kommt sicherlich MindSphere und MindSphere-Kunden zugute, die mit Low-Code-Software für das industrielle Internet der Dinge (IoT) entwickeln. Dies war jedoch nicht das primäre Ziel.
Sendler: Wie profitieren Ihre Industriesoftware-Kunden von der Mendix-Low-Code-Programmierung?
Hemmelgarn: Mit der Cloud-nativen Low-Code-Anwendungsentwicklung von Mendix können Kunden mithilfe von PLM, MOM, EDA, CAE und MindSphere Informationen über ihre digitalen Zwillinge – über das Produkt, die Fertigungsumgebung und die Echtzeit-Produktleistung – universell zugänglich und für ihr Geschäft nützlich machen.
Unternehmen können somit mehr Mitarbeiter in den Entwicklungsprozess einbeziehen – wir nennen das „Make with More“. Die Plattform hilft also dabei, die erheblichen Herausforderungen und Engpässe bei der Softwareentwicklung zu bewältigen. Es gibt bei hoher Nachfrage nach Anwendungen einfach nicht genug Fachkräfte für die Softwareentwicklung, und Umsetzungsprozesse verlaufen häufig zu langsam. Die neuen Funktionen der Mendix-Plattform helfen bei der Lösung, indem sie erstmals No-Code und Low-Code für die Industrie zusammenbringen: eine einheitliche, leistungsstarke No-Code-/Low-Code-Plattform mit integrierter, KI-unterstützter Entwicklung. Mit der Mendix-Plattform müssen Kunden keine Programmierer sein, um einen Low-Code-Ansatz für die Anwendungsentwicklung innerhalb ihres Produktlebenszyklus mit Apps für Kundenbindung, betriebliche Effizienz oder Legacy-Migration zu implementieren, die sich problemlos in die vorhandenen Produkt- und Fertigungsumgebungen einfügen lassen.
Sendler: Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Hemmelgarn: Ein weltweit führendes Öl- und Gasunternehmen wandte sich an Siemens mit dem Ziel, das Nettoergebnis zu verdoppeln, die Produkteinführungsgeschwindigkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Herausforderungen der internen Zusammenarbeit in mehr als 30 Teams über 46 vorhandene Systeme zu bewältigen. Die drei Hauptlösungsanforderungen des Kunden waren visuell intuitive Tools, ein vollständig integrierter Ansatz und Live-Intelligenz des Lebenszyklus. Sie kamen sogar mit einer Vision und einem Modell einer App, die sie zur Verwaltung ihres Portfolios haben wollten. Mithilfe von Mendix und einer einzigartigen Benutzeroberfläche, die auf Teamcenter aufbaut und damit synchronisiert wird, erstellte das Team innerhalb von vier Tagen eine funktionsfähige Demo-App, die den Vorstellungen der Kunden entsprach – was normalerweise Wochen oder sogar Monate gedauert hätte.
Sendler: Bringt Mendix Siemens PLM Software gegenüber der Konkurrenz in eine neue Position? Was ist die größte Veränderung?
Hemmelgarn: Durch die Übernahme von Mendix bietet Siemens sowohl Großunternehmen als auch kleinen und mittleren Unternehmen, die ihr Geschäft digital transformieren möchten, die Möglichkeit, Daten und Prozesse über Cloud-native Anwendungen in beispielloser Geschwindigkeit und Skalierung zu vernetzen. Wir sind davon überzeugt, dass Vereinfachung und Beschleunigung der Erstellung von Apps über Low-Code/No-Code mit der Mendix-Plattform unseren Kunden erhebliche Vorteile gegenüber konkurrierenden Angeboten bringen.
Im vergangenen Monat veranstaltete Mendix erneut die „Mendix World“- Konferenz mit fast 5000 Teilnehmern. Mit der Vorstellung des Releases vom Frühjahr 2019 ist die Entwicklungsplattform für No-Code-/Low-Code-Anwendungen jetzt noch leistungsfähiger und attraktiver für Unternehmen in allen Branchen, die wir heute unterstützen, und darüber hinaus. Die neue Markenphilosophie „Go make it“ soll Fachbereiche und IT dabei unterstützen, eng zusammenzuarbeiten, um ihre digitale Zukunft zu entfesseln, indem sie mehr Gewinn und das Geschäft smart und skalierbar machen.
Unternehmen können es jetzt auch „intelligent machen“, indem sie Unternehmens- und mobile Anwendungen mit umfangreichen systemeigenen Erfahrungen erstellen, die intelligent, proaktiv und kontextbezogen sind. Und sie können in passender Skalierung arbeiten, da mit dem Mendix Spring 19 Release neue Funktionen wie Mendix für SAP HANA eingeführt werden, die die Modernisierung von Kernsystemen gestatten und es Unternehmen ermöglichen, große Anwendungsportfolios in großem Maßstab zu erstellen, um mit dem Geschäftswachstum Schritt zu halten.
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„Mit der Cloud-nativen Low-Code-Anwendungsentwicklung von Mendix können Kunden mithilfe von PLM, MOM, EDA, CAE und MindSphere Informationen über ihre digitalen Zwillinge – über das Produkt, die Fertigungsumgebung und die Echtzeit-Produktleistung – universell zugänglich und für ihr Geschäft nützlich machen.“