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„Industrie 4.0 erfordert Produktionsarbeit 4.0“

BCT-Technologietage
„Industrie 4.0 erfordert Produktionsarbeit 4.0“

Ende Juni trafen sich in Willstädt bei Offenburg die PLM-Spezialisten vieler bekannter Firmen; BCT hatte zu seinen jährlichen Technologietagen geladen. Das Systemhaus für Lösungen auf Basis der Siemens-PLM-Software-Produktpalette präsentierte auch wieder die eigenentwickelten Lösungen, bei denen sich einiges getan hat. Wichtigstes Produkt ist eine Lösung für die Qualitätssicherung.

Der Autor: Ralf Steck, freier Fachjournalist für die Bereiche CAD/CAM, IT und Maschinenbau, Friedrichshafen

Die BCT-Geschäftsführer Klaus Erdrich und Jürgen Hillemann blicken für das Jahr 2016 in ein positives wirtschaftliches Umfeld, es gibt jedoch auch Entwicklungen, die zu Sorgen Anlass geben, vor allem die stagnierende Produktivität in Deutschland. Hillemann und Erdrich sehen die Lösung in Automatisierung, Digitalisierung und Vernetzung. Anhand einer Crisp-Research-Studie zeigten sie jedoch, dass erst 42 Prozent der Unternehmen überhaupt eine Strategie zur Digitalen Transformation entwickelt haben. Dabei sei jedes zweite Unternehmen von der Digitalisierung bedroht.
„Industrie 4.0 ist nicht in wenigen Tagen umsetzbar“, so Erdrich, „Industrie 4.0 erfordert Produktionsarbeit 4.0“. Ganzheitliche Zusammenarbeit erfordere Vertrauen und eine offene Kommunikation aller am Produktentstehungsprozess Beteiligten. Die beiden BCT-Chefs gaben den Zuhörern eine ganze Reihe von Handlungsansätzen mit, von der Internationalisierung über den Ausbau des After-Sales-Geschäfts bis hin zur Optimierung des Produktportfolios.
BCT entwickelt selbst eine ganze Reihe von Zusatzprodukten, die die Funktionalität der Siemens-CAD- und -PLM-Lösungen erweitern und ergänzen. Vertrieben werden diese Zusatzanwendungen größtenteils über das Siemens-Vertriebsnetzwerk, was es ermöglicht, die BCT-Lösungen weltweit anzubieten, ohne eine erdumspannende Salesstruktur aufzubauen.
Qualitätssicherung im Fokus
Aktuell das erfolgreichste Produkt ist BCT Inspector, eine Lösung für die Erzeugung von Erstmusterprüfberichten. Diese Berichte dienen dazu, in einem Lieferantenverhältnis die relevanten Soll-Maße eines Zulieferteils festzulegen und die Ist-Maße zu dokumentieren. Der Lieferant erhält nach der Wareneingangskontrolle den ausgefüllten Erstmusterprüfbericht, in dem er sieht, ob und wie er die Anforderungen an das Bauteil erfüllt hat.
Inspector extrahiert dazu aus einer NX-Zeichnung entweder automatisch alle Maße oder der Anwender markiert alternativ die relevanten Maße. Diese werden in Inspector dann in den Erstmusterprüfbericht eingetragen, Maßtoleranzen werden aufgelöst: statt 10H7 stehen also dann im Falle einer Bohrung die Mindest- und Maximalmaße 10,000 und 10,015 mm im Bericht. Zusätzlich werden bei jedem Maß die Koordinaten des Maßes auf der Zeichnung hinterlegt, es ist also sehr einfach, ein Maß auch auf einer großen Zeichnung wiederzufinden.
Der Prüfbericht lässt sich in einer Vielzahl von Formaten von XML über das im QS-Bereich verbreitete QDAS bis hin zum Excel-Format ausgeben. So lässt sich der Bericht in eine QS-Software importieren und die Maße können dann direkt von der Messmaschine in den Erstmusterprüfbericht eingetragen werden.
Ein weiteres erfolgreiches BCT-Softwarewerkzeug ist CheckIT. Auch hier geht es um Qualität, diesmal um die von Daten. Mittels CheckIT lassen sich Mindestanforderungen an CAD- und PLM-Daten definieren, die ein Modell erfüllen muss, um in die Datenbank gespeichert oder freigegeben zu werden. Der Konstrukteur bekommt beim Einchecken genau angezeigt, welche Metadaten fehlen, welche Daten inkonsistent und welche Konstruktionsrichtlinie wo missachtet ist. Das Tool lässt sich aber auch nutzen, um CAD-Daten vor der Abgabe beim Kunden zu prüfen, wenn dieser bestimmte Anforderungen stellt. Der Anwender kann den Test selbst auslösen und anhand eines detaillierten Berichts die Daten in die Form bringen, die der Kunde erwartet.
Digitales Modell als Herzstück
Die BCT-Technologietage waren mit 160 Kunden und Interessenten gut besucht und begannen mit einer Präsentation von Urban August, Senior Vice President und Managing Director Germany, Siemens Industry Software GmbH zu den Herausforderungen und Chancen von Digitalisierung und Industrie 4.0. August sieht das digitale Modell als das Herzstück der Digitalisierung, ein Modell, das im gesamten Produktlebenszyklus nahtlos von einer Station zur nächsten wandert und mit immer mehr Daten angereichert wird. Der Siemens-Chef sieht dabei das ERP-System bei Entscheidern zu sehr im Fokus, denn die Stückliste komme nicht aus dem ERP-, sondern aus dem PLM-System. Der Prozess müsse durchgängig sein, die Daten frei vom PLM übers MES ins ERP fließen und im After-Sales-Bereich wieder Rückmeldung ins PLM-System geben. Ziel ist eine möglichst ganzheitliche Abbildung der Realität im Produktmodell.
Je kompletter diese Datenrepräsentation ist, desto realistischere Simulationen lassen sich durchführen und desto glaubwürdiger werden Analysen im virtuellen Modell. Als Beispiel nannte August die virtuelle Inbetriebnahme, die es durch eine kluge Verknüpfung von CAD-Modell, PLM-Daten und der Siemens-Steuerungs-Soft- und -Hardware ermöglicht, eine Anlage zu programmieren und virtuell in Betrieb zu nehmen, wenn diese noch gar nicht physikalisch existiert. Dazu steuert eine reale Siemens-Steuerung das virtuelle Modell, die Eingaben am Bedienpanel werden realitätsgenau am virtuellen Modell nachvollzogen. Dies wiederum ermöglicht die Parallelisierung von Entwicklungsschritten, es muss mit der Programmierung und dem Testen der Anlage nicht gewartet werden, bis die Maschine aufgebaut ist, sondern diese Tätigkeiten können parallel zur Konstruktion und Fertigung ablaufen. August nannte Daten aus Projekten, in denen die Inbetriebnahme 30 Prozent schneller ablief. Für den Bereich der virtuellen Automatisierung wird Siemens zudem auf der Hannover Messe 2016 ein neues Produkt vorstellen. I

Info & Kontakt

BCT Technology AG
Willstätt
Tel.: 07852 996-0
Details zur Inspector-Produktfamilie:
http://t1p.de/4a8e
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