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3D-CAD-System ermöglicht parallele Teamarbeit

Viermal schneller als zuvor
3D-CAD-System ermöglicht parallele Teamarbeit

Die Umsatzentwicklung des Allgäuer Spezialisten für Präzisionsstanz- und -biegeteile Zetka kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Eine wichtige Rolle bei dieser Erfolgsgeschichte spielt die 3D-Werkzeugbaulösung Visi, die jüngst durch die PDM Team Edition erweitert wurde. Jetzt werden bei Zetka die Werkzeuge ausschließlich parallel im Team konstruiert, was die Projektdurchlaufzeiten drastisch reduziert.

Wolfgang Bahle, Avisio, München

Die Zeiten, als bei der Herstellung eines komplexeren Folgeverbundwerkzeugs schon mal ein gutes halbes Jahr verstreichen konnte, sind lange vorbei. Heute sind es oft nur noch zwölf Wochen und weniger, die von der Angebotsphase bis zur Abmusterung benötigt werden dürfen. Und die Zeitvorgaben seitens der Kunden werden immer enger. Kein Wunder, dass sich die Branche intensiv Gedanken darüber macht, wie sich die Werkzeugkonstruktion weiter beschleunigen lässt, denn diese steht im Schnitt für ein Drittel der Projektlaufzeit. Doch lassen sich die Durchlaufzeiten in den Konstruktionsabteilungen und -büros überhaupt weiter verkürzen, wo hier doch hoch entwickelte 3D-CAD-Systeme – meist seit vielen Jahren schon – Standard sind? Ja, sagt Lutz Schmitt. „Und zwar, indem mehrere Personen gleichzeitig an einer Konstruktion arbeiten.“ Der Entwicklungsleiter für den Bereich Visi PDM bei Mecadat, dem Visi-Distributor für den deutschsprachigen Raum mit Hauptsitz im oberbayerischen Langenbach, fügt hinzu: „Mit der Erweiterung Visi PDM Team Edition lässt sich das sehr einfach umsetzen, indem man ein Konstruktionsteam zusammenstellt, bei dem jedes Mitglied definierte Arbeitsbereiche zugewiesen bekommt. So kann jeder Benutzer innerhalb seines Arbeitsbereichs alle Änderungen vornehmen, in den Bereichen anderer jedoch jeweils nur Elemente kopieren, messen und dergleichen.“

Zeitdruck nimmt weiter zu

Szenenwechsel: In Füssen ist das Hightechunternehmen Zetka zu Hause. „Wir haben bei uns in der Werkzeugkonstruktion die Team Edition-Software von Visi an vier Arbeitsplätzen installiert”, sagt Engelbert Gschwend, der als Prokurist und Leitung Technik/Entwicklung beim Allgäuer Spezialisten für komplexe Stanz- und Stanzbiegeteile verantwortlich ist. Der Anlass war ein umfangreiches Projekt im Kundenauftrag, „bei dem der Endtermin nicht verhandelbar gewesen ist. Durch das parallele Konstruieren mit Visi Team sind wir auf Anhieb so schnell geworden, dass wir bei diesem Projekt sogar noch weit unterhalb des extrem engen Zeitlimits geblieben sind.“

Die komplexen Produktionsprozesse bei Zetka erfordern leistungsfähige Folgeverbundwerkzeuge mit einer Länge von aktuell maximal 1250 mm und bis zu 35 Arbeitsfolgen. Genauso hoch sind auch die Anforderungen an die Stanzbiegewerkzeuge, mit denen auf den Bihler-Automaten produziert wird. Entwicklungsleiter Engelbert Gschwend: „95 Prozent der Werkzeuge, die aktuell laufen, wurden bei uns konstruiert und im eigenen Werkzeugbau gefertigt. Hierin steckt ein großer Teil unseres Know-hows.“ Jährlich werden – je nach Kundenprojektgröße – zwischen 20 und 40 Werkzeuge konstruiert und gefertigt.

Schnittstellenfreie 3D-Prozesskette von CAD bis CAM

Zetka ist bereits langjähriger Kunde von Mecadat. Schon 2004 hatte man sich in Füssen entschieden, im Werkzeugbau auf Visi umzusteigen. Heute verfügt das Unternehmen mit der Werkzeugbausoftware über eine schnittstellenfreie, gut funktionierende 3D-Prozesskette auf Basis eines durchgängigen Datenmodells, die sich von den ersten Kundenkontakten über Machbarkeitsstudien, Methodenplanung über die Werkzeugkonstruktion bis hin zur NC-Programmierung und Visualisierung in der Fertigung erstreckt. Zurzeit werden die Module an neun Arbeitsplätzen genutzt, zuzüglich der elf Lizenzen von Visi-Viewer, der auf insgesamt zwanzig PCs in der Fertigung installiert ist. Bei Letzterem können sich die Mitarbeiter im Werkzeugbau anhand des CAD-Modells sofort ein Bild machen, wie das betreffende Bauteil aussieht, wohin es im Werkzeug gehört, wie es montiert wird und wie groß es ist, wenn zum Beispiel in der Konstruktion mal eine Bemaßung vergessen wurde. „Ich war selber überrascht, wie gut der Viewer bei uns im Werkzeugbau angenommen wurde und wie intensiv er genutzt wird. Dank des Viewers haben wir heute viel weniger Papier“, ergänzt Engelbert Gschwend.

In der Werkzeugkonstruktion wird im Moment an sieben Arbeitsplätzen mit der 3D-CAD-Umgebung Visi Modelling gearbeitet, zwei weitere Lizenzen kommen bei der Konstruktion von Betriebsmitteln sowie in der Fräsabteilung zusammen mit Visi CAM 2,5D für die NC-Programmierung zum Einsatz. Die Einbindung der Drahterodiermaschinen durch das Modul Visi PEPS-Wire ist geplant. Zwei Plätze sind in der Werkzeugkonstruktion zusätzlich mit dem Schnitt- und Stanzwerkzeugmodul Visi Progress (Abwicklung, Streifenlayout, Werkzeugaufbau) ausgerüstet, sowie ein Platz außerdem mit Visi Blank zur Zuschnittsberechnung. Darüber hinaus ist die von Engelbert Gschwend eingangs bereits erwähnte Erweiterung Team Edition installiert.

Bis zu vier Konstrukteure bilden ein Team

„Mit Team Edition haben wir Anfang 2016 begonnen und sind von den Möglichkeiten, die uns dieses Tool bietet, wirklich begeistert”, betont Engelbert Gschwend und zeigt auf eine Handvoll wenige Millimeter große Kontaktfedern, die er gerade aus der laufenden Produktion mitgebracht hat. Sechs dieser Präzisions-Stanzbiegeteile, die mit Kunststoff umspritzt werden, bilden jeweils eine Ladebuchse sowie den Anschlussbereich des Akkus, die in E-Bikes verbaut werden. Der Artikel wird bei Zetka auf einer Bihler RM 40P produziert, die Millionenstückzahl ist längst überschritten. Da die Nachfrage nach E-Fahrrädern ungebrochen hoch ist, hat der Kunde die Bedarfsmengen bereits mehrmals nach oben korrigiert.

„Für das Stanzbiegewerkzeug haben bei uns vier Mitarbeiter mit Visi im Teammodus parallel konstruiert und so nur noch gut ein Viertel der bisherigen Zeit benötigt.“ Doch wie bildet man nun ein Konstruktionsteam? Konstruktionsleiter und damit der Chef des jeweiligen Projekts ist der Master. Dieser legt in der Visi PDM Team Edition ein Projekt an und pflegt die schon vorbereitete Basiskonstruktion ein, in der die Grundstrukturen des Werkzeugs wie Werkzeuggröße oder Layerbelegung festgelegt sind. „Wenn ich die Streifenfolge mit Visi Progress theoretisch festgelegt habe und dies von den Projektverantwortlichen abgesegnet ist, aktiviere ich den Teammodus und kann mit der Aufgabenverteilung im Team beginnen”, erklärt Monika Kleinwächter, die als Konstrukteurin bereits seit acht Jahren bei Zetka mit dem System arbeitet und die bei dem Werkzeug für die Kontaktfeder als Master fungierte. Stanzbiegewerkzeuge für die Bihler-Maschinen sind dabei besonders gut für die Teamkonstruktion geeignet: „Einer macht den Schnitt, damit die richtige Platine herauskommt, und ein anderer arbeitet bereits am Biegewerkzeug.“ Um Kollisionen auszuschließen, sichern sich die eingeladenen Teamkollegen individuelle Zugriffsrechte. So können alle Mitglieder der Konstruktionsgruppe die Layerstruktur sowie die Zeichenblattbelegung der Basiskonstruktion einsehen.

Am Master-Workfile wird aus- und eingecheckt

Das Master-Workfile ist die Datei, in der die Daten aller Team-Benutzer gesammelt werden. „Diese Datei öffnet der Teamkollege dann mit seinen Zugriffsrechten und kann nach dem Auschecken von Layern und Zeichenblättern unabhängig daran arbeiten“, erläutert Monika Kleinwächter. Ist man soweit, dass man seinen Konstruktionsfortschritt an die anderen Teammitglieder verteilen möchte, wird einfach wieder eingecheckt und so die bearbeiteten 3D-Daten und Zeichenblätter in das Master-Workfile übertragen. Über diesen Änderungsvorgang wird vom System automatisch eine Mitteilung an alle Teambenutzer verschickt. „Das ist im Alltag unglaublich hilfreich.“

Entwicklungsleiter Engelbert Gschwend ist von den bisherigen und neuen Möglichkeiten voll und ganz überzeugt. „Ohne Visi wären wir in Dingen wie Geometrien, Toleranzen und Durchlaufzeiten nicht dort, wo wir heute stehen.“ Man betrachtet die Software zusammen mit dem Service von Mecadat darum auch als Innovationstreiber für das eigene Unternehmen, was sich jüngst mit der PDM Team Edition wieder gezeigt hat, auch was die Startphase betraf. „Bereits nach einem knappen Tag Inhouseschulung konnten wir produktiv mit der Team Edition arbeiten”, weist Monika Kleinwächter als Konstrukteurin auf die kurze Einführungszeit hin, was auch an dem leichten, selbsterklärenden Bedienkonzept liegt, das man von den anderen Lösungen schon gewohnt ist. „Durch das parallele Konstruieren reduzieren wir die Gesamtprojektdauer um bis zu 25 Prozent”, unterstreicht Engelbert Gschwend. Das wissen die Kunden zu schätzen, weshalb es in der Werkzeugkonstruktion von Zetka inzwischen undenkbar ist, dass ein Projekt nicht im Team bearbeitet wird. „Seit wir den Teammodus haben, gibt es kein Werkzeug mehr, an dem einer alleine konstruiert.“ eve

Mehr Informationen zum Einsatz von Visi im Werkzeugbau: http://hier.pro/zqgQD


„Visi ist für uns auch ein Innovationstreiber.“

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