Umweltschädliche Emissionen der weltweiten Schifffahrt reduzieren: Mit diesem Ziel vor Augen hat das spanische Start-up Bound4blue eine neuartige Antriebstechnik entwickelt – vollautomatisierte Segel, die den Kraftstoffverbrauch signifikant reduzieren. Zum Einsatz kommen dabei schmier- und wartungsfreie Gleit- und Radialrillenkugellager von Igus.
Auftrieb dank elektrischem Sogmechanismus
Die Erfindung der spanischen Ingenieure besteht aus zwei komplementären Antriebssystemen: den Wingsails und den eSails. Dahinter verbergen sich rund 20 Meter hohe Giganten, die an Deck montiert sind und sich automatisch nach dem Wind ausrichten – ähnlich wie ein klassisches Segel. Das Wingsail erinnert optisch an einen Flugzeugflügel und beruht auf den gleichen aerodynamischen Prinzipien. Der Vorteil: Es handelt sich um ein zusammenklappbares System mit geringem Platzbedarf an Deck. Das säulenartige eSail kommt mit einer technischen Besonderheit: Durch einen elektrischen Sogmechanismus wird während der Fahrt Wind auf der Segelrückseite angesaugt. Dadurch werden sonst übliche Verwirbelungen deutlich reduziert. Die Folge: Der Luftstrom umschließt förmlich das Segel, sodass ein enormer Auftrieb bei geringem Widerstand entsteht. Er ist bis zu sieben Mal höher als bei einem herkömmlichen Segel bei minimalem Stromverbrauch und somit stark genug, um die Motoren zu entlasten. Mithilfe der Wingsails und eSails lässt sich der Kraftstoffverbrauch um bis zu 40 Prozent reduzieren.
Geringer Wartungsaufwand soll Reedereien überzeugen
Laut Unternehmen ist deshalb eine Amortisationszeit von weniger als fünf Jahren gewährleistet. Um Reedereien von diesem neuen Antriebssystem zu überzeugen, wollen die Ingenieure zudem den Wartungsaufwand möglichst gering halten. Das System muss hohen Belastungen, salzigem Seewasser, hoher Luftfeuchtigkeit und wechselnden Temperaturen über Jahre standhalten – ohne häufige Technikereinsätze. Ansprüche, denen nicht nur die größten, sondern auch die kleinsten Bauteile gerecht werden müssen – etwa die Gleitlager. Beim eSail kommen daher Komponenten von Igus zum Einsatz.
Polymerlager korrodieren nicht
So nutzen die Konstrukteure für die Getriebewellen und Stützstangen des Segels zylindrische Gleitlager des Werkstoffs Iglidur X. Der Vorteil im Vergleich zu Metalllagern: Die Polymerlager korrodieren auch im direkten Kontakt mit Seewasser nicht. Anders als bei vielen Lagern aus Metall können Reedereien zudem auf Schmierarbeiten verzichten. Festschmierstoffe sorgen als wichtiger Bestandteil in den Igus Werkstoffen dafür, dass ein wartungsfreier Trockenlauf ohne einen einzigen Tropfen Schmieröl möglich ist.
Lagertechnik aus Kunststoff auch im Pilot-System
Auch im Pilot-System – ein Sensor-Instrument zur Messung des atmosphärischen Drucks – kommt Lagertechnik von Igus zum Einsatz. Hier vertrauen die Ingenieure auf Radialrillenkugellager der Serie Xirodur B180. Die Lager bestehen aus vier, hauptsächlich spritzgegossenen, Komponenten: aus Innen- und Außenringen aus Hochleistungskunststoff sowie einem Käfig und Kugeln aus Edelstahl. Sie arbeiten ebenfalls schmiermittelfrei, sind seewasserbeständig und einsetzbar in Temperaturbereichen zwischen –40 und +80 °C. Ein positiver Nebeneffekt: Die Lager sind ca. 60 % leichter und bis zu 40 % günstiger als vergleichbare Metalllager. (kf)
Kontakt:
Igus GmbH
Spicher Str. 1a
51147 Köln
Tel.: +49 2203 9649-0
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