Beeindruckende Dimensionen: Rund 10.000 Teilnehmer kamen im November 2017 zur Autodesk University nach Las Vegas in die Hotels Venetian und Palazzo. Dort ist bekanntermaßen alles etwas größer, bunter, verrückter. Während draußen die amerikanischen Gondolieri sich im Rudern und Singen von italienischen Klassikern übten, präsentierten drinnen Manager zwei Tage lang Neuigkeiten aus den Bereichen Produktentwicklung und additive Fertigung. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „The Future of Making Things“. Dementsprechend lag der Fokus auf der Produktentwicklung der Zukunft.
Der neue CEO der Autodesk Inc., Andrew Anagnost, eröffnete die Veranstaltung mit einem Statement hierzu. Demnach soll sich in den kommenden Jahren die Art und Weise, wie Produkte entstehen und gefertigt werden, stark verändern. Dies habe mit der Technologie der Additiven Fertigung nicht nur begonnen, sondern sei bereits Realität.
Weitere Trendthemen der Zukunft sind Augmented Reality und Virtual Reality. Diese halten bereits Einzug in den Prozess der Produktentwicklung und ermöglichen es, Entwürfe sehr früh fast greifbar zu erleben, Änderungen zu besprechen und zu entscheiden. Auch in die Produktion werden sie Einzug halten: Autonom agierende Maschinen wie beispielsweise Roboter können per Augmented Reality gesteuert werden. Mensch und Maschine verschmelzen in einem virtuellen Raum.
Maschine als Dialogpartner des Menschen
Eine besondere Rolle kommt laut dem Software-Anbieter dem maschinellen Lernen zu. Sich selbst trainierende Maschinen sollen Aufgaben übernehmen, die bislang nur Menschen erledigen konnten. Maschinen sollen Befehle nicht nur per Tastatur oder Sprache empfangen, sondern sie erfassen Informationen selbständig per Kamera und Sensoren und verarbeiten diese mithilfe künstlicher Intelligenz. Die Maschine wird zum Dialogpartner für den Menschen. Erste bereits existierende Beispiele, die wir schon heute nutzen, sind Sprachassistenten wie beispielsweise „Alexa“ von Amazon. Denkbar ist, dass Ingenieure in der Zukunft Konstruktionen mit solchen Maschinen „besprechen“. Auf der deutschen Autodesk University in Darmstadt demonstrierte Harald Oettl, Regional Director Central Europe, wie das funktionieren kann: Ein Sprachassistent präsentierte „auf Zuruf“ ein CAD-Projekt mit Daten, nahm Änderungen vor, erstellte Auswertungen und gab so über den aktuellen Stand Auskunft.
In Las Vegas berichtete CTO Jeff Kowalski, dass er mit seinem Entwicklungsteam an solchen Konzepten arbeitet und bereits erste Erfolge verzeichnet. Konstrukteure sollen zum einen auf diesem Weg von Standardarbeiten entlastet werden, indem der Computer Routinen übernimmt. Weit interessanter ist allerdings die Option, dass Computer Konstruktionsvorschläge erarbeiten, nachdem sie mit entsprechenden Daten gefüttert wurden. Kowalski zeigte im Interview ein Skateboard, dessen Achsen auf diese Weise entwickelt und gefertigt wurden. „Wir gaben ein, welche physischen Kräfte auf die Achsen einwirken sollen und wo die Verbindungspunkte sind.“ Heraus kam ein Teil, das sich stark von den herkömmlichen Achsen unterscheidet, weil der Computer von Grund auf mit dem Design begann. Es sah aus wie eine bionische Lösung, also wie der Natur abgeschaut. „Wir waren verblüfft, welches Design uns der Computer präsentierte. Die Achsen sind belastbar, leichter und kostengünstiger als bisherige Entwürfe“, betonte er. eve
Informationen zur Product Design & Manufacturing Collection von Autodesk zur Produktentwicklung
http://hier.pro/d4ENL