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Kfz-Kennzeichen in Serie

Prägepresse
Kfz-Kennzeichen in Serie

Die Utsch AG aus Siegen stellt unter anderem Prägepressen und Zuschnitte für Kfz-Kennzeichen her. In diesem hochspezialisierten Bereich ist sie Weltmarktführer. Eine automatische Prägepresse lieferte das Unternehmen kürzlich nach Schweden. Dort werden sämtliche Kennzeichen zentral produziert und dann an die Kfz-Halter verschickt. Einen wichtigen Anteil daran hat Lineartechnik von Rollon.

Der Autor: Klaus-J. Hermes, Marketingleitung, Rollon, Düsseldorf

Den wenigsten Autofahrern dürfte der Name Utsch geläufig sein, obwohl viele von ihnen mindestens zwei ihrer Produkte ständig bei sich führen. Das Siegener Familienunternehmen ist Weltmarktführer für Kfz-Kennzeichen und Registrierungssysteme und bietet als Systemanbieter Kennzeichen, Prägeanlagen sowie Dienstleistungen und Service aus einer Hand an. Utsch unterhält Geschäftsbeziehungen in über 130 Länder der Erde.
Zentral oder dezentral?
In vielen Ländern wird die Kfz-Registrierung wie in Deutschland dezentral vorgenommen. Man geht zur nächsten Zulassungsstelle, erledigt die Formalitäten und lässt sich von einem Dienstleister den passenden Kennzeichensatz prägen. Für dünner besiedelte Flächenstaaten wie Schweden ist dieses Konzept unpraktisch – dort kommt das dezentrale Konzept zum Tragen. Der Kfz-Halter meldet sein Fahrzeug per Internet oder Post bei der zentralen Registrierungsstelle an. Diese vergibt die sogenannte Kennzeichenlegende, also die Buchstaben- und Nummernfolge, die auf das zugehörige Kennzeichenpaar geprägt werden soll.
Die Herstellung der Nummernschilder übernimmt eine private Firma, die tagesaktuell eine Datei mit den anstehenden Produktionsaufträgen erhält. Diese Aufgabe wird vom schwedischen Staat jeweils für mehrere Jahre ausgeschrieben und erfordert einigen Aufwand: Die Prägemaschinen müssen bereitgestellt werden, die Qualitätssicherung muss gewährleistet sein und der zuverlässige und schnelle Versand an die Kfz-Halter muss bewerkstelligt werden.
Sondermaschine mit allen Feinheiten
Für die zentrale Kennzeichenfertigung in Serie baut Utsch automatische Prägepressen. Bei diesem sehr kleinen Markt handelt es sich um hochspezialisierten Sondermaschinenbau. Die in den jeweiligen Ländern geltenden Sicherheitsbestimmungen beeinflussen die Konstruktion und die Produktion der Pressen und Kennzeichen. Jede Maschine ist deshalb individuell gestaltet und ausgestattet.
Für den schwedischen Kennzeichenhersteller hatten die Siegener zuletzt vor zwölf Jahren eine automatische Prägepresse geliefert. Zum Jahreswechsel 2013/2014 stand in Schweden der Wechsel zu einem neuen Kennzeichenlayout an, das neue Prägewerkzeuge und weitere Anpassungen an der Maschine nötig machte. Auch die beste Maschine zeigt natürlich nach zwölf Jahren Dauerbetrieb und Millionen geprägter Kennzeichen mechanische Abnutzungserscheinungen.
Deshalb entschied sich der Kunde in Abstimmung mit Utsch, eine neue Maschine nach aktuellem technischem Stand und mit flexiblen Erweiterungsmöglichkeiten für eventuelle künftige Neuerungen am schwedischen Kennzeichenlayout zu bauen. Sie ist leistungsfähiger als das Vorgängersystem und macht für die Zukunft weitere Kennzeichenkombinationen möglich.
Die passende Lineartechnik ausgewählt
In der neuen Anlage setzte Utsch wie zuvor wieder auf Lineartechnik der Rollon GmbH. So sorgen die wartungsarmen und präzisen SNK-Führungen aus der Easy-Rail-Familie für schnelle und störungsfreie Bewegungsabläufe in der Maschine. Die käfiglose Kugelumlaufführung SNK ermöglicht große Hübe bei besonders flacher Bauform. Dank der geschliffenen Laufflächen der Schiene sind Verfahrgeschwindigkeiten bis 1,5 m/s möglich, was für die nötige Dynamik sorgt. Darüber hinaus kommen Linearführungen aus den Produktfamilien X-Rail und Compact Rail zum Einsatz.
Außerdem transportiert eine verschleiß- und geräuscharm arbeitende Linearachse vom Typ E-Smart 40 aus der Produktfamilie Smart System die Kennzeichenzuschnitte in die richtige Position für die Prägewerkzeuge. Die Linearachsen des Smart-Systems erreichen trotz einfacher Konstruktion hohe Standards. Der Antrieb erfolgt durch einen stahlverstärkten Zahnriemen aus Polyurethan mit AT-Zahnprofil.
Werkzeuge präzise und sicher geführt
Der Prägevorgang beginnt mit dem Auflegen der Zuschnitte am Zuführband der Prägepresse. Das kann je nach Maschinenausführung manuell oder automatisiert erfolgen. Die Maschine bekommt von der Computersteuerung mitgeteilt, welche Zeichenkombination geprägt werden soll. Dann kommen die Rollon-Führungen in Bewegung: Jede Führung muss das jeweils erforderliche Prägewerkzeug für jede Kennzeichenstelle in die richtige Position für die Prägung bringen. Je nachdem wie viele Stellen das Kennzeichen hat, müssen sechs bis sieben Prägewerkzeuge in die Presse eingeschoben werden. Das erfordert Geschwindigkeit und Präzision über die gesamte Lebensdauer der Prägepresse.
Wenn alle Werkzeuge positioniert sind, wird geprägt. Danach werden der Zuschnitt und alle Werkzeuge wieder in die Ausgangsposition gefahren und das nächste Kennzeichen kann gefertigt werden. Der geprägte Zuschnitt fährt derweil auf einem Transportband weiter in die Heißprägestation zum Einfärben der Legende und von dort zum Verpacken in eine Abstapelstation. Rund 700 Kennzeichen schafft die Station in der Stunde. Da die Reihenfolge vom Bestelleingang abhängig ist, kann jedes Kennzeichen komplett andere Zeichen tragen als das vorhergehende, sodass die Positionierung der Prägewerkzeuge mit hoher Dynamik ablaufen muss.
Steht beim ersten Kennzeichen vorne eine Eins und beim Zweiten eine Sieben, müssen dennoch beide Zahlen genauso präzise positioniert und geprägt werden. Die Präzision der parallel arbeitenden Rollon-Führungen ist deshalb sehr wichtig für die Funktion der Prägepresse und die Qualität des Ergebnisses.
Die einzelnen Werkzeuge für jedes Zeichen sind mit den Linearführungen fest verbunden. Zwei Führungen für zwei nebeneinanderliegende Kennzeichenstellen bilden jeweils ein Paar, das von einem Spindelantrieb bedient wird. Das aktuell benötigte Zeichen muss immer haargenau auf die Zuschnittposition gefahren werden. Von vorne kommt dabei der Zuschnitt und von hinten aus dem Magazin das Werkzeug. Im Extremfall können an einer Kennzeichenposition Zahlen und Buchstaben vorkommen. Dann müssen von der Maschine entsprechend viele Werkzeuge für diese Position vorgehalten werden. Zahl und Länge der einzelnen Führungen richten sich bei den automatischen Prägepressen deshalb nach den länderspezifischen Vorgaben.
Zuverlässiger Partner im Boot
Alle Anlagen werden bei Utsch vor der Auslieferung gründlich eingefahren und ausgiebig getestet, damit sie später problemlos arbeiten. In dieser Phase ist die enge Zusammenarbeit mit Rollon von Vorteil. So können eventuell auftretende Probleme schnell gelöst werden. Dafür braucht man kompetente Ansprechpartner und schnellen Service auf der Zuliefererseite, ein Punkt, bei dem die Zusammenarbeit mit Rollon einfach rund läuft. Damit die Presse fehlerfrei arbeitet, ist Präzision das A und O. Gerade die genaue Positionierung der Zeichen und das Einschieben der Werkzeuge in die Presse stellen hohe Ansprüche an die eingesetzte Lineartechnik. I

Info & Kontakt

Rollon GmbH, Düsseldorf Jörg Lillpopp, Vertriebsleiter Tel.: 0211 95747-401 j.lillpopp@rollon.de www.rollon.de
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