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Klaus Findling, Geschäftsführer der Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe

Klaus Findling, Geschäftsführer der Findling Wälzlager GmbH, Karlsruhe
Intensive Beratung nimmt Arbeit ab

Mit gerade einmal 30 Jahren hat Klaus Findling erfolgreich ein Wälzlager-Unternehmen übernommen und die Abeg-Methode entwickelt. Dieses Praxistool zur Wälzlager-Auslegung berücksichtigt sowohl technische als auch wirtschaftliche Auswahlkriterien. Jetzt gibt es mit Abeg Extreme spezielle Lager für besondere Anforderungen. KEM sprach mit dem Wirtschaftsingenieur unter anderem darüber, wie er die hohe Qualität seiner Lieferanten sicherstellt.

Herr Findling, wenn Sie das Unternehmen Findling mit drei Sätzen beschreiben sollen, welche wählen Sie?

Findling: Erstens: Bei Findling sind alle Köpfe rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. Dieser Satz beschreibt auch sehr gut die Unternehmensentwicklung. Zweitens: Wir bieten eine Fülle von Dienstleistungen an, die unsere Kunden noch wettbewerbsfähiger machen. Und drittens: Wir investieren dort, wo wir Gutes noch besser machen können.
Sie sind der Enkel des Firmengründers, der 1918 mit dem Unternehmen startete. Was machen Sie heute anders als Ihr Großvater?
Findling: Als Familienunternehmen ist es mir genauso wie meinem Großvater wichtig, auf einem Fundament traditioneller, teilweise auch konservativer Werte aufzubauen. Heute sind aber bei Findling sehr viel mehr Menschen beschäftigt mit einem deutlich breiteren Erfahrungsschatz, deshalb haben wir viele neue Bewegungsräume für uns erstellt, die früher so nicht vorhanden waren. Früher waren wir ein reines Fertigungsunternehmen, heute sind wir vor allem Dienstleister. Das heißt, heute verkaufen wir weniger das Produkt als vielmehr inten- sive Beratung.
Was sind für Sie typische traditionelle Werte?
Findling: Ertrag vor Umsatz, solides Wachstum, Verantwortung für die Mitarbeiter, klares Kommitment zur Leistung, leistungsgerechte Entlohnung; aber auch leistungsgerechter Umgang mit den Mitarbeitern.
Seit wann ist Findling kein Fertigungsunternehmen mehr?
Findling: Mein Vater hat schon in den 60er Jahren begonnen Wälzlager aus Japan zu beziehen. Bis zum Jahr 2003, dem Jahr, in dem wir unser Abeg-Konzept entwickelt haben, traten wir dann als klassisches Handelsunternehmen auf. Seither verstehen wir uns als Dienstleiter, der dem Kunden die Möglichkeiten des Weltmarktes näher bringt. Bis heute stellen wir nichts mehr selbst her, dafür haben wir das Produktdesign und die Entwicklung wiederbelebt und ist fester Bestandteil unseres Leistungsangebotes geworden. Und wir sind Vollsortimenter. Durch die Zusammenarbeit mit spezialisierten Abeg-Technologiepartnern bieten wir die größtmögliche Variantenvielfalt an Lagertechnik; Schmierstoffen sowie Dichtungselementen und -formen, welche Hersteller meist nur in einer geringen Anzahl wirtschaftlich an-bieten können.
Was umfasst das Findling-Portfolio?
Findling: Wir sind darauf ausgerichtet, dem Kunden Arbeit abzunehmen. Kunden sind sehr unterschiedlich. Der eine möchte nur das reine Produkt; das kann er bei uns natürlich beziehen. Ein anderer Kunde möchte eine Beratungsleistung in Anspruch nehmen. Dann führen wir die Berechnung für ihn aus und liefern danach. Stark im Fokus stehen hier Lebensdauerprüfungen. Dazu haben wir einen eigenen Wälzlagerprüfstand entwickelt, der auch für Fremdprodukte zur Verfügung steht, so dass wir Produktvergleiche durchführen können. Zudem können wir hier Produkte verschiedener Leistungs- und Preisklassen miteinander vergleichen. Und wieder ein anderer Kunde möchte vielleicht auch noch die Logistiklösung. Beispielsweise sollen wir ein Kanban-System liefern oder alle seine europäischen Werke einheitlich bedienen. Das bedeutet für uns höchste Flexibilität und schnelles Adapieren von Know-how.
Sie sagen, wer bisher eine maximale Lebensdauer erreichen wollte, musste ein Standard-Premiumlager nehmen oder lange Lieferzeiten für eine Sonderlösung akzeptieren. Ihre Lösung hingegen heißt Abeg Extreme. Was ist Abeg Extreme?
Findling: Wälzlager können extremen Belastungen ausgesetzt sein. Dies kann die Geschwindigkeit, die Temperatur, die Last oder die Umgebungsbedingungen betreffen. Mit Abeg Extreme stehen besonders langlebige Hochleistungswälzlager für ganz bestimmte Betriebsbedingungen zur Verfügung. Dazu wurde unsere Abeg-Lagertechnik optimiert und mit speziellen Kombinationen neuer Befettungen und Dichtungen ausgestattet. Daraus sind vier Baureihen entstanden: Abeg Xforce sind optimierte Lager mit einem Hochlastfett und sehr hoher Dichtwirkung, Xspeed sind geräusch- und reibungsarme Wälzlager mit sehr hoher Präzision, Xtemp sind temperaturoptimierte Lager, bei denen bei sehr niedrigen oder sehr hohen Temperaturen die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt und Xclean sind spezielle Lager für widrige Umgebungsbedingungen.
Wie stellen Sie Ihre hohen Qualitätsanforderungen bei Ihren Technologiepartnern sicher?
Findling: Zum einen müssen wir die Leistungsfähigkeit der Produkte durch permanente Audits überwachen. Das heißt wir überwachen unsere Fertigungswerke durch ein spezielles Abeg-Audit, mit dem wir die Prozessfähigkeit ermitteln. Zum anderen führen wir nachgelagert ein Produktaudit auf unserem Wälzlagerprüfstand durch.
Sie kaufen ausschließlich in Japan ein?
Findling: Nein, wir beschaffen heute unsere Wälzlager weltweit aus zehn Ländern.
Macht das ein permanentes Hersteller- und Produktaudit nicht sehr zeit- und kosten- intensiv?
Findling: Der Aufwand ist begrenzt, wenn man sich bewusst ist, das nicht jeder zertifizierte Lieferant jedes Jahr aufs neue einem Audit unterzogen werden muss. Normalerweise erfolgt ein Audit alle zwei bis drei Jahre sowie bei Technologiewechsel, beispielsweise wenn der Hersteller eine neue Fertigungsanlage aufgebaut hat oder eine neue Härterei nutzt. Die Produktaudits dagegen sind permanent und auch zeitintensiv in der Umsetzung, aber Pflicht für unseren Qualitätsanspruch.
Sind Findling-Produkte international verfügbar?
Findling: Derzeit konzentrieren wir uns auf den europäischen Markt. So haben wir Konzernvereinbarungen mit Großunternehmen, die wir europaweit beliefern. Wir liefern zwar beispielsweise auch nach Indien oder Kanada, sind dort aber nicht direkt vertreten. Auch Unternehmen mit einem Werk beispielsweise in China setzen mittlerweile auf unsere Erfahrung.
Fotograf: Frank Hermann
Das Interview führte KEM- Redakteurin Denise Fröhlich
 

Findling Wälzlager GmbH,
vertreten durch den Geschäftsführer Dipl.-Wi.-Ing. Klaus Findling
Schoemperlenstrasse 12
D-76185 Karlsruhe

Tel.: +49 (721) 55 999 0
Fax.: +49 (721) 55 999 140
E-Mail: info@findling.com

Geschäftsführer: Dipl.-Wi.-Ing. Klaus Findling


Quergefragt
Silvester ist jedes mal wieder …
… eine große Party mit vielen alten Freunden, die man lang nicht gesehen hat.
Eine Pkw-Maut …
… ist nur dann wirtschaftlich sinnvoll, wenn es eine Art Vignettenlösung ist, welche die Kfz-Steuer vollkommen ablöst – und die für alle Straßen gleicher- maßen gilt.
Ein vereinigtes Europa …
… ist nur eine politische Beschreibung dessen, wie ich mich heute bereits als Europäer fühle.
Der Einsatz von Staatstrojanern …
… ist der beste Beleg dafür, dass man heute für Geld alles kaufen kann.

FIRMEN- STENOGRAMM
  • 1918: Gründung in Berlin
  • 1945: Umzug nach Süddeutschland
  • 1963: erste Importe von Wälzlagern aus Japan
  • 2003: Gründung der Advanced Bearing Expert Group und Einführung des Abeg-Konzeptes
  • 2004: Abeg-Quickfinder basic ermöglicht die Berechnung der Lebensdauer aller am Markt verfügbaren Leistungsklassen
  • 2005: Abeg-Quickfinder professional ermöglicht die Auswahl und Berechnung von Maschinenelementen nach Abeg
  • 2007: Abeg-Quickfinder Lineartools: Auswahl, Vergleich und Berechnungen von Linearführungen
  • Produkte: Kugellager, Rollenlager, Nadellager, Gehäuselager, Gelenklager, Lineartechnik und Zubehör
Systems Engineering im Fokus

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