Der Linear Guide Calculator (LGC) wurde von zwei Application Engineers bei Ewellix entwickelt. Sie reagierten damit auf die steigende Zahl an Auslegungsanfragen, die ihre Abteilung erreichten. Anwender finden mit dem LGC laut Anbieter schnell die passende Linearführung für ihre Anwendung. Jede Auslegung durchläuft drei Stadien: Erst steht die zu lösende Aufgabe im Fokus, anschließend wird der Bauraum betrachtet und erst im letzten Schritt grenzt der Anwender die Komponentenauswahl mit Hilfe verschiedener Filter ein.
Detaillierter Ergebnisbericht als PDF
Zum Abschluss listet das Programm die Ergebnisse sortiert nach berechneter Lebensdauer tabellarisch auf. Der LGC zeigt hier alle Arten von Führungen, die die gestellte Aufgabe erfüllen. Einstellbare Filter wie zum Beispiel Lebensdauer oder statische Sicherheit helfen, die passende Linearführung am Ende des Eingabevorgangs auszuwählen. Mit den hinterlegten Daten zu den Komponenten kann der Anwender sie unter die Lupe nehmen und vergleichen. Das Ergebnis seiner Suche lässt sich als ausführlicher Berechnungsbericht in einer PDF-Datei ausgeben und damit die Komponente bestellen.
Gebündeltes Expertenwissen
„Im Linear Guide Calculator ist das Expertenwissen von Ewellix in einem Programm gebündelt“, sagt Udo Berg, einer der Entwickler. „Anwender haben mit dem LGC Zugriff auf ein Berechnungsprogramm zur Auswahl von Präzisionsschienenführungen, Kugel- und Rollenprofilschienen, abgestimmt auf die Anforderungen ihrer Anwendung.“ Die Entwickler achteten beim LGC stark auf die Benutzerfreundlichkeit. Er ist klar strukturiert, hilft dem Nutzer mit anschaulichen Grafiken und steht ihm mit umfangreichen Hilfe-Texten zur Seite. Die Software leitet ihn durch die Auslegungsschritte und weist auf mögliche Widersprüche einer bestimmten Konfiguration hin, die zusätzliche Beachtung erfordern. „Uns war es wichtig, im Programm so lange wie möglich produktneutral zu bleiben“, erklärt Berg weiter. „So können wir dem Anwender mehr Möglichkeiten anbieten, und er entdeckt unter Umständen einen Lösungsansatz, den er bisher so nicht im Fokus hatte.“ Der Nutzer startet mit der neutralen Beschreibung der Führungsaufgabe hinsichtlich der zu realisierenden Bewegung. Diese ist in Phasen konstanter Last und identischer Bewegungsrichtung aufgeteilt. Weiter geht es per Mausklick zur Eingabe von Kräften und Kraftangriffspunkten sowie der Zuordnung zu den zuvor definierten Bewegungsphasen. Im nächsten Schritt fragt der Calculator den Bauraum ab. „Das ist sozusagen der erstmalige Abgleich mit den Restriktionen aus der Umgebungskonstruktion“, sagt Berg. „Wird eine Option unmöglich, graut sie das Programm zur Illustration sofort aus und entfernt Produktgrößen, die nicht in den Bauraum passen, aus der Liste der denkbaren Lösungen für die gestellte Aufgabe.“
Das Ende der Fahnenstange ist mit der aktuellen Version des LGC noch lange nicht erreicht. Berg und sein Kollege Tobias Kamm entwickeln ihn stetig weiter. „In seiner jetzigen Form ist er schon sehr gut, aber wir sehen noch einige Erweiterungsmöglichkeiten“, sagt Berg. „Wir sind gerade dabei die Usability weiter zu verbessern. Beispielsweise werden dem Anwender künftig kurze Hilfe-Videos unter die Arme greifen. Denn die bisherigen Hilfetexte sind nicht mehr zeitgemäß, und die Filme geben uns viel mehr Freiheiten.“
Aus kleiner App wird ein umfangreiches Programm
„Bei der Bearbeitung von Auslegungsberechnungen für unsere Kunden fielen uns gewisse wiederkehrende Systematiken auf“, sagt Udo Berg. „Diese haben wir analysiert und uns daran gemacht, mit Hilfe unserer Auslegungserfahrung ein Berechnungsprogramm für alle Linearführungen auf die Beine zu stellen. Die sozusagen sportliche Herausforderung hat uns natürlich auch gereizt.“ Ewellix erkannte die Vorteile der Idee sofort und wollte den Calculator als kleine App für mobile Endgeräte umsetzen. „Es zeigte sich aber schnell, dass sich der Funktionsumfang nicht sinnvoll auf einem Smartphone- oder Tabletbildschirm darstellen ließ“, erzählt Berg mit leuchtenden Augen. „Und so wurde aus der kleinen App ein umfangreiches Online-Tool auf der Ewellix-Homepage.“
Beharrlichkeit führt zu Ziel
Das notwendige Wissen und die Erfahrung in einem Programm zu fassen, war nicht ganz einfach. „Wir mussten die mathematischen Formeln und Logiken für alle möglichen Eventualitäten, Konfigurationen und Kinematiken bereitstellen oder herleiten und durften das Programm nicht mit Funktionen überfrachten“, erklärt Berg. „Auch die Validierung des großen Funktionsumfangs erwies sich als aufwändiger und viel zeitintensiver als erwartet, führte aber immer wieder zu großem Erkenntnisgewinn. Zum Beispiel, dass Beharrlichkeit irgendwann zum Ziel führt.“ (kf)
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