Ein Flaschenhalter, der nur 23 g wiegt und die Robustheit hat, in Rennsportboliden mitzufahren – bestehend fast nur aus Faser. Ein Bracket für die Luftfahrt, das aus Fasern plus 3D-gedruckten Titanbauteilen besteht und 60 % weniger wiegt als die topologieoptimierte Titankonstruktion. Um solche Spitzentechnologien der Faserverbundwelt geht es bei der Markt- und Technologiestudie.
Ihr Initiator ist Rainer Kurek, der in der Konradin Mediengruppe mit der Artikelserie „Leichtbau neu denken“ unter hier.pro/O9xXS und hier.pro/cdlDL zu Wort kommt, seit 2001 geschäftsführender Gesellschafter des von ihm gegründeten Technologiehauses Automotive Management Consulting GmbH (AMC), Penzberg. Kurek hat Engineering-Firmen geführt, Rennwagen entwickelt, berät OEM und Regierungen und unterrichtet Management. Sein ganzes Denken ist auf Spitzenleistungen gerichtet – im Motorsport ebenso wie in der industriellen Technologieberatung. Mit Extrembergsteiger Hans Kammerlander hat er ein Management-Buch verfasst. Der Blick aufs maximal Erreichbare prägt nun auch das Symposium am 11. September.
„In der Studie, die wir auf dem Leichtbau-Symposium in Kasel vorstellen, geht es um die sechs Hightest-End-Technologien“, betont Kurek – und darum, für welche Branchen sie interessant sind. Bei welchen Bauteilen können sie Sprünge in der Gewichtsreduktion auslösen?
Neun Anwenderbranchen im Fokus
Kureks Entscheidung, die besten Technologien aus der Faserverbundtechnik zu untersuchen, fiel mit dem Beginn der Corona-Krise. Denn sie verlangt Antworten für die Zukunft. „Jetzt ist die Chance, dem Leichtbau die Bühne zu geben, die er verdient.“ Das AMC-Team hat dazu in Klausuren rund 30 Fachleute aus neun Branchen in der Tiefe befragt. Unter dem Titel „Composites in 3D – wie sicher in die Zukunft?“ liegen die Ergebnisse nun vor. Es handelt sich um eine Übersicht von Spitzentechnologien und wie sie sich nutzen lassen. Die Veranstaltung ragt insofern heraus aus den zum Leichtbau angebotenen Events – selbst eine Online-Teilnahme erscheint lukrativ und empfehlenswert.
Gründung der ELA: ein Netzwerk der Netzwerke für den Leichtbau
Die Studie und das Leichtbau-Symposium zielen darauf ab, Unternehmen eine Entscheidungshilfe zu geben. Keynotes aus Politik, Industrie, Wissenschaft und Sport sind geplant, außerdem eine begleitende Leichtbau-Ausstellung und die Möglichkeit zum B&B-Matchmaking. Bionischer Ultra-Leichtbau wird auf dem Weingut in Kasel ebenfalls ein Thema sein. Ein Kamingespräch zum Management-Summary ist online zugänglich.
Studie als Entscheidungshilfe für Unternehmen
Im Kern geht es jedoch um die Studie zu den „Composites in 3D“. Deren überlegene Leichtbauweise sind das Ergebnis ihrer Herstellmethode. Bei den sechs analysierten Spitzenverfahren handelt es sich um Pultrusion, 3D-Druck und 3D-Raumwickelverfahren – alle drei mit Endlosfasern. Außerdem um Pressverfahren mit unterschiedlichen Preforms, Patch Placement und automatisiertes Fiber/Tape/Roving Placement. Dr. Claus Bayreuther, Technologie-Fachbereichsleiter im AMC-Team und Projektleiter, reißt einige Ergebnisse der Studie an. „Geschlossene digitale Prozessketten gewinnen an Bedeutung, um kostenintensive Tests zu vermeiden“, verrät er. Simulation und Berechnung seien zunehmend wichtig und häufig ausschlaggebend für die Wahl von Faserverbundtechnologien.
Und: Bei der Entscheidung für eine Technologie sind in jeder Branche „nur relativ wenige Qualitäts-Parameter wirklich relevant.“ Neben der Bauteilmasse selbst gehören dazu wiederum die Berechnungs- und Simulationsfähigkeit der zu fertigenden Bauteile und die Flexibilität in der Schnittstellen- und Funktionsintegration, so die Sicht der Experten. Die Marktstudie äußere sich „sehr klar“ über Potenziale, Stärken und Schwächen, verspricht Bayreuther – auf dem Symposium will er mehr zu den Ergebnissen sagen.
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