Hydraulische Kniffe

Exklusiv in KEM Der Autor Frank Schmitz ist Vertriebsleiter bei der Beetz Hydraulik GmbH in Ottobeuren

Beetz Hydraulik aus Ottobeuren belieferte die Liebherr Mischtechnik GmbH in Bad Schussenried bereits mit Serienteilen, als das technische Büro nach einer hydraulischen Lösung für eine Mischanlage suchte. Anforderung war es, einen mobilen Mischturm im Gleichlauf in der Höhe bzw. zum Transport absenken zu können. Bei der bis dato eingesetzten Lösung funktionierte der Gleichlauf der Hydraulikzylinder nicht zuverlässig.

Die technische Umsetzung über vier Hydraulikzylinder realisierten die Beetz-Ingenieure in Verbindung mit einem hochgenauen Mengenteiler und speziellen Lasthalteventilen. Dadurch kann der Mischturm stufenlos auf- und abgefahren werden und die angefahrenen Positionen können sicher gehalten werden.

In einem weiteren Schritt involvierte Liebherr Mischtechnik nun das Ottobeurer Hydraulikunternehmen in die Arbeit an einer Neukonstruktion – einen mobilen Doppelwellenmischer mit hydraulisch klappbarem Betonband für eine Kapazität von 4,5 m³ Festbeton. Diese mobile Mischanlage kommt im ganzen amerikanischen Raum immer dann zum Einsatz, wenn große Mengen an Beton in hoher Qualität produziert werden müssen, beispielsweise im Straßenbau, bei der Konstruktion von Staudämmen, Flughäfen usw.

Der mobile Doppelwellenmischer MTS 4.5 ist so konstruiert, dass er unter einer klassischen Trocken-Dosieranlage Platz findet, ohne dass Änderungen in der Anlage vorgenommen werden müssen. Doppelwellenmischer der Liebherr-Mischtechnik werden mit einem bzw. zwei Elektromotoren angetrieben. Die Getriebe sind platzsparend direkt auf den Wellen angebracht. Die robusten Mischerwellen arbeiten gegenläufig. Mithilfe von insgesamt sechs Zylindern kann das Band in die entsprechende Arbeitsstellung gebracht werden. Durch gemeinsame Versuche bei Liebherr wurde eine optimale Lösung gefunden, um das Band mit schwierigen Hebelverhältnissen sicher zu bewegen.

Den speziellen hydraulischen Kniff galt es für Beetz im Bereich des Klappförderbandes zu entwickeln. Beim hydraulischen Klappmechanismus, der über drei Stufen umgesetzt werden sollte, wurde die erste Stufe mit einer Differenzialschaltung – zur Realisierung der gewünschten Geschwindigkeit (Fördervolumenstrom) bzw. aus energetischer Sicht – versehen. Zusätzlich ist die Geschwindigkeit jedes Zylinderpaares mit einem Drosselventil einstellbar. Die Bedienung der einzelnen Stufen erfolgt über Handwegeschieber, die abgesetzt vom Aggregat an einer zentralen Bedienposition angebracht sind. Ausgelegt für den amerikanischen Markt musste in einem weiteren Schritt das Aggregat in UL-Ausführung konstruiert werden und Bauteile, wie z.B. Motor, Klemmenkasten und Niveau-Temperatur-Schalter mussten der UL-Norm entsprechen. Ebenfalls zu beachten war der Spritzwasserschutz der elektrischen Komponenten bezüglich Transport und Reinigung der Anlage. Aufgrund beengter Platzverhältnisse wurde für das Aggregat ein Sondertank konstruiert, um es entsprechend der vorgegebenen Einbauhöhe in das Gesamtkonzept integrieren zu können. Zusätzlich erhielt der Tank eine Ölauffangwanne, um den geltenden Umweltschutzvorschriften gerecht zu werden.

Der mobile Doppelwellenmischer MTS 4.5 kann durch das individuelle hydraulische Konzept flexibel eingesetzt werden und wirtschaftlicher arbeiten. Für einen noch flexibleren Einsatz des Systems ist die Entwicklung eines Dieselaggregats freigegeben worden, mit dem das Klappförderband unabhängig von jeglicher Versorgungsspannung betrieben werden kann.

Um auch die Inbetriebnahme vor Ort so einfach wie möglich zu gestalten, werden Aggregat und Zylinder mit Hydrauliköl vorgefüllt geliefert. Während des Testlaufes im Werk werden so die Zylinder auch direkt mit entlüftet, sodass dieser Arbeitsschritt während der Installation weitestgehend entfällt.

Beetz, Tel.: 08332 9214-44, E-Mail: frank.schmitz@beetz.de

Halle A4, Stand 115

Liebherr, Tel.: 07583 949-0, E-Mail: info.lmt@liebherr.com