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So wird „Greentech“ umgesetzt

Antriebe mit EC-Technik und aerodynamisch optimierte Lüfter sparen Strom
So wird „Greentech“ umgesetzt

Von Nichts kommt nichts, diese alte Weisheit gilt gerade auch bei Antrieben wie Elektromotoren. Die Kunst des Entwicklers ist, Antriebseigenschaften wie Leistung, Drehmoment oder Lebensdauer zu optimieren und dies mit einem Minimum an Rohstoffen. Schon bei der Herstellung können mit durchdachter Rohstoffauswahl und ausgeklügelten Fertigungsmethoden erhebliche Kosten eingespart und die Umweltbelastung deutlich reduziert werden.

 

Exklusiv in KEM Autoren: Johannes Hirt, Projektleiter Entwicklung Automobile Lüfter, ebm-papst St. Georgen, und Andreas Zeiff, Redaktionsbüro Stutensee

In der heutigen Zeit zählt für den Erfolg eines Produktes nicht nur die Leistung und Effizienz während des Betriebs, sondern auch die Produktion und spätere Entsorgung muss berücksichtigt werden. Diese gesamtheitliche Betrachtung ist in vielen Bereichen schon gesetzlich geregelt und hat oft auch in der Firmenphilosophie von Produzenten und Anwendern Einzug gefunden. Auch ebm-papst aus St. Georgen im Schwarzwald macht hier keine Ausnahme. Der Spezialist für Lüfter und kleine Elektroantriebe geht sogar noch einen Schritt weiter: Der Begriff Greentech bezeichnet das Ziel, dass jedes neu entwickelte Produkt seinen Vorgänger ökonomisch und ökologisch übertreffen muss.
Effizienz und Nachhaltigkeit
Möglichst effiziente Motoren für die Luft- und Antriebstechnik zu fertigen war schon immer das Ziel der Schwarzwälder Entwickler. Schließlich lassen sich Produkte besser verkaufen, wenn sie weniger Strom benötigen bei gleicher oder sogar besserer Leistung als die Vorgängermodelle oder die der Konkurrenz. Dies gilt besonders bei hochwertigen Komponenten mit sehr langer Einsatzdauer. Hier summieren sich selbst kleinste Einsparungen im Lauf der Jahre zu stattlichen Beträgen. Bei der Motorentechnik setzte das Unternehmen daher schon vor Jahren auf die konsequente Einführung besonders sparsamer EC-Technik. Im Vergleich zu althergebrachten Spaltpolmotoren mit Wirkungsgraden weit unter 50 %, sparen die elektronisch kommutierten Antriebe mit durchschnittlich deutlich über 85 % Wirkungsgrad erhebliche Stromkosten ein.
Diese Effizienzsteigerung geht einher mit einer verbesserten Leistungscharakteristik der Motoren. Die motorinterne Elektronik passt die Kommutierung immer optimal an die bestehende Belastung an. Dies gilt für alle Einsatzbereiche der Motoren, egal ob klassischer Antriebsmotor oder integriertes Antriebselement in Kompaktlüftern. Durch die verschleißfreie Kommutierung steigt die Lebensdauer zudem erheblich an, mehrere zigtausend Stunden wartungsfreien Betriebs sind mit kugelgelagerten EC-Motoren heute Standard. Das Konzept erlaubt auch erhebliche Materialeinsparungen bei der Konstruktion. Die magnetische Flussdichte wird per Simulation optimiert und das notwendige Material z. B. für Eisenrückschluss etc. exakt dimensioniert. In einer weiteren Ausbaustufe kann die Elektronik sogar Bremsenergie aus dem Antrieb ins Versorgungsnetz zurückspeisen, der Antrieb wird im 4-Quadrantenbetrieb so zum Generator.
Diese rein auf den Motor bezogenen Fortschritte werden dann durch Maßnahmen ergänzt, die die Besonderheiten des Einsatzumfeldes berücksichtigen. So sind aerodynamische Verbesserungen bei Lüftern oder besonders leicht und ruhig laufende Getriebe für die Fördertechnik ein weiteres Standbein für das Einsparpotential.
Kompakte Förderrollen
Gerade bei der Stückgutförderung haben sich Rollenförderbahnen als zuverlässige Transporteinrichtung bewährt. Herzstück solcher Anlagen sind robuste Förderrollen mit integrierten Antrieben. Mit dem besonders effizienten Motor ECI 42, der je nach Ausführung Leistungen von rund 45 bzw. 90 W bei 110 bzw. 220 mNm Nenndrehmoment zur Verfügung stellt, lassen sich so Rollen aufbauen, die auch schwere Nutzlasten (Karton, Behälter, Stückgut) mit hohem Durchsatz befördern. Die kompakte Ausführung der Antriebsrolle mit Motor und motorinterner Elektronik sowie angeflanschtem Getriebe bietet große Vorteile bei der Konstruktion und im Betrieb. Es gibt keine störenden Konturen, die man berücksichtigen müsste bzw. an denen sich Fördergut verhaken kann. Der Greentech-Gedanke zeigt sich in der materialsparenden Ausführung und dem energieoptimierten Antrieb mit angeflanschten ein- und mehrstufig ausgelegten Getriebe-Modulen von 3:1 bis 150:1. Damit können aus den 110 bzw. 220 mNm des Motors 0,3 bis 10 Nm Drehmoment an der Abtriebswelle gewonnen werden. Die hochintegrierte Elektronik mit geringsten Eigenverlusten erlaubt den 4-Quadrantenbetrieb mit Energierückspeisung. Durch eine intelligente Ansteuerung der Antriebe, power on demand, lässt sich zudem der Leerlaufverbrauch gegen Null reduzieren. Die Energieeinsparung durch den hohen Wirkungsgrad aller Komponenten bietet dabei gleich zwei Vorteile: Zum einen wird natürlich die teure Edelenergie Strom eingespart, zum anderen sinkt die Verlustwärme in der Antriebsrolle.
Kühlung unterstützt Energiesparen
Moderne Technik spart gegenüber herkömmlichen Lösungen oft erhebliche Mengen an Energie. Gleichzeitig geht der Trend zu immer kompakteren Einheiten. Trotz deutlich geringerer Eingangsleistung kann so durch die Konzentration der Abwärme auf eine kleine Fläche eine aktive Kühlung notwendig werden. Ein klassisches Beispiel dafür sind moderne leistungsstarke LED-Scheinwerfer, die im Kfz zunehmend für Abblendlicht und Fernlicht eingesetzt werden. Sie verbrauchen gegenüber Glüh- oder Gasentladungslampen weniger Energie (40 % weniger als Halogen-, bis zu 200 % weniger als Glühlampen) und bieten eine robustere Technik. Da die aktiven Halbleiterflächen von Hochleistungs-LEDs sehr klein sind und eine gewisse Temperatur nicht überschreiten dürfen, muss der Chip aktiv gekühlt werden. Hinzu kommt die den Chip ansteuernde Leistungselektronik, die ebenfalls sehr kompakt baut und daher unterstützend gekühlt werden muss. Hierzu werden nun kleine EC-Lüfter in der Scheinwerfereinheit eingesetzt. Die Wärmequelle LED ist auf Kühlkörpern montiert, der Kühlluftstrom wird über Leitvorrichtungen auf die Kühlkörper geblasen. Die Chiptemperatur der LED wird so deutlich abgesenkt, die Lebensdauer steigt. Lange Betriebszeiten bei der im Kfz üblichen Temperaturspanne werden durch spezielle Kugellager mit optimierter Schmierung erreicht. So ist sichergestellt, dass große Temperaturschwankungen und härteste Schläge im Fahrbetrieb weder die Schmierung noch das optimale Laufspiel von Rotor und Stator beeinträchtigen.
Die im Lüfter angebrachte Leiterplatte mit der Ansteuerelektronik wird durch einen speziellen Isolierlack geschützt. Bei Bedarf lässt sich die Drehzahl regeln. Das Lüfterrad selbst ist mit einem Sichelflügelprofil mit Winglets ausgeführt. So erreicht man hohe Luftleistung und hohen Druckaufbau bei minimaler Leistungsaufnahme und geringem Betriebsgeräusch. Die erwärmte Abluft wird dann nochmal genutzt, um den Scheinwerfer bei feuchter Witterung beschlagfrei zu halten. Die geringe Abwärmestrahlung der „kalten LED-Scheinwerfer“ alleine reicht dazu nicht aus. Der Lüfter arbeitet hier nebenbei also als „Fensterputzer“ und verbessert so Sicherheit und Lebensdauer des Scheinwerfers gleichermaßen.
ebm-papst St. Georgen,
Tel.: 07724 81-1311,
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