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Kleinserienfertigung von Antriebsspezialist Faulhaber ausgezeichnet

Ausgezeichnete Kleinserienfertigung
Faulhaber fertigt auftragsbezogen und standortsynchron

Dass die Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG in Sachen Miniatur- und Mikroantriebstechnik technologisch zu den Vorreitern der Branche gehört, ist bekannt. Dass die Schwaben auch eine ausgezeichnete Produktionsfähigkeit haben, belegt der Gewinn der Kategorie „Hervorragende Kleinserienfertigung“ im Wettbewerb Fabrik des Jahres. Überzeugt hat die Jury vor allem das kontinuierliche Streben nach Verbesserung der Prozesse, die starke Automatisierung und die Synchronisation über alle Produktionsstandorte hinweg.

 

Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur KEM Konstruktion

Inhaltsverzeichnis

1. 25 Millionen Produktvarianten
2. Kontinuierliches Streben nach Verbesserung
3. Automatisierungsgrad hängt von Losgröße ab
4. Innovationsführer 2018

 

Das Ziel von Industrie 4.0 ist die smarte Fabrik. Sie steht für die Vision einer Produktionsumgebung, in der sich Fertigungsanlagen und Logistiksysteme ohne menschliche Eingriffe weitgehend selbst organisieren. Idealvorstellung hierbei ist eine rentable Herstellung von Produkten auch bei individuellen Kundenwünschen bis hin zur Losgröße 1. Ebenfalls eine große Rolle spielen dabei immer kürzere Innovations- und Produktlebenszyklen. Aus diesem Grund müssen moderne Fabriksysteme zunehmend flexibel und wandelbar sein, was zwangsläufig zu Themen wie Autonomie und Künstliche Intelligenz führt.

Auch im Wettbewerb „Fabrik des Jahres“, veranstaltet von A.T. Kearney, geht es um die Zukunft der industriellen Produktion, letztendlich also um intelligente Fertigungskonzepte, bei denen Mensch und Maschine eng zusammenarbeiten. Preise werden in den Kategorien „Hervorragende Serienfertigung“, „Hervorragende Kleinserienfertigung“, „Hervorragendes Produktionsnetzwerk“, „Hervorragende Standortsicherung“ und „Standortsicherung durch Digitalisierung“ vergeben. Darüber hinaus gibt es den „Geo-Award“ sowie den Hauptpreis „Fabrik des Jahres“. Alle diese Themen zahlen mehr oder weniger auf die intelligente Fertigung ein, sodass der Hauptpreis Fabrik des Jahres 2018 folgerichtig an die Crailsheimer Firma Gerhard Schubert GmbH für ihre Smart Factory ging. Dass es bei der Zukunft der industriellen Produktion nicht nur ausschließlich um Digitalisierung gehen muss, zeigt der Gewinner in der Kategorie „Hervorragende Kleinserienfertigung“. Die Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG mit Sitz in Schönaich bei Stuttgart, überzeugte die Jury vor allem durch das kontinuierliche Streben nach Verbesserung der Prozesse, die starke Automatisierung und die Synchronisation über alle Produktionsstandorte hinweg.

25 Millionen Produktvarianten

Faulhaber ist Anbieter für Antriebssysteme im Bereich der Miniatur- und Mikroantriebstechnik. Das umfangreiche Produktportfolio umfasst Motoren, Präzisionsgetriebe, Encoder, Lineare Komponenten und Elektronik. Insgesamt sind mehr als 25 Millionen Varianten per Katalog auswählbar. „Jeden Tag entstehen zehn bis zwölf neue Produkte, die in dieser Form noch nie gebaut wurden“, betont Faulhaber-CEO Dr. Thomas Bertolini. „Alle Aufträge montieren wir in der vom Kunden bestellten Menge, haben also eine Production on Demand. Der Anteil der kundenspezifischen Produktion ab Losgröße 1 liege bei Faulhaber derzeit bei 97 %. Insgesamt produziert das Unternehmen laut Dr. Bertolini seine Antriebskomponenten parallel an fünf Standorten in Deutschland, Ungarn, Rumänien und der Schweiz auftragsbezogen. Dabei sind die Aufgaben clever verteilt. So befindet sich im Stammhaus in Schönaich das Center of Competence für die Motortechnik, die beiden Schweizer Niederlassungen Faulhaber Minimotor in Croglio und Faulhaber Precistep in La-Chaux-de-Fonds fokussieren auf Getriebetechnik beziehungsweise Schrittmotoren. Und Faulhaber Motors Hungaria ist das Kompetenzzentrum für Flachläufermotoren. Dazu kommt das Produktionswerk Faulhaber Motors Romania, das eine weltweit wettbewerbsfähige Kostenstruktur bietet.

Mehr als 80 % des Umsatzes realisiere Faulhaber mit Produkten, die Komponenten von mehreren Standorten enthalten. Langfristiges Ziel des Antriebsspezialisten ist es dabei, alle Aufträge so abzuarbeiten, dass die fertigen Produkte in acht Tagen ausgeliefert werden können. „Deshalb haben wir die standortsynchrone Produktion, um Motoren oder Antriebskomponenten parallel an allen Standorten fertigen zu können“, erläutert Produktionsleiter Hubert Renner das Prinzip des Acht-Tage-Produktionsverbundes. „Der Hauptbeweggrund, warum wir diesen Acht-Tage-Produktionsverbund sehr konsequent anstreben, ist aber, dass wir glauben, wer die kürzesten Lieferzeiten anbietet, macht zukünftig vermehrt das Geschäft“, verdeutlicht Renner. Mit der standortsynchronen Produktion und mit einem bei Faulhaber in Schönaich sehr hohen Automatisierungsgrad sei es auch gelungen, die Lieferzeiten für die Kombinationen deutlich zu reduzieren. Gut 30 Prozent des Umsatzes entfallen auf Standardprodukte, 40 Prozent auf kundenspezifischen Modifikationen und 30 Prozent auf komplexe kundenspezifische Antriebssysteme.

Kontinuierliches Streben nach Verbesserung

Neben der Synchronisation der Produktionsstandorte lobte die Fabrik-des-Jahres-Jury auch das kontinuierliche Streben der Schwaben nach Verbesserung der Prozesse. Fast alle Mitarbeiter sind in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) eingebunden. Jährlich werden allein am Standort Schönaich mehr als 2000 Verbesserungsvorschläge aus der Belegschaft umgesetzt. „Dieses Einbinden der Belegschaft möchten wir weiter verstärken“, so der stellvertretende Produktionsleiter Jan-Patrick Schindler. So sei man dabei, etwa im Auftragsabwicklungsprozess wertvolle Potenziale zu heben. Schindler: „Ich denke, diesen gelebten Verbesserungsprozess findet man nicht allzu häufig in Deutschland oder Europa.“ Man habe 2011 damit begonnen und sei bis jetzt sehr erfolgreich. „Wir sind immer bei knapp 1500 bis 2000 umgesetzten KVP-Punkten pro Jahr bei rund 250 Mitarbeitern in der Produktion“, betont er. Das heißt, jeder Mitarbeiter macht im Schnitt einen Vorschlag pro Monat.“ Bei diesen Vorschlägen handele es sich sowohl um Dinge, die unmittelbar zu einer Verbesserung führen als auch um Anregungen, um bestimmte Abläufe zu optimieren. „Die Verbesserungsvorschläge werden dann – ganz analog in Form von Zetteln – an ein Whiteboard geheftet und einmal die Woche besprochen“, erklärt Schindler das Vorgehen. Zettel mit neuen Vorschlägen sind laut Schindler mit einem roten Magneten an das Brett angeheftet, Anregungen in Bearbeitung bekommen einen gelben Magneten und grün steht für abgearbeitete Vorschläge. Um die Praxistauglichkeit zu prüfen würden die umgesetzten Verbesserungen ein, zwei Wochen in der sogenannten Wirksamkeitskontrolle bleiben. „Einmal im Jahr spendiert die Geschäftsführung allen, die einen Vorschlag eingereicht haben, ein sogenanntes KVP-Vesper und ein kleines Geschenk. Das ist am Ende des Tages Arbeitsplatzsicherung“, betont Dr. Bertolini.

Zu den angestrebten Verbesserungen gehöre vor allem die Automatisierung der Geschäftsprozesse. Diese, so Renner, „sehen wir als einen ganz herausragenden Aspekt“. Dabei gehe es letztendlich auch um das Thema Auftragsabwicklung. „Zu viele manuelle Arbeitsschritte können wir uns nicht mehr leisten“, urteilt er und erläutert: „Wir arbeiten gerade daran, den Auftragsabwicklungsprozess komplett zu automatisieren. Ziel ist eine komplett automatisierte Auftragsabwicklung – Perfect Order. Dies ist ein entscheidender Beitrag zur Realisierung einer synchronisierten Produktion.

Automatisierungsgrad hängt von Losgröße ab

Die starke Automatisierung bei Faulhaber war bei der Preisvergabe ebenfalls ein wichtiges Kriterium für die Jury. „Wir gehen bei diesem Thema differenziert vor“, so Renner. „Wir automatisieren nicht um der Automatisierung willen, sondern haben je nach Produkt sowohl komplette Automatenfertigung, Halbautomation beziehungsweise hybride Systeme sowie nach wie vor auch manuelle Tätigkeiten.“ Ein konsequentes strukturiertes Baukastensystem und zu jeder Stücklistenstufe passende Automatisierung sind der Rahmen für unser Produktionskonzept am Standort Schönaich. Insgesamt sei man auf einem guten Weg, was ja auch die Auszeichnung „Hervorragende Kleinserienfertigung“ zeige. „Der detaillierte Feedback-Report von A.T. Kearney gibt uns aber auch Hinweise auf Verbesserungspotenziale und ist damit wichtig zur Überprüfung unserer Strategie“, verdeutlicht Dr. Bertolini. An den großen Herausforderungen – steigende Komplexität durch kundenspezifische Antriebstechnik sowie das Handling sinkender Losgrößen in der Produktion – arbeite man kontinuierlich weiter. „Am Ende entscheidet nicht mehr allein der Preis eines Produktes über den Geschäftserfolg, sondern auch die höchste Lieferperformance“, ist er überzeugt. Die Faulhaber-Antwort auf diese „Amazonisierung der Welt“ ist das Production-on-Demand-Konzept.

Messe SPS 2019: Halle 4, Stand 346

Details zu Faulhaber-Antriebssystemen:

hier.pro/qyIHR

Kontakt:

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG
Daimlerstraße 23/25
71101 Schönaich
Tel.: +49 (0) 7031 638–0
Fax: +49 (0) 7031 638–100
E-Mail: info@faulhaber.de
Website: www.faulhaber.com


PLUS

Innovationsführer 2018

Zum 25. Mal kürte der Wettbewerb „Top 100“ 2018 die innovativsten Firmen des deutschen Mittelstands. Zu diesen Innovationsführern zählte auch die Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG. Das Unternehmen aus Schönaich schaffte bereits zum dritten Mal den Sprung in diese Innovationselite. In dem unabhängigen Auswahlverfahren überzeugte das Unternehmen mit über 680 Mitarbeitern besonders in der Kategorie „Innovationserfolg“. Ob Filmkamera, Insulinpumpe oder Tätowiergerät – Antriebssysteme aus Schönaich sind heutzutage allgegenwärtig. Seit nunmehr 70 Jahren entwickelt und vertreibt das inhabergeführte Familienunternehmen Kleinstmotoren und zählt zu den weltweit führenden Anbietern seiner Branche. Der Erfindungsreichtum der Schwaben zeigt sich insbesondere bei der Entwicklung kundenspezifischer Sonderlösungen. Für eine neuartige Handprothese etwa lieferte der Top‐Innovator für jeden einzelnen Finger einen eigenen Kleinstmotor mit einem Gewicht von gerade einmal 11 g. Auch im Bereich der industriellen Automation finden die Lösungen des Unternehmens Verwendung. So versorgt der TopInnovator seine Kunden mit neuartigen Motion‐Controllern, mit deren Hilfe Position, Geschwindigkeit und Beschleunigung von Motoren exakt gesteuert werden.

hier.pro/llsXc


„Der Anteil der Production on Demand ab Losgröße 1 liegt bei Faulhaber derzeit bei 97 %.“

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