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Elektromotoren passt CEDS Duradrive individuell an

Oliver Schleicher, Geschäftsführer CEDS Duradrive
„Elektromotoren passen wir individuell an“

Wenn es um kundenspezifisch ausgelegte Elektromotoren bis hin zu ganzen Anstriebssträngen geht, kann die CEDS Duradrive GmbH in Salzbergen mit Branchen-Know-how und 100 % Fertigungstiefe punkten. Je früher die Antriebsspezialisten dabei in die Produktentwicklung eingebunden werden, desto besser – betont Geschäftsführer Oliver Schleicher im Interview mit KEM Konstruktion. Neben dem Werkzeugmaschinenbau und Green Drive Solutions rückt dabei auch die Prozesstechnik rund um Wasserstoffanwendungen in den Fokus der Salzbergener.

 

Interview: Michael Corban, Chefredakteur KEM Konstruktion

Inhaltsverzeichnis

1. Elektromotoren ab Losgröße 1
2. Baukastensystem macht kundenindividuelle Motoren günstig
3. Antriebe für den Werkzeugmaschinenbau
4. Ex-geschützte Motoren für die Prozesstechnik
5. Sensorik und IIoT bei elektrischen Antrieben
6. Zu CEDS Duradrive

Elektromotoren ab Losgröße 1

KEM Konstruktion: Herr Schleicher, das CEDS im Firmennamen steht für Customised Electrical Drive Systems – bieten Sie auch Losgröße 1 an und wie hoch ist Ihre Fertigungstiefe?

Oliver Schleicher (CEDS Duradrive): Wann immer ein Anwender einen spezifischen Motor benötigt, sei es das Leistungsspektrum betreffend oder die Baugröße, können wir ihm eine Lösung bieten. Möglich machen das eine erfahrene Entwicklungsabteilung mit derzeit 15 Ingenieuren – diese haben ein großes Know-how in der Motorenentwicklung und langjährige Erfahrung in unterschiedlichsten Projekten – und eine Fertigungstiefe von 100 Prozent am Standort Salzbergen hier in Deutschland. Das erlaubt es uns, etwa einen Pitchmotor für Windkraftanlagen genauso auf die Kundenwünsche abzustimmen wie einen Servomotor für den Werkzeugmaschinenbau. Damit decken wir ein großes Spektrum an Elektromotoren ab, vom Motor aus dem Baukasten bis hin zu ganzen individuellen Antriebssträngen inklusive Getriebe – und das von Stückzahl 1 bis hin zu Serien mit rund 1000 Motoren.

KEM Konstruktion: Welche Unterstützung kann der Anwender insbesondere engineeringseitig von CEDS Duradrive auf der Suche nach seiner speziellen Lösung erhalten?

Schleicher: Eines meiner Ziele ist, diese Unterstützung zu stärken – ein erster Schritt war die Realisierung eines Omnichannel-Vertriebs. Unsere Außendienstmitarbeiter haben nun einerseits eine regionale Verantwortung, andererseits sind sie aber auch Spezialisten für bestimmte Branchen – beispielsweise den Werkzeugmaschinenbau oder maritime Anwendungen. Indem wir dieses Know-how bündeln, können wir die Anforderungen einzelner Branchen bestmöglich erfüllen.

Diesen Punkt möchte ich auch mit Blick auf die Internationalisierung vorantreiben. Da ich selbst in Shanghai gelebt habe, wollen wir CEDS Duradrive auch im chinesischen Markt positionieren – insbesondere auch für deutsche Maschinenbauer vor Ort Unterstützung anbieten. Dazu wollen wir mittelfristig auch Produktionskapazitäten aufbauen.

Ziel ist darüber hinaus, auch den US-amerikanischen Markt zu bedienen – hier haben wir kürzlich mit einem Distributor einen Vertrag geschlossen, damit wir in den USA eine ständige Vertretung haben, welche für uns Vertrieb und einen umfassenden Service vor Ort anbieten kann.

Baukastensystem macht kundenindividuelle Motoren günstig

KEM Konstruktion: Wenn Sie sowohl die Engineering-Dienstleistung stärken und gleichzeitig auch Serien bis rund 1000 Stück auflegen wollen – wie lassen sich dann die Kosten im Griff halten?

Schleicher: An der Stelle kommt unser Baukastensystem zum Zuge, das uns eine sehr hohe Flexibilität ermöglicht – gerade mit Blick auf höhere Stückzahlen. Auf diese Weise können wir modular die jeweils beste Lösung zusammenstellen – und zusammen mit dem Branchen-Know-how im Vertrieb die Kosten in den Griff bekommen.

Wie gut das funktionieren kann, zeigt aktuell ein Beispiel aus dem Bereich Werkzeugmaschinen. Von einem großen deutschen Maschinenbauer wurden wir bereits zu einem Brainstorming eingeladen – als kompetenter Partner für eine neue Maschinengeneration. Kommen wir in solch einer frühen Phase der Produktentwicklung bereits mit dazu, lassen sich auch ganz neue Konzepte miteinander diskutieren. Das zeigt uns zudem, welchen Stellenwert das Branchen-Know-how besitzt.

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Antriebe für den Werkzeugmaschinenbau

KEM Konstruktion: Können Sie einige Punkte nennen, bei denen Sie insbesondere Anforderungen von Werkzeugmaschinenbauern unterstützen können?

Schleicher: Bei der Ausstattung von Bearbeitungszentren mit Antrieben von CEDS Duradrive geht es vor allem darum, eine präzise Fertigung verlässlich sicherzustellen. Das ist häufig nicht trivial, da die Antriebe auf engstem Raum eingebaut werden müssen und verschiedenste Aufgaben zu übernehmen sind – sei es der Antrieb von Schwenktischen oder die lineare Zustellung in Verbindung mit Hohlwelle oder Kugelgewindeantrieben. Vermehrt kommen auch Torque-Motoren im Zusammenhang mit Rundtischen zum Einsatz. All dies können wir realisieren – individuell abgestimmt und mit der Leistungsklasse, die der Kunde wünscht. Eine wichtige Aufgabe in diesem Zusammenhang ist – zwecks der geforderten Präzision – immer das Abführen der entstehenden Wärme. Auch dies können wir wahlweise mittels luft- oder wassergekühltem Antrieb sicherstellen. Von Vorteil ist gerade beim Motorenbau für solche Anwendungsfälle auch immer die hohe Fertigungstiefe, die es uns ermöglicht, Anpassungen sowohl mechanisch als auch elektrisch flexibel vornehmen zu können.

KEM Konstruktion: Das verdeutlicht zudem, wie wichtig es ist, über spezifisches Branchen-Know-how zu verfügen. Welche Zielbranchen können Sie denn neben dem Werkzeugmaschinenbau in dieser Tiefe adressieren?

Schleicher: Aus dem Bereich Werkzeugmaschinen kommen wir traditionell – hier erwirtschaften wir rund 30 Prozent unseres Umsatzes –, aber Know-how besitzen wir auch in zahlreichen weiteren Bereichen. Da ist zum einen der Bereich Food, Beverage und Logistik zu nennen – einer unserer größten Kunden ist hier der Abfüllspezialist Krones, zudem besitzen wir viel Erfahrung im Container-Handling mit Straddle Carriern.

Unter dem Oberbegriff ‚Green Drive Solutions‘ fassen wir des weiteren alle Lösungen zusammen, die Themen wir erneuerbare Energien sowie Nachhaltigkeit adressieren. Alleine im Bereich der Windkraftanlagen haben wir weit über 6000 Pitchmotoren für die Verstellung der Rotorblätter im Feld. Hinzu kommen hybride Lösungen etwa im maritimen Bereich beim Antrieb von Schiffen, da diese häufig nur noch elektrisch angetrieben große Häfen anlaufen dürfen. Hier arbeiten wir mit großen Partnern und Systemintegratoren zusammen und beschäftigen uns in Projekten auch mit der Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen – beispielsweise Kehrmaschinen im städtischen Bereich oder Maschinen zur Bearbeitung der Eisflächen im Eisstadion. Dieselantriebe in einer Halle sind hier nicht mehr zeitgemäß.

Ex-geschützte Motoren für die Prozesstechnik

KEM Konstruktion: Hinzu kommt das Engagement von CEDS Duradrive in der Prozesstechnik…

Schleicher: …insbesondere im Zusammenhang mit den Diskussionen um erneuerbare Energien und der Verwendung von Wasserstoff als Energieträger. Hier erhalten wir mittlerweile viele Anfragen – betreffend den Antrieb von Verdichtern und Generatoren in prozesstechnischen Anlagen, die mit Wasserstoff arbeiten. Naheliegend spielen dann Themen wie Explosionsschutz und ATEX-Zulassung eine wichtige Rolle – auch hier können wir unser Know-how einbringen, gerade auch im Zusammenhang mit kundenspezifischen Anfragen.

Zusammen mit einem großen deutschen Automatisierungs-Unternehmen sind wir beispielsweise an einem Projekt beteiligt, bei dem es um Wasserstoff-Generatoren und die Ansteuerung von Ventilen mit Motoren von uns geht. Hier sehen wir Potenzial – Wasserstoff ist ein Zukunftsthema – und denken, dass wir wiederum mit der Verbindung aus Branchen-Know-how plus Fertigungstiefe auch in der Prozesstechnik punkten können. Anfang des Jahres sind wir mit dem Angebot explosionsgeschützter Motoren gestartet und konnten bereits zwei große Projekte gewinnen. Einige unserer Mitarbeiter besitzen zudem eine ATEX-Zertifizierung und können dann auch Abnahmen im Prüflabor vornehmen.

KEM Konstruktion: Zudem schließt sich ja dann durchaus auch wieder der Kreis mit Blick auf die Lebensmittelindustrie…

Schleicher: …oder Pharmaindustrie, etwa bei den Aufgaben Mischen oder Dosieren, ganz generell dem Abfüllen von fluiden Stoffen. Unsere Antriebe finden sich hier bereits in Anlagen zum Abfüllen von Ölen oder auch Zahnpasta, was nebenbei bemerkt dann auch die Ausführung in Edelstahl erfordert, um FDA-konform zu sein.

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Sensorik und IIoT bei elektrischen Antrieben

KEM Konstruktion: Welche Rolle spielt denn die in die Antriebe integrierbare Sensorik – welche Daten lassen sich gewinnen und lässt sich damit auch ein Schlagwort wie das Industrial Internet of Things – oder kurz IIoT – mit Leben füllen? Können Sie hier speziell auch auf Ihr Know-how in vorangegangenen Positionen zurückgreifen?

Schleicher: So ist es – und diesen Bereich wollen wir natürlich weiter ausbauen. Denn der smarte, der intelligente Motor kann gerade über die nun mögliche einfache Vernetzung enorme Datenmengen bereitstellen. Die Sensoren können dazu integriert im Motor sitzen oder huckepack auf dem Gehäuse. Viel wichtiger ist: Daten der Motoren lassen sich so auslesen und zentralisiert zum Beispiel in einer Cloud speichern – und ermöglichen auf diese Weise die permanente Überwachung (Condition Monitoring) nicht nur der Antriebe selbst, sondern auch einer kompletten Fertigungsanlage.

Das ist für uns zudem der Einstieg in das Thema IIoT, denn gerade das frühzeitige Erkennen von Störungen vermeidet zahlreiche Nachteile – vor allem kann die Fertigungsanlage produktiv weiterarbeiten. Auf Basis solcher Daten können wir auch Wartungspakete anbieten und etwa Künstliche Intelligenz (KI) dazu nutzen, Wartungszyklen abhängig von den auftretenden Belastungen zu definieren. Anbieten können wir damit das Erstellen von Prognosen im Rahmen eines Wartungsvertrages, die angeben, wann ein Motor ausfallen wird und welche Maßnahmen sich dementsprechend präventiv ergreifen lassen. Ich bin davon überzeugt, dass neben Energieeffizienz und Nachhaltigkeit das Thema des smarten Elektromotors den Weg in die Zukunft weist. Konzeptionell haben wir dazu schon einiges in der Schublade, können unseren Kunden aber auch heute schon Lösungen anbieten.

Weitere Details zu Antriebslösungen für den Werkzeugmaschinenbau:
hier.pro/vzlNs

Kontakt:
CEDS Duradrive GmbH
Neuenkirchener Straße 13
48499 Salzbergen
Tel. +49 5976/6449-0
info@ceds-duradrive.de
www.ceds-duradrive.de


Zu CEDS Duradrive

Die CEDS Duradrive GmbH in Salzbergen produziert seit 50 Jahren langlebige und individuelle Antriebslösungen. 1970 als SSB Antriebstechnik gegründet, entwickelt das Unternehmen Antriebe und Generatoren vom Prototyp und Einzelstück bis hin zum Serienmotor – immer zugeschnitten auf die individuellen Anforderungen des Kunden. Zum Angebot gehören effiziente elektrische Antriebe und Hybridmotoren – darunter Synchron- oder Asynchronmotoren, Servo- oder Gleichstrommotoren sowie Torquemotoren, wahlweise luft- oder flüssigkeitsgekühlt.

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