Ein Azipod-Antrieb besteht aus einer elektrischen Antriebseinheit, die in einer unter der Wasserlinie angeordneten Gondel (engl. „pod“) untergebracht ist. Die Antriebseinheit wiederum besteht aus einem Elektromotor mit variabler Drehzahl, der einen Festpropeller antreibt. Die Gondel ist um ihre senkrechte Achse frei drehbar, womit die Schubkraft in jede beliebige Richtung gelenkt werden kann. Dadurch kann auf Ruder, Querstrahlruder am Heck oder lange Wellen im Schiffsrumpf verzichtet werden. Der Azipod kann somit sowohl die Antriebs- als auch die Steuerungsfunktion von Schiffen übernehmen.
Bewährte Technik
Seit Beginn der Entwicklung vor etwa 20 Jahren haben sich Azipod-Antriebe auf Luxuskreuzfahrtschiffen und Eisbrechern bewährt und sind etabliert. Ursprünglich in Finnland von ABB in Kooperation mit der Kvaerner Masas-Yards Werft entwickelt, hat ABB bis heute mehr als 80 Schiffe mit Azipod-Antriebssystemen ausgerüstet. Aufgrund der erzielten Verbesserungen im Hinblick auf die Effizienz, Emissionen, Bauzeiten und das Design von Schiffen sind Azipods inzwischen eines der führenden Produkte auf dem Markt für sogenannte Pod-Antriebe. Sie bieten durch eine hohe Laufruhe und Zuverlässigkeit, eine besonders gute Manövrierfähigkeit sowie eine hohe Energieeffizienz. Bei einem typischen Kreuzfahrtschiff bedeutet dies eine jährliche Kraftstoffersparnis von rund 500.000 Euro und eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 5000 t.
Spektakuläre Einsatzorte
Neben der „Celebrity Equinox“, einem der größten bislang in Deutschland gebauten Kreuzfahrtschiff, das im Juni 2009 bei der Meyer Werft in Papenburg das Licht der Welt erblickte, fährt auch der im Dezember 2009 in Dienst gestellte, derzeit wohl weltgrößte Luxusliner der Welt, die „Oasis of the Seas“, mit energieeffizienter Energie-, Antriebs- und Automatisierungstechnik von ABB. Hängen normalerweise zwei der um 360° drehbaren Propeller unter dem Heck moderner Kreuzfahrtschiffe, wird der spektakuläre 220.000 t schwere High-Tech-Koloss von drei maßgeschneiderten Azipods mit einer Leistung von je 20 MW angetrieben.