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Fiware Foundation möchte Investment industrialisieren

Implementierungsgetriebene Standards
Fiware Foundation möchte Investment industrialisieren

Fiware Foundation möchte Investment industrialisieren
Die Fiware Foundation möchte die Entwicklung von Smart Applications in Sektoren wie Smart Cities, Industrial IoT und Smart Agrifood vorantreiben Bild: Fiware
Die Fiware Foundation wurde im Oktober 2016 als gemeinnütziger Verein gegründet und organisiert die Fiware Community, in der alle Einzelpersonen und Organisationen versammelt sind, die sich verpflichtet haben, die Fiware-Mission zu verwirklichen: ein offenes, nachhaltiges Ökosystem, das öffentliche, lizenzkostenfreie und implementierungsgetriebene Standards für Softwareplattformen aufbauen soll. Im Interview berichtet Ulrich Ahle, CEO der Fiware Foundation, über die Ziele und Herausforderungen.

Interview: Jörn Kehle, Redakteur KEM Konstruktion

KEM Konstruktion: Mit welchem Ziel wurde die Fiware-Foundation im Oktober 2016 gegründet?

Ulrich Ahle, CEO der Fiware Foundation: Das wesentliche Ziel ist das Investment, das im Rahmen eines Private Public Partnership der Future Internet PPP getätigt wurde, um es in eine nachhaltige Zukunft zu überführen. In Summe wurden 500 Millionen Euro investiert und ähnlich wie in anderen Open Source basierten Communities wurde die Fiware Foundation gegründet, um das Investment zu industrialisieren, um das Ecosystem zu managen und zu pflegen. Als drittes um den Branchenfokus Smart Cities Richtung Smart Industrie und Smart Agrifood zu erweitern sowie als viertes die Lösung, die in Europa entstanden ist, zu globalisieren und darüber mit einer Nachhaltigkeit zu versehen. Nur wenn es global akzeptiert und angewandt wird, kann es nachhaltig bestehen.

KEM Konstruktion: Wer war an der Gründung beteiligt?

Ahle: Die Initiative kam von der Europäischen Kommission und die vier Gründungsmitglieder waren die Atos, Engineering – ein italienischer IT-Dienstleister -, das französische Telco-Unternehmen Orange und die spanische Telefonica.

KEM Konstruktion: Welche Herausforderungen der Digitalisierung soll die Open-Source-Software-Plattform gemeistert?

Ahle: Das Ziel sind Kontext-Informationen. Seien es Informationen, die den Zustand einer Maschine oder einer Stadt beschreiben, diese Informationen zugänglich zu machen. Of sind sie nicht einfach zugänglich, weil sie in Silos organisiert sind. Unser Ziel ist es, die Silos aufzubrechen, da wir offene Schnittstellen unterstützen und bereitstellen. Wir unterstütze offene Datenmodelle und ermöglichen es, die Kontext-Informationen auf einer Plattform zusammenzuführen sowie aus der Kombination dieser Daten Smart-Solutions, Smart-Services zu generieren.

KEM Konstruktion: Welche Vorteile ergeben sich durch den Einsatz von Open-Source-Komponenten für die Smart-Factory?

Ahle: Es gibt mehrere Vorteile: Wir müssen unterscheiden zwischen Open-Source und offenen Lösungen, also offene Schnittstellen, offene Datenmodelle, die Fiware mit sich bringt, die aber auch einige Closed-Source-Lösungen haben. Wir haben auch Open-Source, das heißt, die Basiskomponenten sind für jeden frei und kostenlos verfügbar. Als zweites bringt die Open-Source-Lösung im Falle von Fiware aber auch in anderen Fällen, wie Linux oder OpenStack eine große Entwickler-Community mit sich und da die Lösungen, die in dieser Community entstehen, alle die gleichen Datenmodelle und Schnittstellen unterstützen, ist es einfach, eine einmal entwickelte Lösung von einem Anwender bzw. Unternehmen zum nächsten zu übertragen. Die Einführungs- und Portierungsaufwände sind neben der Tatsache, dass die Basissoftware sowieso schon kostenlos ist, aber auch die Implementierungsaufwände sehr niedrig und damit günstig. Wir können damit als Open-Source-Plattform und -Lösung die niedrigst-möglichen Cost-of-Ownership-Beträge ermöglichen. Es ist ein Kostenfaktor, aber auch, dass ich eine bestehende Lösungen von anderen Unternehmen wiederverwenden kann, die Möglichkeit auf Know-how und was in der Community entstanden ist, zurückgreifen und für mich zugänglich machen kann.

KEM Konstruktion: Wie können deutsche Industrieentscheider durch die Transformation zur Smart-Factory ihre Wertschöpfungskette optimieren und im Wettbewerb bestehen?

Ahle: Wir haben einen Trend in der Fertigungsindustrie zum Thema Losgröße 1, also nicht mehr alles vorgedacht und vorkonfiguriert vorzuproduzieren, sondern auf den Kundenbedarf einzugehen und ihn in die Entwicklung miteinzubeziehen. Aber auch einen zweiten starken Trend in Richtung Outcome-based-Services. Z.B. bei Käser, die ihre Kompressoren nicht mehr nur an die Kunden verkaufen, sondern sie bei ihnen installieren, ihn ans Internet anbinden, die Kontext-Informationen zugänglich zu machen, wie ist also der Kompressorbetriebszustand, und ihn aus der Ferne über das Internet betreiben. Wer sollte so eine Maschine besser betreiben können, als der Maschinenentwickeler und -hersteller. Das Geschäftsmodell sieht so aus, dass nicht mehr der Kompressor verkauft wird, sondern dessen Ergebnis, also der Outcome, daher Outcome-based-Services. Im Fall von Käser ist das komprimierte Luft. Dass nimmt einen immer größeren Teil des Geschäftsanteils ein, das Ergebnis ihrer Produkte. Übertragen auf einen Zug, würde es heißen, nicht mehr ihn zu verkaufen, sondern Sitzplatzkilometer, mit einer garantierten Pünktlichkeit. Um diese Geschäftsmodelle zu ermöglichen, brauche ich die Konnektivität, die Verbindung zum Internet, und den Zugriff auf die Kontext-Informationen. Dass ist das, was die Digitalisierung in die Fertigungsindustrie und Industrie 4.0 ausmacht und wir leisten mit Fiware einen Beitrag, diese Herausforderung zu lösen und Antworten dafür zu finden. In unserem Fall mit einer Open-Source-basierten Technologie, die gleichzeitig aber die Ideen, die Referenzarchitektur des Industrial-Data-Space berücksichtigt.

www.fiware.org

Details zur Fiware Foundationen
sowie den Zielen und Herausforderungen:
http://hier.pro/BtIvo


Ulrich Ahle, CEO, Fiware Foundation
Bild: Fiware

„Das wesentliche Ziel ist das Investment, das im Rahmen eines Private Public Partnership der Future Internet PPP getätigt wurde, um es in eine nachhaltige Zukunft zu überführen.“

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