„Wir glauben, dass es ein kognitives Internet ist, das dem Bedarf der Industrie gerecht wird“, sagt Prof. Claudia Eckert, Direktorin des Clusters. „Die kognitiven Fähigkeiten des Menschen – die Sinneswahrnehmung, Vorstellungskraft und Erinnerung, sowie das Planen, Orientieren und Lernen – müssen in heutige Internettechnologien überführt werden. Das kognitive Internet bildet unternehmensübergreifend Plattformen, um Daten aus den verschiedensten Quellen zusammenzuführen und kontrolliert verfügbar zu machen.“ An der Umsetzung des kognitiven Internets für die Industrie arbeiten insgesamt dreizehn Fraunhofer-Institute in den folgenden drei Forschungszentren: IoT-Comms, Machine Learning sowie Data Spaces. Unterstützt werden sie von Anwendungszentren und Testlaboren zum Transfer der Forschungsergebnisse. In systematischer interdisziplinärer Zusammenarbeit entsteht so eine Infrastruktur, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Produkte, Prozesse und Dienstleistungen zu verbessern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Im Zuge der Hannover Messe 2019 wurden nun einige Meilensteine der Forschungsarbeit präsentiert, darunter das Exponat „Sichere Produktverfolgung mit vertrauenswürdigen Technologien“, das eine sichere Lokalisierung mit Machine Learning und Blockchain-Technologie kombiniert. Durch das Ablegen der erhobenen Daten in dieser „Trackchain“, einer sicheren, den Datenschutz bewahrenden Blockchain, können Liefer- und Produktionsketten über Länder- und Firmengrenzen nachverfolgt und in einer nachvollziehbaren Historie festgehalten werden.
Das Rückgrat der deutschen und europäischen Wirtschaft bildet nicht die sogenannte Plattformökonomie, sondern die Mobilitäts- und produzierende Industrie. Mit der voranschreitenden Digitalisierung und Vernetzung steigt jedoch der Druck, Daten stärker in industrielle Wertschöpfungsketten zu integrieren. Bei der smarten Datengenerierung, beim Teilen von Daten über Unternehmensgrenzen hinweg sowie bei der datenbasierten Ableitung von Entscheidungen herrscht immer mehr Zugzwang – in Europa allerdings unter der Prämisse der Datensouveränität. Damit stehen Unternehmen vor komplexen Umwälzungen, für die sie Partner brauchen, die nicht nur Expertenwissen aus nur einer dieser Forschungsrichtungen mitbringen. Auf diesen Bedarf der Industrie reagiert die Fraunhofer-Gesellschaft mit der Bildung von Exzellenzclustern. Der Cluster of Excellence Cognitive Internet Technologies CCIT hat 2018 seine Arbeit aufgenommen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen zu wahren, ihre Innovationskraft zu stärken und die digitale Souveränität zu sichern – mit einem neuen kognitiven Internet für die Industrie. ik