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Dassault Systèmes öffnet 3DExperience Plattform

3DExperience Plattform
Dassault Systèmes lässt CAD-Daten anderer Hersteller zu

Im PLM-Markt tobt der Kampf um die Plattform-Hoheit. Gewinnen können ihn nur die Hersteller, deren Lösungen die wesentlichen Anforderungen an eine Plattform erfüllen, nämlich Offenheit und Integrationsfähigkeit. Nicht von ungefähr hat Dassault Systèmes mit der Ankündigung von Power’By die Öffnung der 3D-Experience-Plattform für die Verarbeitung von CAD-Daten anderer Hersteller eingeleitet.

Michael Wendenburg, freier Redakteur, Sevilla

Das Unternehmen Dassault Systèmes hat das Plattform-Konzept nicht erfunden, aber den Begriff zweifellos als einer der ersten PLM-Hersteller für seine 3D-Experience-Plattform genutzt. Inzwischen präsentieren Mitbewerber ihre PLM- oder IoT-Lösungen als Digital, als Product oder als Industrial Innovation Platform. Dassault Systèmes hält mit dem Begriff der „Business Experience Platform“ dagegen: „Betriebssystem für Ihr Unternehmen und technischer Marktplatz für die Zusammenarbeit mit Partnern in einem“, erläuterte Laurent Blanchard, Executive Vice President Global Field Operations EMEAR den circa 370 Teilnehmern des 3D-Experience-Forums Euro Central. Es fand Ende letzten Jahres im Kohlrabizirkus von Leipzig statt.

Das Unternehmen will mit der Plattform den Innovationsprozess seiner Kunden unterstützen, damit sie sich im Wettbewerb besser behaupten können. „Wir wollen ihr Partner für Innovation sein. Weltweit werden Innovationsprojekte im Wert von 1500 Milliarden US-Dollar werden auf der Basis unserer Produkte abgewickelt.“, sagte Blanchard in seiner Keynote und nannte auch ein paar konkrete Beispiele. So habe sich zum Beispiel der VW gehörende Nutzfahrzeughersteller Scania entgegen der PLM-Strategie des Konzerns für die Zusammenarbeit mit dem französischen Unternehmen entschieden. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei unter anderem die Modularität der Plattform gewesen.

Alles basiert auf einem Datenmodell

Auch wenn diese Plattform-Strategie ähnlich aussähe wie die anderer PLM-Hersteller, unterscheide sie sich in der Technologie wesentlich, wie Blanchard im Interview betonte: „Unsere Plattform stellt ein zentrales Datenmodell in den Mittelpunkt. Das kann das Modell eines Produkts, eines Körperteils oder einer Stadt sein. Auf der Basis dieses Modells simulieren wir unterschiedliche Szenarien, was eine Menge wissenschaftlichen Backgrounds erfordert.“ Dieses zentrale Datenmodell würde alle Dimensionen des 3D-Experience-Kompasses abdecken und die Plattform einzigartig machen.

Einen Unterschied gibt es auf jeden Fall zu anderen PLM-Herstellern: Dassault wird seinen Kunden keine eigene IoT-Plattform mit Funktionen für den Anschluss von IoT-fähigen Geräten, die Erfassung von Massendaten aus dem Feld und die Programmierung von Apps zur Unterstützung entsprechender Use Cases anbieten, sondern auch hier mit Partnern zusammenarbeiten. „Wir sind nicht an der Erfassung der Rohdaten interessiert, sondern nur an den Daten, die unser Modell anreichern können“, sagte Blanchard.

Mit den vier Dimensionen des Kompasses sind die Apps für 3D Modeling, die Simulation Apps, Social & Collaborative Apps für PLM und die Information Intelligence Apps gemeint, die das Unternehmen um die Realtime 3D-Experience gruppiert hat. Die Information Intelligence Apps bilden gewissermaßen die Nahtstelle zur Außenwelt: Sie erlauben es, Daten von Fremdsystemen, zum Beispiel auch aus Big Data-Analysen mit den Informationen auf der Plattform zu verknüpfen und in Dashboards zu visualisieren. Kernbestandteil dieser Funktionalität sei die 2010 von Exalead übernommene Technologie für die semantische Verarbeitung und Skalierung von großen Datenumfängen, wie Blanchard im Interview erwähnte.

Das Wesentliche von Power´By

Die Entwickler öffnen die Plattform auch in Richtung 3D Modeling durch die Möglichkeit, CAD-Daten aus Catia V5, SolidWorks und künftig auch aus PTC Creo oder Siemens NX hochzuladen, dort zum Beispiel mit den Funktionen für Generative Design in Catia V6 zu optimieren und dann mit Gitterstruktur wieder an die Ursprungssysteme zurückzuspielen. Laut Blanchard können Strukturinformationen und Features der Ausgangsmodelle eingelesen und für die Definition der zu optimierenden Parameter herangezogen werden. In welchem Umfang wird sich aber erst zeigen, wenn alle Konverter zur Verfügung stehen. Die neue Offenheit der Plattform ist nicht zuletzt das Ergebnis des Umstands, dass viele Catia V5-Anwender nicht auf Catia V6 umsteigen können oder wollen, zum Beispiel weil ihre Auftraggeber noch nicht mit der aktuellen Catia-Version arbeiten. „Wir haben heute die Anforderung, dass Kunden noch nicht migrieren wollen, aber trotzdem die mächtigen, neuen Funktionen in Catia V6 nutzen möchten“, erläutert Blanchard.

Das Unternehmen wird die Plattform nicht selbst in der Cloud betreiben, sondern hier mit Partnern zusammenarbeiten. Die Kunden können zum Beispiel die Open Telecom Cloud (OTC) als Infrastruktur nutzen. Eine entsprechende Kooperation haben das Unternehmen und T-Systems International in Leipzig bekannt gegeben.

Zum Auftakt der Veranstaltung präsentierte Andreas Barth, Managing Director Euro Central, die Ergebnisse einer von Dassault gesponserten IDC-Studie, der zufolge sich PLM aus der Cloud auch in Deutschland einer wachsenden Akzeptanz erfreut. Bei 64% der Befragten trifft sie auf Zustimmung, wobei die meisten Unternehmen erst einmal einen gemischten, hybriden Ansatz aus Cloud- und On-Premise-Diensten fahren werden. eve

www.3ds.com

Interessierte können die Studie hier anfordern:http://hier.pro/eaJCq


„Unsere Plattform stellt ein zentrales Datenmodell in den Mittelpunkt.“

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