Die Stabilität und Formbarkeit von Blechen in Verbindung mit modernen Fertigungstechnologien sorgen dafür, dass sich komplexe Blechbiegeteile heute in einem Stück verarbeiten lassen. Hier zahlt sich die Investition in eine Software-Lösung aus, die die gesamte Prozesskette in der Blechbearbeitung abdeckt: von der Idee über das 3D-Blechmodell bis zum fertigen Biegeteil.
Exklusiv in KEM Die Autorin Anne Philippi ist Leiterin der Dokumentation bei der ISD Software und Systeme GmbH, Dortmund
Gefordert wird eine durchgängige Lösung für die gesamte Prozesskette. Mit Hicad 2012 stellt ISD eine solche Lösung zur Verfügung. Blechspezifische Funktionen, Assembly Modeling, verschiedenste Automatismen wie Biegesimulation, Abwicklung und Erstellung aller Fertigungsunterlagen sowie die Berücksichtigung der unterschiedlichsten Fertigungstechnologien sorgen dafür, dass Hersteller ihre Produkte schneller und kostengünstiger aber dennoch in optimaler Qualität auf den Markt bringen können – ob Halbzeug oder komplexer Zusammenbau, ob dünnwandige Bleche oder Bleche mit einer Dicke von 40 mm und mehr. Auch die Integration anderer in der Prozesskette eingesetzter Anwendungssysteme ist gewährleistet, insbesondere durch die ERP/PPS-Kopplung. So wird Unternehmenswissen optimal genutzt, Doppelarbeiten entfallen und Fehlermöglichkeiten werden reduziert.
Vom ersten Konstruktionsschritt an sorgt die 2D-/3D-Durchgängigkeit in Hicad für absolute Flexibilität, denn 2D- und 3D-Elemente lassen sich in einer Datei und in derselben Oberfläche verwalten und bearbeiten. So kann der Konstrukteur das Blechmodell sowohl kreativ direkt im 3D entwerfen als auch vorhandene 2D-Zeichnungen ohne Know-how-Verlust weiterverwenden und diese nach Bedarf in 3D übertragen. Dieser fließende Übergang von 2D zum 3D ist insbesondere bei der Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern ein großer Vorteil, da hier häufig Daten unterschiedlichster Formate geladen und weiterbearbeitet werden müssen. Hicad unterstützt alle gängigen Standardformate und Schnittstellen zu marktrelevanten CAD-Systemen. Beispiele sind 2D DXF/DWG oder 3D Step, Igs und SAT.
Blechspezifische Funktionen und Automatismen
Zur Bearbeitung des Blechmodells stehen dem Konstrukteur in jeder Situation die passenden Werkzeuge zur Verfügung. Beispielsweise lassen sich geschlossene Konturen optimal als Basis für Gehäuse oder Fassadenbleche verwenden, denn aus der Kontur leitet Hicad sofort das Blech mit allen zugehörigen Laschen und Biegezonen ab. Behälter und Rohrteile der verschiedensten Typen, wie Hosenrohre in variablen Ausprägungen oder unterschiedlichste Übergangselemente lassen sich als Normteile direkt einbauen. Die Ergänzung und Bearbeitung der Grundbleche erfolgt mit modernsten blechspezifischen Funktionen, z.B. An-/Umkanten von Laschen, Einfügen von Bohrungen, Nachbehandlung von Ecken, Ausstanzungen oder plastische Verformungen wie Sicken oder Prägungen. Selbst in komplexen Modellen ist stets die nötige Übersicht gewährleistet, denn zur leichteren Bearbeitung faltet die Biegesimulation das komplette Modell automatisch auseinander. Und bei Änderungen bereits abgewickelter Bleche lassen sich sowohl Abwicklung als auch Zuschnitt sofort aktualisieren.
Flexible Arbeitstechnik: Zur schnelleren Durchführung von Änderungen wird auch in der Blechbearbeitung häufig auf die Parametrisierung gesetzt. Auch in dieser Hinsicht ist Hicad flexibel, denn es unterstützt nicht nur sowohl die freie Modellierung als auch die parametrische Konstruktion, sondern erlaubt darüber hinaus die beliebige Kombination beider Arbeitsweisen. So lassen sich je nach Bedarf genau die Elemente parametrisieren, für die es sinnvoll erscheint.
Weichen stellen für die Fertigung
Schon zu Beginn der Konstruktion lassen sich die Weichen für eine reibungslose und effiziente Fertigung stellen, indem den Blechmodellen direkt alle erforderlichen Technologie- und Fertigungsparameter zugeordnet werden, z.B. korrekte Blechdicken, Biegeradien/-winkel, Kennzeichnung von Pulverlinien, Beschichtung oder Zuschlagverfahren. Dies beschleunigt die Fertigung und reduziert gleichzeitig die Kosten. Ist das Blechmodell vollständig und fertigungsgerecht definiert, dann wird in Hicad auf Knopfdruck automatisch die korrekte Abwicklung berechnet und die entsprechende Zeichnung mit komplett bemaßtem Zuschnitt erstellt – nach DIN oder benutzerspezifisch, selbst bei komplexen Baugruppen. Auch alle anderen Fertigungsunterlagen, wie Werkstattzeichnung mit Abwicklung, Blechschnitt und 3D-Ansicht sowie Stücklisten oder Überbiegetabellen werden automatisch erzeugt.
Datenübergabe an die Fertigung
Über Direktschnittstellen zu den gängigen CAM-Anbietern, wie Tops, Wicam oder LVD lässt sich Hicad direkt mit dem Fertigungssystem koppeln. Dort werden die Konstruktionsdaten sofort weiterverarbeitet und daraus die entsprechenden NC-Maschinenprogramme generiert.
Da neben den geometrischen Daten auch alle fertigungsrelevanten Informationen übergeben werden, können beispielsweise die Blechausprägungen sofort mit den zugehörigen Bearbeitungsfeatures wie Stanzen oder Laserbearbeitung in der CNC-Programmierung verknüpft werden. Diese Verbindung erschließt ein erhebliches Rationalisierungspotenzial für die verschiedensten Fertigungstechnologien, insbesondere zur Blechbearbeitung mit allen marktüblichen Maschinen und Steuerungen.
Erweiterungen des Branchenspektrums
Motto der in Hicad 2012 realisierten Weiterentwicklungen war „Smart Design“: Intelligente Unterstützung des Anwenders durch die Automatisierung von Aufgaben und Überprüfung definierter Regeln. Die auf der Euroblech präsentierten Neuheiten reichen vom Design Sharing mittels 3D-PDF, über den Design Checker zur automatischen Konstruktionsprüfung bis hin zum Ausbau der Branchenfunktionen. Beispiele für die Blechbearbeitung sind die Z-Kantung zwischen zwei Punkten, die Darstellung von Biegezonen mit und ohne Segmentierung, die neue Offset-Funktion (innen, außen, mittig) oder die automatische Erzeugung von Kantblechen zwischen zwei beliebigen Konturen.
Halle 11, Stand A10
ISD, Tel.: 0231 9793-0,
E-Mail: srichter@isdgroup.de
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