Die Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung AMB in Stuttgart platzt auch in diesem Jahr wieder aus den Nähten. Einige Aussteller weichen auf eine dritte Etage bei ihren Ständen aus, um den Fachbesuchern ihre Angebote nahezubringen. Das Thema Industrie 4.0 ist dabei weit verbreitet.
Basierend auf Informationen der Landesmesse Stuttgart
Wie immer decken die Aussteller der AMB das traditionelle Programm der spanenden und abtragenden Werkzeugmaschinen, Präzisionswerkzeuge, Messtechnik und Qualitätssicherung, Roboter, Werkstück- und Werkzeughandhabungstechnik, Industrial Software & Engineering, Bauteile sowie Baugruppen und Zubehör ab. Und spätestens mit Industrie 4.0 zieht die Digitalisierung auch in die Werkzeugmaschine ein. Schon werden Steuerungen diskutiert, die sich in der Cloud befinden und Big-Data-Analysen gieren nach immer mehr Daten aus dem Zerspanungsprozess. Professorin Jivka Ovtcharova vom Karlsruher Institut für Technologie und Leiterin des Instituts für Informationsmanagement im Ingenieurwesen ist überzeugt, dass es in der zerspanenden Fertigung in naher Zukunft mittels eines virtuellen Abbildes möglich sein wird, operationale Konzepte der Wertschöpfung einer Werkzeugmaschine in Echtzeit zu validieren.
In der zerspanenden Fertigung ist das IT-Systemnetzwerk das Herzstück einer Industrie-4.0-Lösung. Orchestriert wird dieses Netzwerk durch das Tool Lifeycle Management als Interplayer an der Schnittstelle zwischen Planung und realer Fertigungswelt. „Offene Programmierschnittstellen (APIs), mit denen Drittentwickler auf die Möglichkeiten von Webservices zugreifen können“, ist die Ingenieurin überzeugt, „sind eine treibende Kraft im Industrie-4.0-Umfeld.“
Dass die Fertigungsindustrie sich nur wenig für offene Schnittstellen begeistere, führt Ovtcharova auf datenschutzrechtliche und urheberrechtliche Bedenken zurück, die zwar verständlich, aber nicht mehr zeitgemäß seien. Offene Schnittstellen sind eine langfristige Investition, bei der kurzfristig eigenes Know-how kostenfrei abgegeben, langfristig dadurch jedoch eine enorme Erhöhung von Reichweite, Bekanntheit und Marktpotenzial erreicht wird.
Eine Wertschöpfung wird ihrer Meinung nach nur dann erreicht, wenn ganzheitlich die Prozesse mit all ihren Daten berücksichtigt werden. Hierzu werden Energiedaten, Störungsmeldungen oder Werkzeugdaten aus der Maschine benötigt. Das Verschmelzen realer Maschinen und virtueller Abbildungen ermögliche eine Annäherung an die Vision der automatisierten, vernetzten virtuellen Inbetriebnahme eines ganzen Betriebes.
Ein Thema auf der Messe werden auch App-basierte Nutzeroberflächen sein, wie sie etwa DMG Mori (Halle 7, Stand A01) mit Celos präsentiert. Diese sollen so einfach und intuitiv bedienbar wie bei einem Smartphone sein. Insgesamt sind mobile Anwendungen innerhalb der Industrie 4.0 als HMI-Technologie gefragter denn je, denn einerseits bauen diese auf den bestehenden Erfahrungen im normalen Leben auf und setzen keine neuen Bildungsmaßnahmen voraus. Andererseits bieten Smart Devices aufgrund ihrer Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit neue Möglichkeiten für HMI-Lösungen.
Für die Realisierung industrietauglicher Apps stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung, die je nach Anwendungsszenario spezifisch einzusetzen sind. Die Entwicklung zeigt jedoch, dass die Inhalte zunehmend von ihrer Erstellung und ihrem Ursprung entkoppelt werden, sie „atomisieren“ sich ebenso wie die Services.
Langfristig wird sich dieser Trend ausweiten. Dienste werden sich um Nutzungsszenarien scharen, um den Menschen kontextsensitive und personalisierte Informationen anzubieten. Dadurch wird der Grad der intuitiven Bedienung auch im Industriekontext rapide steigen. Die Komplexität der Maschinen wird für die Menschen unsichtbar. I
Info & Kontakt
Die AMB 2016, Internationale Austellung für Metallbearbeitung, findet vom 13. bis 17. September 2016 auf dem Stuttgarter Messegelände statt.
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