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SKF-Rollengewindetriebe im Pariser Lido

Moderne Bühnenkonstruktion
SKF-Rollengewindetriebe im Pariser Lido

Für seine neuen Shows wollte das berühmte Pariser Cabaret Lido nahe des Triumphbogens eine modernere Bühnenkonstruktion. Comete Industries und SKF setzten dafür einiges in Bewegung: Jetzt lassen vier riesige Planetenrollengewindetriebe einen Pool, zwei Bühnen und eine Eisfläche quasi Cancan tanzen.

Dietmar Seidel, Leiter Fachpresse, SKF GmbH, Schweinfurt

Noch 1946 war das Lido ein mondänes Schwimmbad. Aus dem ehemaligen Wellness-Tempel ist inzwischen das wohl bekannteste Cabaret der Welt geworden: Seit mehr als 70 Jahren feiert das Publikum das legendäre Revuetheater an der Champs-Élysées für seine prachtvollen Shows mit den knapp bekleideten Bluebell-Girls und die Auftritte international bekannter Künstler. Noch heute gilt die alte Dame im Pariser Nachtleben als Inbegriff von Glitzer und Glamour.

Damit das auch in Zukunft so bleibt, präsentiert das Lido alle paar Jahre eine neue Show. Die aktuelle stammt vom Eventgestalter und Regisseur Franco Dragone, dem künstlerischen Leiter des Cirque du Soleil. Dafür hatten die Verantwortlichen auch gleich eine Modernisierung der Bühnentechnik vorgesehen. Ziel war es, im Rahmen einer umfassenden Renovierung nicht nur die Sicherheitsstandards zu erhöhen, sondern außerdem eine Konstruktion zu verwirklichen, die den Zuschauern noch mehr magische Momente bescheren würde. „Es war im Dezember 2012, als sich das Lido an uns wandte“, erinnert sich Michaël Frument, technischer und kaufmännischer Direktor bei Comete Industries, einem Spezialisten für Hub- und Verstellsysteme. „Da wurden wir mit dem Wunsch konfrontiert, ein versenkbares Bühnenkonzept zu erarbeiten.“

Zum Abheben

Wie sich im Zuge der Gespräche herausstellte, ging es den Lido-Leuten letztlich sogar um zwei Bühnen; außerdem um eine 50 m2 große Eisfläche und nicht zuletzt um einen 80-m3-Pool. Das alles sollte jederzeit nach Bedarf hochgefahren und wieder versenkt werden können. „Wir hatten noch nie zuvor eine Konstruktion für ein Revue-Theater entwickelt. Deshalb war das für uns eine wirklich außergewöhnliche Aufgabe“, gesteht Frument.

Der Hydraulikmechanismus der alten Bühne stammte noch aus den 1950er-Jahren und wies somit schon einige Verschleißerscheinungen auf. Er war in der Zwischenzeit zwar mehrfach modifiziert worden, aber von jedweder Anwenderfreundlichkeit weit entfernt. Hinzu kam, dass er die Sicherheitsstandards zum Schutz der Künstler nicht mehr erfüllte.

„Eine der größten Herausforderungen resultierte allerdings aus den begrenzten Platzverhältnissen“, berichtet der Comete-Industries-Chef: „Die Bühnenmaschinerie nimmt 9,5 m x 7,5 m ein. Unter dem Zuschauerraum standen maximal 10 m zur Verfügung. Außerdem hat das Theater eine ziemlich geringe Deckenhöhe. All das ließ uns nicht viel Spielraum, um eine reibungslos und präzise funktionierende elektromechanische Konstruktion zu entwickeln.“

Ergo entschieden Frument & Co., die geplante Lösung zunächst im eigenen Werk (bei Lyon) zu errichten und auszutesten. Zwischen Juni und November 2014 baute das Unternehmen einen Schiebebühnen-Mechanismus, der von vier 75-kW-Motoren angetrieben und von vier SKF-Planetenrollengewindetrieben mit einer Länge von 8 m in Bewegung gesetzt wird.

Gut versteckt

Die einzelnen Ebenen dieser Bühnenkonstruktion fahren unter den Zuschauerraum, wenn sie gerade nicht im Einsatz sind. Deshalb war auch an dieser Stelle sicherheitstechnische Präzisionsarbeit gefragt – und damit ein Anforderungsprofil gegeben, das Comete Industries bestens zu erfüllen weiß: „Ein Großteil unserer Kunden stammt aus dem Kernenergiebereich. In dieser Branche darf man sich natürlich keine Fehler leisten. Ergo sind wir auf Sicherheit, Zuverlässigkeit und Genauigkeit geradezu gedrillt“, meint Frument. Folgerichtig ist auch Cometes Premiere für die Theaterbühne ein Musterbeispiel an Präzision geworden: So fügt sich etwa die Pool-Ebene bei einem Gesamtgewicht von 140 t mit einer Toleranz von gerade mal 3 mm perfekt in ihre engen „Parkpositionen“ ein.

Nachdem die Schiebebühne diese und weitere Tests im Werk erfolgreich absolviert hatte, wurde sie wieder zerlegt und auf 25 Lastwagen ins Lido verfrachtet. Das verwandelte sich ab dem 3. Dezember 2014 schnell in eine Großbaustelle, denn schon Anfang März 2015 sollten die Proben für die neue Show beginnen. „Angesichts des knappen Zeitfensters mussten wir extrem gut vorbereitet sein“, sagt Frument. „Deshalb haben wir auch viel Zeit und Mühe in eine detaillierte Planung gesteckt. Ursprünglich hatten wir für die Montage etwa 21 Tage angesetzt, aber letztlich haben wir es sogar in 17 geschafft: ein toller Erfolg.“ Da hat sich die penible Vorbereitung also mehr als ausgezahlt – sehr zur Freude von fast einer halben Million Menschen, die sich jedes Jahr vom Bühnenzauber im Lido fesseln lassen. bec

www.skf.de

Detaillierte Informationen zu den Rollengewindetrieben:

http://hier.pro/nEICw

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