Fast 60 Prozent Umsatzwachstum in den letzten zehn Jahren, Tochtergesellschaften in 24 Ländern der Welt und innovative Produkte für die zukünftigen Wachstumsbranchen: Für den geschäftsführenden Gesellschafter der Jumo-Unternehmensgruppe Michael Juchheim gibt es viele gute Gründe, um einen optimistischen Blick in die Zukunft zu werfen.
Das Interview führte Bettina Tomppert, Redakteurin der KEM
KEM: Mit den beiden Produktionsstandorten in Fulda stoßen Sie räumlich an Kapazitätsgrenzen. Ist eine Lösung in Sicht?
Michael Juchheim: Ja, das kann man sagen. Wir haben ein 100 000 m2 großes Grundstück im Westen von Fulda erworben. Dort soll ein neues Werk für rund 600 Mitarbeiter entstehen. Die komplette Sensorproduktion soll mittel- bis langfristig dort konzentriert werden. Der Bau soll im Frühjahr 2016 beginnen. Der Umzug in die neuen Gebäude ist voraussichtlich 2017.
KEM: Und wie entwickeln sich die Standorte jenseits von Fulda?
Michael Juchheim: Auch da gibt es durchweg Erfreuliches zu berichten. Dazu gehören neue Büros in Kanada und Indien, ein neuer Standort für die italienische Tochtergesellschaft. Auch im Land der Mitte wachsen wir weiter. Jumo ist in China seit 1992 aktiv. Die Zahl der Mitarbeiter liegt mittlerweile bei über 400. Am neuen Standort der chinesischen Tochtergesellschaft verdoppelt sich die Produktionsfläche auf 15 000 m2. Dabei handelt es sich um die größte Auslandsinvestition unserer Firmengeschichte.
KEM: Sie haben ein neues Dienstleistungsangebot: Jumo Engineering. Was ist darunter zu verstehen?
Michael Juchheim: Unser erklärtes Ziel ist es, unseren Kunden die komplette Wertschöpfungskette von der Entwicklung über die Produktion bis hin zu kompetenten Servicedienstleistungen aus einer Hand anbieten zu können. Für uns ist das eine logische Konsequenz aus den geänderten Kundenanforderungen, die zunehmend komplette Sensorik- oder Automatisierungslösungen fordern und immer weniger nach einzelnen Komponenten suchen.
KEM: Wie sieht der Komplettservice aus?
Michael Juchheim: Unser Engineering-Team bündelt die jahrzehntelange Erfahrung des Unternehmens in industrieller Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik, unterstützt Kunden bei der kompletten Projektabwicklung und entwickelt maßgeschneiderte Applikationen für eine Vielzahl von Branchen. Unser Angebot reicht von grundlegenden Machbarkeitsanalysen über die Durchführung von Workshops, die Erstellung von Lasten- und Pflichtenheften bis hin zur Konfiguration, Programmierung und Überprüfung von Automatisierungslösungen. Zusätzlich zur Inbetriebnahme und der Projektdokumentation werden auch passgenaue Schulungen angeboten.
KEM: Jumo Engineering gibt es ja noch nicht sehr lange. In welchen Branchen konnten Projekte erfolgreich abgewickelt werden?
Michael Juchheim: Unter anderem findet sich hier die Automatisierung der Temperatursteuerung einer Weinkellerei, die Messdatenerfassung in Schmelzwannen einer Glasflaschenfabrik oder das Anlagenmonitoring für einen Produzenten von Biopharmazeutika.
KEM: Sie wollen die Tür zur Sensortechnik 4.0 öffnen?
Michael Juchheim: Mit Digiline präsentiert Jumo auf der SPS IPC Drives ein neues, busfähiges Anschlusssystem für digitale Sensoren. Das System ermöglicht den Aufbau intelligenter Sensornetzwerke. Alle wichtigen Messparameter der Flüssigkeitsanalyse können mit nur einem System gemessen werden. Zur Markteinführung wurden eine neue pH- und eine Redox-Sonde entwickelt.
KEM: Und was dürfen wir sonst noch auf der SPS IPC Drives in Nürnberg von Jumo erwarten?
Michael Juchheim: Wir präsentieren den Bildschirmschreiber Logoscreen 600 mit einem völlig neuen Bedienkonzept, das sich an Smartphones oder Tablets orientiert. Darüber hinaus stellen wir die erste App für Jumo-Geräte vor. I
Halle 4A, Stand 435
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