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Vision-Sensorik einfach gemacht

Dr. Theodor Wanner, Geschäftsführer der Sensopart Industriesensorik GmbH, Wieden
Vision-Sensorik einfach gemacht

Im Schnitt eine Innova- tion pro Monat. Klingt viel, trotzdem hat sich der Sensopart-Chef Dr. Theodor Wanner dieses ambitionierte Ziel auf die Fahne geschrieben. KEM sprach mit dem süd- badischen Unternehmer aber unter anderem auch darüber, wie sich das Portfolio im Zuge stetig neuer Anforderungen verändert.

Herr Doktor Wanner, als Sie vor etwa vier Jahren schon einmal hier zu Gast waren, sah die Welt sehr rosig aus. Doch das sollte bald vorbei sein. Wie haben Sie diese Zeit bei Sensopart bis heute erlebt?

Wanner: Sensopart hat viele Kunden aus dem Maschinenbau und der Automobilzulieferindustrie. Einige davon hatten monatelang mit einem 50 Prozent geringerem Auftragseingang als im Jahr 2008 zu kämpfen. Deshalb sind wir 2009 auch hart von der Krise getroffen worden. Mit Hilfe von Kurzarbeit und üblichen Sparmaßnahmen, insbesondere im Investitionsgüterbereich, konnten wir diese Zeit aber erfolgreich meistern. Geholfen hat uns aber sicher auch, dass Sensopart ein Familienunternehmen mit einer guten Eigenkapitalbasis, hohen liquiden Mitteln und geringer Verschuldung ist.
Inzwischen ist unser Umsatz höher als 2008 und das Jahr 2011 war für uns the best year ever bezüglich Umsatz und Ertrag. Auch für das laufende Jahr haben wir uns einen zweistelligen Zuwachs vorgenommen, immer natürlich vorausgesetzt, keines der weltweiten Krisenszenarien wie z.B. die Überschuldung vieler Staaten kommt zum Durchbruch und macht uns einen Strich durch die Rechnung.
Mussten Sie auf erfahrene Mitarbeiter verzichten?
Wanner: Unser oberstes Ziel war immer alle Mitarbeiter zu halten. Keines unserer Entwicklungsprojekte wurde gestoppt. So wurden auch alle laufenden Entwicklungsprojekte durchgezogen, so dass wir in den Folgejahren mit F25, F55 und F10 drei neue Baureihen optischer Sensoren einführen konnten. Im Rahmen dieser Projekte haben wir auch neue Fertigungstechniken eingeführt; unter anderem eine spezielle Umspritztechnik, welche die Herstellung sehr robuster Sensoren in Schutzart IP69 ermöglicht.
Inwieweit hat sich das Portfolio noch verändert?
Wanner: Wir haben die Leistungsdaten unserer Produkte enorm verbessert. Die Sensoren mit Hintergrundausblendung haben außergewöhnlich hohe Leistungsdaten. Die Hintergrundausblendung wird bei optischen Tastern verwendet, um unabhängig vom Hintergrund auch kleine oder dunkle Objekte zuverlässig erkennen zu können, beispielsweise auch dicht vor einer weißen Wand oder Metallflächen. Diese Hintergrundausblendung funktioniert bei Sensopart bis zu hohen Schaltabständen, weist eine sehr geringe Schwarz-/Weiß-Verschiebung auf und wird per Poti oder Teach-In eingestellt. Unsere „Visor“en, die neue Generation von Vision-Sensoren, werden aufgrund der einfachen und intuitiven Inbetriebnahme von den Kunden begeistert aufgenommen. So formulierte ein Kunde aus Asien beispielsweise begeistert ’so easy to use‘.
Sie sahen 2008 Sensopart über das Gesamtportfolio – aus technischer Sicht – als einen der stärksten Anbieter; Nachholbedarf hingegen bei einigen Produktgruppen. Ist der damit wettgemacht?
Wanner: Mit Einführung der drei Baureihen haben wir das Programm komplettiert. Durch die hohe Variantenvielfalt können unsere Kunden heute an einer Maschine oft mit nur einer Baureihe alle Anwendungen abdecken.
Hat sich seither auch etwas an der Sensopart-Strategie geändert?
Wanner: Geändert würde ich nicht sagen; ausgefeilt trifft es meiner Meinung nach besser. Wir werden beispielsweise verstärkt für spezifische Anwendungen optimierte Sensoren anbieten, die den Kunden Vorteile hinsichtlich Zuverlässigkeit und Handhabung bieten werden. Spezielle Bedienoberflächen sollen den Nutzer in seiner ‚Sprache‘ ansprechen. Nehmen Sie etwa unsere Vision-Sensoren für die Solarindustrie, welche durch spezielle Algorithmen besonders robust für diese Anwendung sind.
Zur Hannover Messe 2011 haben Sie den Visor V10 mit ’neue Generation von Vision-Sensoren‘ vorgestellt, 2009 wurde der FA 46 mit dem gleichen Slogan beworben. Inwieweit haben sich die Anforderungen in diesen zwei Jahren geändert?
Wanner: Mit dem FA 46 wurden im Wesentlichen eine neue Bedienoberfläche und einige algorithmische Erweiterungen präsentiert. Im Gegensatz dazu haben wir mit dem Visor eine komplett neue Hardwarebasis eingeführt, die um Faktoren schnellere Auswertungen und wesentlich komplexere Algorithmen erlaubt. Dadurch können anspruchsvolle Applikationen preiswert gelöst werden, die bisher eine Domäne von PC-Lösungen oder großer Smart-Kameras waren.
In welchem Turnus muss man also mit Innovationen auf dem Markt präsent sein?
Wanner: Die technologische Entwicklung insbesondere im Bereich der Prozessoren schreitet rasant voran. Dementsprechend oft sind Leistungssteigerungen möglich. Diese gilt es kontinuierlich zu beobachten und in Produkte zu überführen – ohne den Kunden dabei zu überfordern.
Sensopart wird in diesem Jahr im Bereich Visor mehr als zwölf neue Softwarevarianten der Vision-Sensoren präsentieren. Das bedeutet also im Schnitt pro Monat eine Innovation.
Als Sie im April 2011 gefragt wurden, ob sich das japanische Erdbeben auf Ihre Liefertermine auswirke, antworteten Sie ‚Falls es zu Lieferschwierigkeiten kommt, ändern wir eben das Design und verbauen ein anderes Teil‘. Ist das immer so einfach?
Wanner: Nun, so einfach ist das natürlich auch wieder nicht. Wenn Sie das unseren Entwicklern sagen, werden diese schmunzeln, denn es sind immer Kosten und Zeit damit verbunden. Aber die Lieferfähigkeit ginge in so einem Fall vor. Doch wir hatten Glück und kamen ohne Designänderungen aus.
Vor rund eineinhalb Jahren folgte der damalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Ernst Pfister Ihrer Einladung ins Unternehmen. Wie wichtig sind für den Mittelstand Besuche von Vertretern aus der Politik?
Wanner: Die Politik wird nicht müde zu betonen, wie wichtig der Mittelstand sei. Größere Unternehmen mit einigen Tausend Mitarbeitern, welche ja auch zum Mittelstand zählen, betreiben natürlich viel Lobbyarbeit für ihre Interessen. Die Sorgen und Probleme der kleineren, ‚richtigen‘ Mittelständler, zu denen wir uns auch zählen, bleiben dabei oft ungehört. Deshalb muss sich auch Sensopart mit der Politik beschäftigen. Ich persönlich bin in diversen Gremien und Verbänden tätig – immer unter dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Und ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass noch viele ‚Kleine‘ mitmachen.
Sensopart;
Telefon: 07673 821-0;
Fotograf: Frank Herrmann
Das Interview führte KEM- Redakteurin Denise Fröhlich

Sensopart- Stenogramm
  • gegründet: 1994
  • Mitarbeiter: rund 130
  • Portfolio: Vision-Sensoren und -systeme, Ultraschall-Sensoren, optoelektronische, induktive und kapazitive Sensoren, Netz- und Schaltgeräte sowie Zubehör
  • Standorte: Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA

  • Quergefragt
    Ehrenämter sind …
    … Pflicht für einen Familienunternehmer. So bin ich beispielsweise Mitglied im Kuratorium des Instituts für Mikroelektronik Stuttgart oder war Vorstand im Wirtschaftsrat Deutschland Sektion Freiburg-Emmendingen.
    Ferien in Südbaden …
    … sind einfach ein Muss, denkt man an die Bächle in Freiburg, den Kaiserstuhl, den Alpinen Pfad am Feldberg oder den Titisee.
    Ein Besuch in Wieden …
    … ist das Tüpfelchen auf dem i von Ferien im Südschwarzwald.
    Teamarbeit ist …
    … heutzutage unentbehrlich, denn Prozesse und Technologien werden immer komplexer.
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

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Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

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