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Energieeffizienz bei Mercedes-Benz durch Profienergy
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Noch immer benötigt das industrielle Umfeld in produktionsfreien Zeiten enorme Mengen an Energie. Mit dem herstellerunabhängigen Energiesparprofil Profienergy kann dieser Energieverschwendung ein wirksamer Hebel entgegen gesetzt werden. Bei Mercedes-Benz steht der Einsatz von Profienergy in den Startlöchern.

Exklusiv in KEM Dieser Beitrag stammt von der Profibus Nutzerorganisation e. V., Karlsruhe

Profienergy ist längst keine Vision mehr: Immer mehr Unternehmen interessieren sich für die Technologie und setzen sich mit dem Thema auseinander. Pionier ist die Automobilindustrie, die diese Lösung als optimales und ökonomisches Instrument zur effektiven Energieeffizienzsteigerung sieht.
Hoher Verbrauch im Standby-Betrieb
Kein Mensch käme auf die Idee, sein Auto nach getaner Arbeit am Wochenende mit laufendem Motor bis Montagmorgen, wenn es wieder zur Arbeit geht, stehen zu lassen. Bis vor einigen Jahren entsprach dieses Bild jedoch in der Produktion vieler Automobilhersteller durchaus der Realität. „Zumindest im Jahr 2007, als wir das Thema angingen, war dies die übliche Praxis“, gibt Michael Lebrecht, Leiter Robotik und Technologiesteuerungen im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, anlässlich der PNO-Pressekonferenz auf der SPS/IPC/Drives 2012, unumwunden zu. „Wir haben damals den Lastenverlauf unserer Anlagen genau dokumentiert. Mehr als 50% der Energie wurde in den fertigungsfreien Zeiten verbraucht.“ Dass der Standby-Betrieb so viel Strom benötigt, war eine bittere Erkenntnis, aus der Daimler schnell Gegenmaßnahmen ergriff, noch bevor es Profienergy gab. In der ersten Phase wurde beispielsweise eine Anlagenabschaltung mit zusätzlicher Hardware konzipiert, die eine Anlage am Wochenende vom Netz nahm. Diese Maßnahme wurde relativ schnell auf viele Werke ausgerollt, beispielsweise bei den Linien der heutigen C- und E-Klasse. „Wir haben damals eine Kleinstadt vom Netz genommen“, fasst Lebrecht die damalige Situation zusammen. Zufrieden war man mit dieser Lösung jedoch noch nicht. „Uns war klar, dass es einen besseren Weg geben musste“, so Lebrecht. Dies gab den Startschuss für die Profienergy-Initiative, die von der AIDA (AutomatisierungsInitiative Deutscher Automobilhersteller) ins Leben gerufen wurde.
Zielgerichtetes Abschalten
Vorbild war damals die inzwischen in den meisten Premium-Fahrzeugen vorhandene „ECO Start-Stopp-Automatik“. Einem ähnlichen Grundprinzip folgt das herstellerunabhängige Energiesparprofil Profienergy für Profinet. Nicht benötigte Verbraucher lassen sich abhängig von der Produktionssituation zielgerichtet abschalten. Je nach Produktionsart – und phase kann auf diesem Wege in der Praxis eine Energieeinsparung von bis zu 80 % realisiert werden.
Neben einer Vielzahl weiterer Energieeffizienzmaßnahmen bei Mercedes-Benz rückt die Umsetzung von Profienergy in greifbare Nähe oder wie es Lebrecht ausdrückt. „Wir sind auf dem Weg in die Praxis.“ Bei Mercedes-Benz finden zurzeit gemeinsame Integrationstests in der werke- und gewerkeübergreifenden Integra V4 Standard-Steuerungsarchitektur von Mercedes-Benz statt. „Sobald diese Tests abgeschlossen sind, startet der weltweite Rollout in den Mercedes-Benz Aufbauwerken für die kommenden Baureihen“, erklärt Lebrecht.
Komponentenhersteller mitnehmen
Durch die klare Positionierung der Automobilindustrie sind derzeit viele Komponentenhersteller motiviert, die Profienergy-Funktionalität in ihre Produkte einzubringen. „Selbstverständlich haben wir mit Schlüsselherstellen, beispielsweise mit Herstellern von Robotern oder Technologien für Fertigungsverfahren, frühzeitig Kontakt aufgenommen und in gemeinsamen Workshops über die Umsetzung gesprochen“, beschreibt Lebrecht den gemeinsamen Weg.
Erklärtes Ziel ist es, dass in naher Zukunft jede Automatisierungskomponente Profienergy „Inside“ besitzt. Damit ist auch der Weg für Komponentenhersteller klar vorgegeben: „Energieeffizienz und Profienergy werden in Zukunft ein Merkmal bei der Lieferantenauswahl sein“, ist Lebrecht überzeugt. Und dies gilt weltweit, schließlich sind Ressourceneffizienz und der Druck steigender Energiepreise ein globales Thema. Der Anwender kann sich das Gerät aussuchen, das für seine Applikation am besten geeignet ist und am meisten Energie spart.
Fazit
Applikationen mit Profienergy sind mittlerweile in der Praxis der Automobilproduktion angekommen, andere Branchen zeigen bereits großes Interesse. Zu verdanken ist dies der Tatsache, dass die PNO sehr schnell und pragmatisch auf eine dringende Anforderung aus der Industrie reagiert und dies in einer bestens anwendbaren Technologie umgesetzt hat. Profienergy lässt sich unabhängig von der Art der Anwendung einsetzen. Daher sind sowohl die Entwickler als auch die Anwender von Profienergy davon überzeugt, dass in wenigen Jahren das standardisierte offene Energiemanagement-Profil weltweit in vielen neuen Produktionswerken Einzug halten wird.
PNO, Tel.:0721 9658-549, E-Mail: barbara.weber@ profibus.com

„Abschalten ist nicht alles“
KEM: Herr Himmler, eignet sich Profienergy nur für die Automobilindustrie?
Himmler: Unbestritten spielt die Automobilindustrie eine Vorreiterrolle, dennoch ist Profienergy auch für andere Branchen interessant und einsetzbar. Ein Beispiel sind Anwendungen, in denen viele Antriebe vorkommen. Derzeit entwickeln wir etwa gemeinsame Projekte mit Unternehmen aus der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie Packmittelhersteller.
KEM: Profienergy geht jetzt in die konkrete Projektumsetzung. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Himmler: Das gezielte Abschalten inaktiver Verbraucher ist nicht alles. Auch das Messen der einzelnen Energiewerte von einzelnen Komponenten ist für viele Anwender sehr interessant. Mit Profienergy lässt sich ohne zusätzliches Messequipment auf einer sehr tiefen Geräteebene detailliert erfassen, wie der Energieverbrauch einzelner Profinet-Devices aussieht. Wie das in der Praxis aussieht, zeigen wir in einer Roboterzelle auf der Hannover Messe in Halle 9, Stand D76.
KEM: Können Sie abschätzen, wann Profienergy etabliert ist?
Himmler: Jedes Unternehmen spricht derzeit vom Energiesparen. Einige haben sogar sehr konkrete konzernweite Zielvorgaben gesetzt, um etwa den Energieverbrauch im zweistelligen Prozentbereich innerhalb der nächsten Jahre zu senken. Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass 2015 Profienergy zum Standard für neu geplante Anlagen geworden ist.
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