Innovationen, die für eine Branche von Bedeutung sind, feiern meist auf Fachmessen ihre Premiere. So stellt auch Schmersal Böhnke+‧Partner auf der Interlift 2017 zum ersten Mal eine eigene Cloud-‧Lösung vor: Aufzugsteuerungen von Schmersal können ab sofort über ein Gateway Daten und Statusinformationen in eine Cloud übertragen. Damit erhalten Aufzugbetreiber über das Internet einen standort-unabhängigen Zugriff auf alle Liftanlagen mit einer speziell für Aufzuganwendungen gestalteten Oberfläche. Über die Cloud-Lösung sind beispielsweise zahlreiche statistische Daten wie der Fahrtenzähler, die Betriebsstunden oder die Temperatur verfügbar. Diese Daten können zur vorbeugenden Wartung genutzt werden und ermöglichen ‧eine größere Flexibilität bei der Planung der mobilen Einsätze der ‧Service-Teams. Auf diese Weise erhalten Anwender intelligente ‧Lösungen, um Industrie-4.0-Konzepte für Aufzüge zu realisieren.
Damit liegt das Unternehmen im Trend, denn auch im Aufzugsbau geht die Entwicklung weg von der Mechanik hin zu immer höheren Elektronik- und Softwareanteilen. Produkte, Prozesse und Dienstleistungen werden miteinander verknüpft. Aufzugsanlagen werden mit Sensoren ausgestattet und erheben als vernetzte physische Plattformen ständig Daten. „Wir haben mit dieser Entwicklung Schritt gehalten und bieten ein abgestimmtes System bestehend aus Sicherheitsrelaisbausteinen zur Überwachung der Sicherheitssensorik in Aufzügen, Steuerungen für Aufzuganlagen, unsere Software Winmos300 sowie Can-open-Lift-Komponenten bis hin zu Dienstleistung und Beratung“, erklärt Dr. Andreas Hunscher, Geschäftsführer von Schmersal Böhnke+Partner. „Mit unserer Cloud-Lösung runden wir unser Systemangebot ab“.
Software für die Ferndiagnose von Aufzügen
Auf der Interlift 2015 stellte Schmersal das Steuerungs‧modul Bp408 für Aufzüge vor, das nicht nur in klassischen Schaltschränken, sondern auch in maschinenraumlosen Anlagen sowie in Türzargen einsetzbar ist. Diese Steuerungsgeneration verfügt über integrierte CAN-Bus-Schnittstellen, die eine Vernetzung mit weiteren CANopen-Lift Steuerungskomponenten möglich machen. Darüber hinaus ist das Steuerungsmodul mit der Dia‧gnosesoftware Winmos300 ausgestattet, die weitere Möglichkeiten der Ferndiagnose bietet und die Wartungsarbeiten für den Servicetechniker erleichtert: Über Fahrtenzähler sowie eine Statusüber‧wachung kann der Monteur beispielsweise dann per Smartphone benachrichtigt werden, wenn ein Wartungsintervall ansteht oder Störungen vorliegen. Damit ist eine vorausschauende Planung von Serviceeinsätzen möglich, die Verfügbarkeit der Aufzuganlage wird erhöht und die Kosten gesenkt. Die Software an sich ist als App verfügbar.
Viele Aufzugbetreiber nutzen Winmos300, um über die Monitoring-Funktion Aufzugfahrten in Echtzeit zu verfolgen. Die Reederei Aida Cruises hat damit beispielsweise die Aufzüge der Kreuzfahrtschiffe ihrer Aida-Flotte im Blick. Eine umfassendere Verfügbarkeit von Aufzugsdaten in Echtzeit trägt nicht zuletzt auch zu mehr Sicherheit bei Aufzuganlagen bei, die in jüngster Zeit verstärkt vom Gesetzgeber eingefordert wird. So dürfen seit dem 20. April 2016 im europäischen Wirtschaftsraum nur noch Aufzüge in Verkehr gebracht werden, die der neuen europäischen Aufzugrichtlinie 2014/33/EU und ‧ihren hohen Sicherheitsanforderungen entsprechen. In Deutschland ist im Juni 2015 eine Neufassung der Betriebssicherheitsverordnung in Kraft getreten, der zufolge alle Aufzuganlagen dem Stand der Technik entsprechen müssen und es keinen Bestandsschutz gibt. Die Aufzugsteuerungssysteme und -komponenten von Schmersal lassen sich jedoch in vorhandene Technologien integrieren.
Umfassendes Programm
Doch nicht nur Steuerungen, Softwareprogramme, Ferndiagnose- und Notrufsysteme gehören zum Angebotsportfolio von Schmersal Böhnke+Partner. Die Basis für die – häufig kundenspezifisch entwickelten – Aufzuglösungen bildet ein umfassendes Programm an Schaltgeräten für Personen- und Lastenaufzüge sowie Fahrtreppen. Dazu zählen Türverriegelungen, Positionsschalter zur Überwachung einzelner Komponenten oder Endschalter im Schachtkopf oder in der Schachtgrube. Für besondere Aufgaben, wie etwa die elektrische Abschaltung der Aufzuganlage beim Auslösen des Geschwindigkeitsbegrenzers, hat Schmersal Komponenten wie den berührungslose Magnetschalter entwickelt. Alle Geräte entsprechen den EN 81-20 und EN 81-50, die ab 1.9.2017 verbindlich sind.
„Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir der einzige Anbieter am Markt sind, der entlang der gesamten Wertschöpfungskette ‧eigene Produkte und Systeme anbieten kann, ob Komponenten, Steuerungen oder Software. Und zwar sowohl für Aufzüge, die ‧unter die Aufzugrichtlinie fallen als auch für Aufzüge, die unter die Maschinenrichtlinie fallen“, betont Dr. Hunscher. „Hier können wir auf die Produkte und das Know-how unserer Muttergesellschaft im Bereich der Maschinensicherheit zurückgreifen.“
Aufzüge nach Maschinenrichtlinie
Unter die Maschinenrichtlinie – und nicht unter das Aufzugsrecht EN 81 – fallen Aufzüge mit bis zu 3 m Förderhöhe sowie einer maximalen Geschwindigkeit von 0,15 m/s. Dazu zählen Aufzuganlagen wie Lasten- oder Bauaufzüge, mit denen keine Personen transportiert werden und insbesondere auch viele Arten von Behindertenaufzüge. Aufzüge nach Maschinenrichtlinie sind deshalb auf dem Vormarsch, denn gerade auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und einer alternden Gesellschaft sind barrierefreie Zugänge beispielsweise in öffentlichen Gebäuden. Auch für diesen wachsenden Markt von Aufzügen, die nach der Maschinenrichtlinie DIN EN ISO 13849-1 zertifiziert werden, bietet Schmersal Böhnke + Partner ein umfassendes Komponentenprogramm an, das Sicherheitszuhaltungen, Positionsschalter sowie Befehls- und Meldegeräte umfasst.ik
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