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Twincat Vision vereint SPS und industrielle Bildverarbeitung

Industrielle Bildverarbeitung
Twincat Vision von Beckhoff

Anwendern, die Vision innerhalb der Steuerung mit erledigen müssen oder wollen, steht nun ein neues System zur Verfügung. Dieses liefert eine einfache Integration der Bildverarbeitung in die Automatisierungstechnik. Twincat Vision ist einfach zu bedienen und zu programmieren und spricht auch Anwender an, die eine hohe Synchronität zwischen Bildverarbeitung sowie SPS und Motion benötigen.

 

Dr. Josef Papenfort, Produktmanager Twincat, Beckhoff Automation

In der Automatisierungstechnik wird die Bildverarbeitung bisher separat behandelt und oft an externe Systemintegratoren ausgelagert. Mittlerweile hat der SPS-Programmierer Kontrolle über Motion Control, Sicherheitstechnik, Messtechnik sowie Robotik und kann diese in einer Steuerung auf einem Rechner vereinen. Die Bildverarbeitung bleibt aber bisher eine Blackbox auf einem separaten leistungsstarken Rechner mit anderen Konfigurationstools und Programmiersprachen oder wird in speziell zu konfigurierenden Smart-Kameras durchgeführt. Sowohl durch den zusätzlichen Rechner als auch durch den Umstand, dass kleinste Änderungen vom Spezialisten statt vom SPS-Programmierer durchgeführt werden müssen, entstehen vermeidbare Kosten. Im Fall eines Systemintegrators befindet sich zudem das Know-how extern. Darüber hinaus muss die Kommunikation zwischen Bildverarbeitung und Steuerung geregelt werden – ein anfälliger Prozess. Die bisherige Bildverarbeitung ist damit zeitlich nicht planbar. Äußere Prozesse wie das Betriebssystem können die Verarbeitungszeit wie auch die Übertragungszeit beeinflussen, sodass die Ergebnisse nicht rechtzeitig die Steuerung erreichen.

Twincat Vision vor Beckhoff vereint beide Welten softwareseitig in einem System. Die Konfiguration, insbesondere der Kameras, erfolgt im gleichen Tool wie die Konfiguration von Feldbussen oder Achsen. Die Programmierung erfolgt in den bekannten SPS-Programmiersprachen. Das spart sehr viele Kosten im Engineering, da das Erlernen spezieller Programmiersprachen entfällt und kein spezielles Konfigurationstool bekannt sein muss. Das Kommunikationsproblem zwischen Bildverarbeitung und Steuerung entfällt nicht nur, sondern Bildverarbeitungs- und Steuerungskomponenten, wie zum Beispiel Motion, können direkt miteinander kommunizieren, was ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

Bildverarbeitung in der SPS

Die Rohbilder gelangen über GigE Vision von der Kamera direkt in den Router-Speicher der SPS. Hierzu muss die Kamera in den Bild-erfassungszustand versetzt und die Bilder, abhängig von der Kamerakonfiguration, gegebenenfalls angetriggert werden. Der Funktionsbaustein FB_VN_GevCameraControl steht dazu zur Verfügung.

Für eine zeitlich präzise Triggerung steht im Beckhoff Automatisierungsbaukasten zudem die zeitstempelbasierte Ausgangsklemme EL2262 bereit, mit der ein mikrosekundengenaues Hardware-Triggersignal an die Kamera gesendet werden kann. Da alles in Echtzeit in einem hochgenauen zeitlichen Zusammenhang stattfindet, können die Bildaufnahme und zum Beispiel die Positionen einer Achse hochgenau synchronisiert werden – für den SPS-Programmierer eine Aufgabe, die oft erledigt werden muss.

Viele Kameras können zudem zu zuvor definierten Ereignissen, wie dem Beginn der Bildaufnahme, Ausgangssignale senden. Diese Signale können mit einer digitalen Eingangsklemme von Beckhoff erfasst und in der SPS für die präzise Synchronisierung weiterer Prozesse verwendet werden.

Für die Verarbeitung der Bilder steht mit Twincat Vision eine neue Bildverarbeitungsbibliothek in der SPS zur Verfügung, die zahlreiche Bildverarbeitungsalgorithmen beinhaltet. So können zum Beispiel im Bereich der Vorverarbeitung die Bilder skaliert, in den gewünschten Farbraum konvertiert und durch Filterfunktionen bestimmte Merkmale hervorgehoben beziehungsweise unterdrückt werden. Anschließend kann zum Beispiel eine Binarisierung des Bildes durch eine Schwellwertoperation erfolgen und auf dem Ergebnisbild eine Konturverfolgung durchgeführt werden. Die so gefundenen Konturen lassen sich aufgrund ihrer Merkmale filtern, sodass eine Auswahl interessanter Bildkonturen beziehungsweise Bildregionen entsteht, welche sich wiederum zur Objektidentifizierung und Vermessung eignet. Bei einer zuvor kalibrierten Kamera können zudem die Merkmalspunkte zurück in das Weltkoordinatensystem transformiert werden, sodass Positions- und Maßangaben in Echtweltkoordinaten möglich sind. Durch die Integration von Twincat Vision in die Twincat-Echtzeitumgebung lässt sich das Zeitverhalten der Bildverarbeitungsfunktionen über sogenannte Watchdogs überwachen, die die Funktionen nach einer definierten Zeitspanne oder zu einem bestimmten Zeitpunkt in Bezug auf den Beginn eines Verarbeitungszyklus abbrechen. Dabei werden dem Anwender vorhandene Teilergebnisse zur Verfügung gestellt. Weiterhin können geeignete Bildverarbeitungsfunktionen mittels sogenannter Job-Tasks automatisch auf mehrere Kerne parallelisiert werden, sodass Twincat Vision die Multicore-Fähigkeit von Twincat optimal ausnutzt.

Zur Analyse und Ergebnisvisualisierung können alle Zwischenstände in Form eines Bildes ausgegeben werden. Zuvor ist es möglich, Ergebnisse, wie zum Beispiel Positionsangaben, in die Bilder zu schreiben und in die Bilder zu zeichnen – letzteres zum Beispiel zur farblichen Markierung der gefilterten Bildkonturen oder zur gut/schlecht-Kennzeichnung von Teilen. Dem Anwender sind hierbei nur die Grenzen des Bildes gesetzt. Die Anzeige der Bilder kann direkt im Engineering im sogenannten ADS Image Watch erfolgen oder für den Endanwender in der Twincat HMI.

SPS und Bildverarbeitung in einem Tool

Twincat Vision verbindet die klassische Automatisierungstechnik einfach mit der Bildverarbeitung. Auf der Engineeringseite werden die Konfiguration von Kameras und die geometrische Kamerakalibrierung direkt im Twincat Engineering durchgeführt. Keine weiteren Werkzeuge müssen genutzt werden. Die Programmierung der Bildverarbeitung erfolgt mit der Sprache der SPS-Programmierer, nämlich in IEC61131, sodass keine spezielle Programmiersprache gelernt werden muss. Außerdem kann direkt auf die Ergebnisse der Bildverarbeitung in der SPS reagiert werden – und das gleich in der nächsten Zeile Code. Durch die Triggerung der Kamera aus der Echtzeit heraus, können Bildaufnahme und SPS oder Motion voll durchsynchronisiert betrieben werden. Die Bildverarbeitungsalgorithmen werden in der Twincat Echtzeit berechnet und damit task-synchron ausgeführt sowie über Watchdogs in der Echtzeit überwacht. Dabei nutzt die integrierte Bildverarbeitung die Multicore-Fähigkeit von Twincat und führt Algorithmen automatisch auf mehreren Kernen aus, wenn diese zur Verfügung stehen. Eine spezielle Programmierung von Seiten des Anwenders ist hierzu nicht erforderlich.

Die neue Lösung richtet sich an Anwender, die Vision innerhalb der Steuerung mit erledigen müssen oder wollen. Durch die Integration ist Twincat Vision einfach zu bedienen und zu programmieren. Anwender, die eine hohe Synchronität zwischen Bildverarbeitung sowie SPS und Motion brauchen, sind natürlich auch angesprochen. Durch die nicht mehr vorhandenen Verzögerungen und die zeitliche Überwachung der Algorithmen kann direkt und deterministisch reagiert werden. Klassische Aufgaben, wie das Finden und Erkennen von Teilen oder deren Vermessung, sind mit der neuen Lösung einfach nutzbar. Damit steht dem Twincat-Anwender nun neben SPS, Motion, Robotik und Messtechnik auch die Bildverarbeitung im Twincat-System integriert zur Verfügung. eve

www.beckhoff.com

Die Vorteile von Twincat Vision veranschaulicht eine Broschüre: http://hier.pro/HrQ3n

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