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Die Länge per Knopfdruck

Kabelzuschneideanlagen im Einsatz beim Elektronikdistributor
Die Länge per Knopfdruck

Auch bei Industriegütern verzeichnet der Handel über das Internet einen rasanten Zuwachs. Davon profitieren vor allem Distributoren wie das polnische Unternehmen TIM. Um die zunehmende Zahl von Anfragen im Bereich Kabel und Leitungen mit einer 24-Stunden-Liefergarantie landesweit zu bedienen, haben die Elektronikspezialisten bei der Konfektionierung aufgerüstet und planen weitere Investitionen. Dabei bedienen sie sich einer Kabelzuschneide-Anlage von Kabelmat.

Die Autorin: Angela Struck, freie Journalistin und Geschäftsführerin der Presse Service Büro GbR, Langenpreising

Seit 1987 bedient TIM SA (Technology, Innovation, Mobility) in Siechnice den polnischen Markt zunächst mit Produkten und Dienstleistungen aus dem Bereich Mess- und Regeltechnik, ab 1990 zusätzlich mit elektrischem und elektronischem Portfolio. Heute erwirtschaften die 450 Mitarbeiter einen geplanten Umsatz in 2014 von rund 110 Millionen Euro, wobei der Onlinehandel stetig zunimmt. Die 30 Filialen dienen heute nur noch zur technischen Kundenbetreuung ohne angeschlossene Lagerhaltung. Bestellt der Kunde bis 15 Uhr, wird die Ware am nächsten Tag aus dem zentralen Logistikzentrum in Siechnice landesweit ausgeliefert. 55 % der Bestellungen werden per Internet generiert – Tendenz steigend. „Unser Zentrallager umfasst eine Innenfläche von 10.000 m² und eine Freifläche von ca. 25.000 m², erklärt Maciej Posadzy, Mitglied der Geschäftsleitung und COO bei TIM SA. Etwa 20.000 m² nimmt dabei die Lagerfläche für Kabel und Leitungen ein.
Nichtautomatisierter Teil in Minderheit
In der Halle stehen 1800 Plätze für Kabeltrommeln im Hochregallager zur Verfügung, die von automatischen Regalbediengeräten bestückt werden. Diese versorgen vollautomatisch die derzeit drei teilautomatisierten Kabelzuschneide-Stationen, indem sie die palettierten Kabeltrommeln der Anlage zuführen. Die neue Umwickelanlage mit automatischer Trommelbestückung Autolog gestattet die Verarbeitung von Trommeln mit einem Durchmesser von bis 1600 mm. Die Kabelzuschneide-Anlagen bezieht TIM schon seit 2007 von Kabelmat Wickeltechnik in Glatten, einem Tochterunternehmen der Helukabel-Gruppe. Der Anbieter von Wickelsystemen bietet nahezu alle Geräte und Maschinen zum Lagern, Wickeln und Ablängen von Kabeln und Leitungen, Stahlseilen, Rohren, Schläuchen und Profilen. Bei der an TIM gelieferten Autolog-Anlage handelt es sich um eine Trommel-zu-Maschine-Ausführung. In dieser Anlage wird die Kabeltrommel vom Regalbediengerät an die Maschine gebracht, die sie automatisch aufnimmt. Danach wird zunächst der Trommeldurchmesser vermessen. Zwei Pinolenarme heben die Trommel in die Maschine, wo sie entsprechend ihrer zuvor ermittelten Abmessungen automatisch eingespannt wird. Dann führt der Bediener das Kabel von Hand durch das Messsystem und befestigt es am sogenannten Aufwickler. Anschließend verschließt er die Schutzeinrichtungen und betätigt die Starttaste. Über das Lagerverwaltungssystem werden die Daten des vorzunehmenden Schnittes der Steuerung mitgeteilt, sodass die Maschine nach dem Aufwickeln der jeweiligen Länge stoppt. Der Bediener löst den Schnitt per Tastendruck aus und das Kabel wird abgeschnitten. Der Prozess wird automatisiert beendet; nach Aufwickeln des Restkabels transportiert das Regalbediengerät die Trommel automatisch ins Lager zurück.
Sicherheit ist oberstes Gebot
„Es gibt viele Hersteller solcher Kabelzuschneide-Anlagen auch in Polen, aber unsere Maschinen gehören – ausgestattet mit Sicherheitslichtschranken und Schutzzäunen – zu den sichersten“, sagt Manfred Wößner, Vertriebsleiter bei Kabelmat Wickeltechnik. „Würde sich beispielsweise eine fünf Tonnen schwere Trommel plötzlich aus ihrem Arbeitsprozess lösen, könnte sie schnell zu einer sehr großen Gefahr für den Mitarbeiter werden“, gibt Wößner zu bedenken. Zudem bieten wir einen sehr hohen Automatisierungsgrad, der sich mit vielen Anlagen besonders von kleinen Anbietern nicht vergleichen lässt“, sagt der Schwarzwälder.
Technik Made in Germany
Die digitale Antriebstechnik der Kabelzuschneider besteht aus Servomotoren und Frequenzumrichtern. Die Trommel wird dabei nicht wie oft üblich am Flansch sondern über die Mitte angetrieben. Das gestattet einen besseren Rundlauf. In einer Anlage sind bis zu zehn Antriebsregler mit Profinet-Schnittstellen für die Fernwartung eingebaut. Übers Internet lässt sich so der Maschinenzustand analysieren, sodass rechtzeitig Wartungsmaßnahmen ergriffen werden können. In beiden Maschinen befinden sich Ultraschallsensoren, die den Trommeldurchmesser erfassen. „Hohe Geschwindigkeiten bei optimaler Zugkraftsteuerung ist neben der Sicherheit das zweitwichtigste Merkmal“, sagt Wößner. „Wir fahren hier Geschwindigkeiten bis zu 250 m pro Minute.“
Ein weiterer Vorteil ist die Zugkraftregelung mit dem eingebauten Kabelspeicher. Eine spezielle Funktion in dieser Speichertechnik reguliert die Zugkraft beim Wickeln empfindlicher Kabel. Der Speicher fungiert als Puffer; er synchronisiert Abwickler und Aufwickler, um die Zugkräfte gering zu halten. „Hier haben wir ein Alleinstellungsmerkmal“, so Wößner. „Bei den neuen Maschinen haben wir die digitale Antriebstechnik weiter optimiert, um die speziell auf die Kabel wirkenden Zugkräfte beim direkten Umwickeln noch genauer auf die Abwicklung abzustimmen.“ Eine Verschiebetechnik gestattet zudem das Wegfahren des Speichers für direktes Umwickeln, was bei dickeren und steiferen Kabel erforderlich ist. Aufgewickelt wird auf sogenannte Ringwickler für kleinere Längen oder Trommelwickler für größere Kommissionierungen. „Unsere Maschinen verfügen über ein nach PTB-Vorgaben (Physikalisch Technische Bundesanstalt) geeichtes Längenmesssystem mit europaweiter Gültigkeit“, so der Vertriebsleiter: „Das ist bei anderen Anbietern nicht selbstverständlich.“
Alle relevanten Daten wie Konfektionslänge oder Restschnittlänge werden per Datenaustausch zwischen Maschine und Logistikwarehouse-System übermittelt. „Wichtig ist auch die Datenübergabe von der Trommelförderstrecke anderer Hersteller zu den Maschinen. „Hier haben wir alle nötigen Schnittstellen für den Datenaustausch geschaffen“, so Wößner. „Wir schätzen die Möglichkeit, alle Datensysteme miteinander koppeln zu können, sodass unsere EDV mit dem Lagersystem unserer Kunden kommuniziert.“, erläutert Posadzy. „All diese Schnittstellen lassen sich zudem sehr einfach steuern.“
Kleine Zuschnitte in der Überzahl
„Je effizienter die Maschinen arbeiten, desto schneller und mit weniger Personalaufwand können wir unsere Kunden betreuen“, erläutert Posadzy die Gründe, die für die Auswahl des Herstellers Kabelmat sprechen: „Die Schnitte dürfen also nicht zu teuer werden, was einen möglichst hohen Automatisierungsgrad erfordert. Außerdem haben wir mit diesen Maschinen einen sehr hohen Verfügungsgrad. Sie sind sehr sicher, wir erfreuen uns eines guten Services und verzeichnen wenig Ausfall, obwohl die Anlagen rund um die Uhr im Einsatz sind. So können wir Kundenwünsche schnell erfüllen.“ I
Halle 13 Stand C98

Info & Kontakt

Kabelmat Wickeltechnik GmbH
Manfred Wössner, Vertriebsleiter
Tel. 07443/967062
Weitere Informationen zum Lieferprogramm:
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