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Zulassungsarten beachten

UL-Listed- und UL-Recognized-Kabel – Unterschiede und Auswahlkriterien
Zulassungsarten beachten

Historisch bedingt wird in Amerika bei der Zulassung von Kabeln besonders auf die Flammwidrigkeit geachtet. Die sich daraus ergebenden Unterschiede zur europäischen Auswahl einer Leitung können zu Problemen führen. Helukabel führt deshalb nicht nur entsprechend zertifizierte und zugelassene Kabel im Produktportfolio, sondern berät Anwender auch gerne zur Thematik.

Angela Struck, Journalistin, Langenpreising

Underwriters Laboratories (kurz UL) wurde 1894 als unabhängige Organisation gegründet. Sie untersucht und zertifiziert Produkte hinsichtlich ihrer Sicherheit. „Unsere Kunden fordern oft eine UL-Zulassung, ohne die Inhalte sowie Vor- und Nachteile der einzelnen Zulassungsarten zu kennen“, beschreibt Horst Messerer, Produktmanager Daten- Netzwerk- und Bustechnik bei der Helukabel GmbH in Hemmingen, ein grundsätzliches Problem. Generell erleichtert eine UL-Zulassung den Eintritt in den kanadischen und US-amerikanischen Markt, da damit eine grundlegende Akzeptanz vorhanden ist. Jedoch gibt es große Unterschiede in den einzelnen Zulassungsarten und deren Behandlungen durch die Prüfer.
UL-Listed oder …
Grundsätzlich wird zwischen der UL-Listed-Norm und dem Prüfsiegel UL-Recognized unterschieden, wobei Datenleitungen in der Norm UL444 beschrieben werden. Je nach Anwendungsfall und Flammwidrigkeit gibt es in den einzelnen Kapiteln nach den jeweiligen Kriterien die Normzuordnung CMP, CMR, CM, CMG und CMX. Kabel mit einem PE-Mantel für Außen- oder Erdverlegung haben dagegen keine Flammwidrigkeit und daher auch keine UL-Zertifizierung.
„UL-Listed-Norminhalte sind allgemein bekannt. Damit genießt die Norm für die Verkabelung in Gebäuden, von Werksausrüstung und Feldverkabelung der Maschinen und Anlagen eine höhere Akzeptanz bei den Prüfern“, erklärt Messerer. „Der Prüfer hat die ständig wiederkehrenden Normen sogar meist im Kopf und kann so eine schnellere Entscheidung bei der Abnahme treffen.“ Für den Maschinen- und Anlagenbauer ergeben sich dadurch signifikante Zeiteinsparungen und erheblich geringere Prüf- und Abnahmekosten.
… UL-Recognized
Hinter UL-Recognized verbergen sich dagegen hunderte AWM-Styles (Appliance Wiring Material), die unter der sogenannten „Yellow Card“ zu finden sind. Diese Zulassungsart ist vergleichbar mit der VDE-Registernummer. Die Vergabe der Zulassung erfolgt, indem zunächst ein Produkt für die Maschinen-/Geräteverdrahtung mit Angaben zur Applikation bezüglich Spannungsebene, Flammwidrigkeit, Temperaturbereich etc. bei UL eingereicht wird. Die Behörde prüft es dann hinsichtlich der Anforderungen und erteilt einen vorhandenen AWM-Style, wenn die Parameter passen. Ist das nicht der Fall, wird ein neuer AWM-Style erlassen.
Der jeweilige Prüfer an der abzunehmenden Anlage weiß allerdings aufgrund der Vielzahl an AWM-Styles meist nicht auf Anhieb, welche Klassifizierungen sich jeweils dahinter verbergen. Und die entsprechende Recherche in den Unterlagen kann bei 50 bis 80 verschiedenen Kabeln pro Maschine sehr aufwendig sein. Besonders, wenn er gegebenenfalls auf ein Kriterium stößt, das die Abnahme verhindert. Der Anwender muss dann umrüsten und erneut eine Zulassung bewirken.
Vorteile des AWM-Styles
„Der Einkäufer oder Techniker sollte sich immer zuerst für die zu befolgende Norm entscheiden, da diese auf dem Kabel einfacher zu prüfen ist und die Abnahme schneller erfolgt“, rät der Produktmanager. „Erst wenn er hier nicht fündig wird, kann er sich bei den AWM-Styles umschauen. Mit einem Produkt nach Norm hat er den Prüfer auf seiner Seite, weil er ihm quasi die AWM-Recherche erspart.“ Dennoch können AWM-Styles auch Vorteile mit sich bringen: Sie sind auf die jeweilige Anwendung zugeschnitten, denn nicht alle Applikationen lassen sich in die UL-Norm pressen. Eine Holzbearbeitungsmaschine stellt beispielsweise andere Anforderungen an die Verkabelung als eine metallverarbeitende Maschine oder die Mechanik von Robotern. „Unsere Kunden sind sich oft gar nicht drüber im Klaren, welche Anforderungen ihre Applikation eigentlich stellt und wie die Installationsmöglichkeiten in Nordamerika bei den unterschiedlichen Anbietern aussehen. Das kann sich sogar von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheiden.“, gibt der Kabelspezialist zu bedenken.
Überlegungen zur Auswahl
Was bei der Auswahl eines Kabels alles bedacht werden muss, lässt sich gut am Beispiel einer Schleppkettenleitung zeigen: Sie soll in UL ausgeführt werden. Dafür können standardmäßig zwei Qualitäten gewählt werden – PUR und PVC. Die PVC-Qualität kann als CM- oder CMG-Listed ausgeführt sein. Die PUR-Qualität lässt sich in einem AWM-Style oder als CMX-Listed ausführen. Letztere Version erfüllt allerdings nur den Einzelkabelbrandtest, somit ergibt sich brandtechnisch kein Vorteil. Während der Prüfer bei der CMX-Norm also sofort die relativ schwache Brandprüfung kennt, muss er beim AWM-Style wiederum nachschauen. Kommt nun die CMG-Schleppkettenleitung mit PVC-Mantel zum Einsatz, wird sie in der Kette zwar nicht so lange halten wie die PUR-Leitung – sie lässt sich aber auch in der Pritsche verlegen, was der Prüfer ohne Beanstandung abnehmen wird. I

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