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Web-Architektur produktübergreifend realisieren

Schneider Electric: Energieverteilung und Automatisierung
Web-Architektur produktübergreifend realisieren

Als weltweiter Spezialist für Energieverteilung und Automatisierungsanlagen entwickelt und vertreibt Schneider Electric ein globales Angebot an Produkten und Dienstleistungen für die Bereiche Energieversorgung, Gebäudetechnik, Industrieausrüstung und Infrastruktur. Mit Niederlassungen in 130 Ländern fördert das Unternehmen seine Aktivitäten in Marktsegmenten, die Mehrwert bieten und auch schaffen.

Der Autor Claude Ricaud, geboren 1955, ist wissenschaftlich-technischer Direktor bei Schneider Electric. Er ist Telekommunikations-Ingenieur, Diplom an der Ecole Normale Supérieure. Seine berufliche Laufbahn begann er bei der France Télécom als Verantwortlicher für die Abteilung Herstellung von Fernverbindungen in Frankreich. Anschließend wechselte er zur Matra-Gruppe, wo er verschiedene Funktionen innehatte. Unter anderem war er maßgeblich an der Schaffung der neuen Abteilung Matranet beteiligt. Der Eintritt bei Schneider Electric erfolgte 1998 als Vize-Präsident R & D.

Internationalisierung, Marktveränderungen
Die Märkte, auf denen Schneider Electric vertreten ist, sind seit langem durch starke, effektive Internationalisierung geprägt, wenn auch landesspezifische gesetzliche Vorschriften durchaus eine wichtige Rolle spielen. In vielen Bereichen hat derjenige Erfolg, der Produkt-Plattformen entwickeln und bereitstellen kann, die weltweit einsetzbar sind.
Die zweite bedeutende Evolution unserer Zeit heißt Marktöffnung. Es handelt sich hierbei um einen wahrhaften Bruch, vergleichbar dem vor etwa zehn Jahren in der Telekommunikation. Genau wie hier die Deregulierung zum Wegfall klassischer Telefonie und zum Durchbruch des Internets geführt hat, wird sie auch in den Märkten von Schneider Electric zu weitreichenden Änderungen führen, beispielsweise im Hinblick auf die kommende Mikro-Generierung von elektrischer Energie (Mikroturbinen, Windkraftwerke, Brennstoffzellen…).
Innovation: Gebäudeautomatisierung
„In diesem Zusammenhang ist Innovation ein wesentlicher Faktor für die verschiedenen Märkte von Schneider Electric. Bei elektrischen Anlagen im Gebäudebereich beispielsweise, einem Bereich mit bis dato relativ festen Spielregeln, entwickelt sich die Technologie langsam, speziell was Leistungsschalter anbelangt. Die Idee vollautomatisierter Gebäude, die man seit etwa 15 Jahren verfolgt, erhält gerade durch den Antriebsfaktor Internet eine völlig neue Dynamik“, so Claude Ricaud weiter. Gebäude so zu verkabeln, dass man sich von extern einloggen kann, ist absolut keine Utopie mehr. Nicht zuletzt dadurch lässt sich der gewaltige Boom in der Gebäudeautomatisierung erklären. Parallel dazu entwickeln sich im Gebäudemarkt immer mehr neue Funktionen, mit denen sich auch spezifische Anforderungen umsetzen lassen. Ein Beispiel hierfür sind Netze zur Übertragung von Sprache, Daten und Bildern. Dieser Übergang von einfacher elektrischer Energieverteilung und dem elektrischen Schutz von Gebäuden hin zu einer kommunikationsunterstützenden Infrastruktur erfordert neue Spielregeln und neue Akteure. Dies macht gerade die Baubranche zu einem Marktbereich, in dem Innovationen erforderlich sind, um neue Möglichkeiten zu erschließen.
Bis heute ist der Energiemarkt sehr stabil gewesen und war durch eher verhaltene technologische Weiterentwicklungen geprägt.
Dem gegenüber vollzieht sich technologischer Wandel im Bereich der Automatisierungstechnik weitaus vehementer, nicht nur wegen des zunehmenden Einflusses der Elektronik, sondern auch durch die Weiterentwicklungen im Bereich E-Business, die eine verstärkte Integration der Produktfertigung in das Gesamtinformationssystem eines Unternehmens nach sich ziehen.
Innovation: Leistungsschalter
Nehmen wir als Beispiel eines der Hauptprodukte von Schneider Electric, die Leistungsschalter. Diese etwa 30 kg wiegende Niederspannungskomponente ist für Bemessungsströme von bis zu 6 300 A geeignet bei einem Kurzschlussausschaltvermögen von 200 000 A. Mit diesen Produkten erzielt Schneider Electric einen Umsatz von etwa 1,5 Mrd. E. In diesem Bereich wird kundenseitig besonders die Optimierung der elektrischen Kenndaten gefordert, um beispielsweise das Ausschaltvermögen von 60 000 auf 200 000 A zu steigern und die immer leistungsstärker werdenden Installationen sicher schützen zu können.
Ende 1999 hat Schneider Electric mit Masterpact eine neue Generation von Leistungsschaltern eingeführt. Das Ziel war eine 50 %-ige Steigerung des Umsatzes über die nächsten fünf Jahre. Es handelt sich hierbei um ein extrem wichtiges R & D Programm, da bereits 150 Mio. E und 42 Monate Entwicklungsarbeit investiert worden sind. Auch ist es das erste Produkt, das von Schneider Electric mit Teams in Europa und den USA realisiert wurde.
Am Markt werden die Geräte in zwei anstatt in neun Produktreihen angeboten, und auch die Typenanzahl im Katalog wurde von 12 000 auf 2 000 reduziert. Für einen Leistungsschalter ist eine derartige Optimierung ein kolossaler Vorteil.
Bei einem Produkt dieser Gattung bedeutet Innovation zunächst einmal, die Baugröße des Leistungsschalters zu verringern.
Weitere Innovation: Dank der in diesem Produkt verwendeten Trenntechnik konnte auf den sonst erforderlichen Sicherheitsabstand verzichtet werden; der Platzbedarf konnte dadurch beträchtlich reduziert werden. Innovativ auch die direkte Integration intelligenter Funktionen in die Masterpact-Geräte, ganz ohne externe Zusatzgeräte. Durch die Entwicklung dieser als Micrologic bezeichneten Einheit konnten über 60 Patente angemeldet werden.
lnnovation: Motorabgang
Ein weiteres Beispiel sind die Motorabgänge, ebenfalls ein Hauptprodukt von Schneider Electric. Diese Niederspannungskomponente ermöglicht in der Version Tesys Modell D die Fernsteuerung von Elektromotoren mit Leistungen zwischen 2,2 und 55 kW. Mit diesen Produkten erzielt Schneider Electric einen Umsatz von etwa 230 Mio. E.
Auf der Industriemesse in Hannover im April 2002 hat Schneider Electric mit Tesys Modell U eine neue Generation von direkten Motorabgängen vorgestellt. Tesys Modell U ist als echtes „Smart Device“ die erste Anlasser-/Steuerungskombination am Markt, die mit vielen intelligenten Funktionen eine bedienerfreundliche Inbetriebnahme und Nutzung ermöglicht. Alle Funktionen sind in einem einzigen Gehäuse untergebracht. Zu den integrierten Funktionen gehören Trennen von Stromkreisen, Leistungsumschaltung, Schutz- und Kontrollfunktionen sowie Automatisierungs- und Kommunikationsfunktionen. Dieses für einen 15 kW-Abgang kompakt gebaute Gerät besticht durch seinen konsequent modularen Aufbau, und es wird im letztmöglichen Moment bedarfsgerecht gefertigt. Dank des aus der Mechatronik übernommenen modularen Aufbaus konnte die Anzahl an Komponenten gegenüber einem traditionellen Ansatz auf ein Zehntel verringert werden. Dies führt zu einer vorteilhaften Verringerung der Lagerbestände (300 Typen anstatt 3 000), gewährleistet aber dennoch, dass das gewünschte Produkt auch verfügbar ist.
Die Entwicklung von Tesys Modell U war ein wichtiges R & D Programm mit einem Investitionsvolumen von 100 Mio. E. Über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind über die letzten fünf Jahre an den Standorten in Rueil-Malmaison nahe Paris sowie in Raleigh, North Carolina/USA, mobilisiert worden. Im Zuge der Entwicklung dieser Produktreihe sind mehr als 100 Patente eingereicht worden.
Mittel und Organisation bei R & D
Von den 9,83 Mrd. E Umsatz, die in 2001 erzielt worden sind, wurden 512 Mio. E, entsprechend 5,2 %, in R & D investiert. Damit steht Schneider Electric auf Rang 11 aller Unternehmen in Frankreich. Von diesen 512 Mio. E sind etwa 60 Mio. in die Forschung geflossen und knapp 250 Mio. E in die Entwicklung von Produkten und deren Anpassung an die Gegebenheiten lokaler Märkte; hierbei handelte es sich um Anpassungen an spezielle, landesspezifische Normen oder um spezielle Anforderungen von Kunden. Als Beispiel seien hier die vor einigen Jahren für Spezialanwendungen entwickelten Ethernet-Adapter genannt, die mittlerweile aus der Produktreihe nicht mehr wegzudenken sind. Anpassungen betrafen aber auch den Bereich Kostenreduzierungen, Angesichts von Produktreihen mit einer Lebensdauer von etwa zehn Jahren, gibt es zumindest zwei wichtige Preisreduzierungsstufen, bei denen es ohne Änderung der Funktionalität möglich ist, die Lösungen zu überdenken, um eine Kostenreduzierung von mindestens 10 % zu erzielen. Zum heutigen Zeitpunkt ist R & D vonSchneider Electric in über 20Ländern und mit über 5 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vertreten. In Deutschland befinden sich drei R & D-Standorte: Marienheide bei Gummersbach für den Bereich Sicherheitstechnik, Seligenstadt bei Frankfurt als Innovationsplattform für die Automobilindustrie und Lahr bei Offenburg für den Bereich Motion.
„R & D stützt sich heute auf Kooperationen, auch im Bereich der Forschung. So haben wir sogenannte Innovationsplattformen ins Leben gerufen, an denen bei einigen strategisch wichtigen Projekten Vertreter aus Industrie, Forschung, Marketing, ja sogar externe Partner partizipieren. Wir profitieren dabei von den Verbindungen zu unseren Großkunden, um zusammen mit z. B. Daimler-Chrysler, Renault oder Peugeot im Bereich der Automatisierungs-technik innovativ tätig zu werden. Ebenso haben wir einen Investitionsfond – Schneider Electric Ventures – ins Leben gerufen, der es uns ermöglicht, in junge Startup-Untemehmen zu inves-tieren und langfristige Kooperationen einzugehen, um auch Technologien wie Opto-Elektronik, Mikro-Energiegenerierung oder neue Funktechniken abdecken zu können. Die Fähigkeit zu kooperieren, um innovativ tätig zu sein, ist einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg in unseren Märkten“, so die Schlussfolgerung von Claude Ricaud.
Internet
Ausführliche Informationen
Leistungsschalter
Motorabgang
SPS
Frequenzumrichter
Mensch/Maschine-Dialog
Unternehmensprogramm New 2004
„Durch konsequente Umsetzung einer Wachstumsstrategie auf der Basis des Unternehmensprogramms New 2004 will Schneider Electric die eigene kommerzielle, industrielle und finanzielle Leistungsfähigkeit kontinuierlich steigern. Erreichen wollen wir dies einerseits durch hohe Innovationsbereitschaft und andererseits durch das hohe Engagement der 72 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen einer reaktiven Organisation, die auf das Erkennen und Umsetzen der Bedürfnisse des Kunden ausgerichtet ist“, so Claude Ricaud, wissenschaftlich-technischer Direktor bei Schneider Electric.
Der Umsatz von 9,83 Mrd. E im Jahre 2001 verteilt sich zu 2/3 auf Elektrische Energieverteilung und zu 1/3 auf Industrielle Steuerung und Automatisierung.
Prioritäten und Strategien von R & D
Einer der Schwerpunkte liegt in der Verbesserung der technischen Leistung der Produkte sowie in der Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Innovation in diesem Bereich bedeutet beispielsweise Verbesserung des Ausschaltvermögens, Verringerung des Platzbedarfs und Optimierung der verwendeten Kunststoffe, um das Produkt noch widerstandsfähiger zu machen.
Ricaud: „Wir verzeichnen heute einen Wandel von einem sehr elektromechanisch orientierten Angebot hin zu intelligenten Produkten. Typische Beispiele für diesen Ansatz sind die Integration des Micrologic-Auslösesys-tems aus der Masterpact-Reihe oder der Kommunikationseinheit aus Tesys Modell U; ein Ansatz, mit dem wir erreichen wollen, dass möglichst viele Produkte mit Datenverarbeitungs- und Kommunikationsfunktionen ausgerüstet sind. Zahlreiche Produkte von Schneider Electric wie speicherprogrammierbare Steuerungen, Frequenzumrichter, Terminals für den Mensch/Maschine-Dialog oder NC-Steuerungen haben längst Web-Funktionalität und ermöglichen im Rahmen von Transparent Factory-Architekturen den Zugriff über das lnternet.“
Und hier wird sich gerade in den nächsten Jahren noch einiges tun. Systemeinrichter werden beispielsweise Fernwartung, Maschinenpark-Management oder allgemein ausgedrückt Dienstleistungen mit echtem Mehrwert anbieten können. Unterstützung könnte dabei die Firma Senside bieten, ein Joint-Venture-Unternehmen von France Télécom und Schneider Electric, das sich u.a. auf Ferndiagnose und Fernwartung spezialisiert hat.
Zeitgeschichte
  • 1836: Adolphe und Eugène Schneider kaufen in Le Creusot, Frankreich, eine Fabrik und 280 ha Land, um ein Stahlwerk zu betreiben.
  • 1837: Schneider gehörte von Anfang zu den großen Pionierunternehmen Frankreichs:
– Stahl- und Schwerindustrie
– Schwermaschinenbau
– Ausrüstungen und Einrichtungen für das Transport- und Verkehrswesen
  • 1905: Erste elektrische Gleichrichterlokomotive.
  • 1929: Gründung des Unternehmens Le Matériel Electrique Schneider & Westinghouse
  • 1934: Übereinkommen zwischen Le Matériel Electrique S.A. und Merlin Gerin
  • 1950: Schneider & Co. wird unter der Leitung von Charles Schneider zur Holdinggesellschaft Groupe Schneider S. A
  • 1975: Merlin Gerin tritt der Groupe Schneider bei.
  • 1988: Übernahme von Telemecanique.
  • 1991 Übernahme des amerikanischen Unternehmens Square D.; Erhöhung der Anteile an Merlin Gerin
  • 1992: Vollständige Übernahme von Merlin Gerin; Verkauf von Jeumont-Schneider Industries an Framatome
  • 1994: Zusammenfassung von Merlin Gerin, Square D und Telemecanique innerhalb Groupe Schneider.
  • 1999: Groupe Schneider wird in Schneider Electric SA umbenannt und nimmt eine neue Identität an, um die erfolgte Neuausrichtung auf das Gebiet der Elektrizität zu unterstreichen.
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