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Vor Ort bei SCA Schucker GmbH & Co. KG, Bretten-Goelshausen

SCA Schucker GmbH & Co. KG, Bretten-Goelshausen
Vor Ort bei SCA Schucker GmbH & Co. KG, Bretten-Goelshausen

(hn) Es sind nicht immer nur die großen Namen, die Hervorragendes leisten. Dazu gehört auch SCA, ein Spezialist für Klebesysteme und Dosiertechnologie. Das Unternehmen profitiert deutlich vom Trend zum Leichtbau in der Automobilbranche. Heute ist man in der Lage, Kunststoffteile mit Stahlblech dauerhaft zu verbinden. 1986 gründete Dipl.-Ing. Josef Schucker mit vier Mitarbeitern das Unternehmen. Heute beschäftigt man rund 400 Mitarbeiter in 26 Ländern und erzielt mehr als 110 Mio. Umsatz. Wie mit SCA-Technologie die Entwicklungszeiten der Kunden deutlich verkürzt werden können, darüber sprach KEM mit dem Geschäftsführer Berthold Peters.

KEM: Herr Peters, wäre es falsch, den Namen SCA nur auf den Automotive-Bereich zu beziehen?

Peters: Betrachten wir den gesamten Weltmarkt der Klebetechnologie, dann nimmt die Automobilindustrie sicherlich ein wichtiges Segment ein. Wir sind in dieser Branche sehr gut vertreten, und das soll auch so bleiben. Daneben steigen wir gerade, aber sehr bewusst, in die allgemeine Industrie ein. In zahlreichen Branchen, wie der Luft- und Raumfahrt, der Herstellung von Haushaltsgeräten, dem Transportwesen oder bei erneuerbaren Energien sehen wir hervorragende Wachstums- chancen. Wir haben eine eigene Organisationseinheit gegründet und werden für diese Märkte innovative Produkte entwickeln. Ich bin sicher, dass wir damit einen wichtigen Baustein für nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens legen. Am 19. und 20. Juni können sich Interessenten auf unseren „General-Industry-Kundentagen“ in Bretten spannende Lösungen für ihre Anwendungsfälle anschauen.
KEM: Welchen Beitrag leisten Klebe-und Dosiersysteme für den Leichtbau im Kfz-Sektor?
Peters: Der Leichtbau nimmt in der Automobilindustrie unter anderem wegen des Ziels sinkender CO2-Emissionswerte einen immer größer werden Stellenwert ein. Dabei werden die unterschiedlichsten Materialien miteinander kombiniert. Die Herausforderung der Automobil-Konstrukteure liegt darin, Materialien wie Stahl, Aluminium, Aluminiumdruckguss, Magnesium oder Faserverbundwerkstoffe prozesssicher miteinander zu verbinden. Da die Bauteile immer komplexer werden, können formschlüssige hochfeste Verbindungen in vielen Fällen nur durch den Einsatz moderner Klebe- und Dosiertechnologie automatisiert realisiert werden. Hinzu kommt, dass die Klebeverbindung die einzige Fügetechnologie darstellt, welche die eingesetzten Materialien in ihren ursprünglichen Eigenschaften nicht verändert. Daher wird bei zunehmender Anzahl und Vielfalt der Materialkombinationen auch die Anzahl an Klebeverbindungen weiter steigen.
KEM: Welche physikalische Größe gilt in der Klebetechnik als Maßstab für die Haltbarkeit einer Verbindung?
Peters: Die wichtigsten Größen sind die Zugscherfestigkeit, gemessen in Megapascal (MPa), und die Bruchdehnung, die in Prozent ausgedrückt wird. Aus der Kombination der beiden Größen lässt sich unter anderem ableiten, welcher Klebstofftyp eingesetzt werden muss. Nicht immer muss eine Klebstoffverbindung sehr hohe Festigkeiten übertragen. So werden beispielsweise Fensterscheiben in Autos mit Klebstoffen montiert, die eine Bruchdehnung über 200 % und eine Festigkeit von nur 5 bis 10 MPa aufweisen, was im Vergleich zu anderen Anwendungen wenig ist. Konstruktive Verbindungen werden hingegen in der Regel mit Epo- xidharz-Klebstoffen erzeugt, die sehr hohe Zugscherfestigkeiten bei geringer Bruchdehnung erreichen können. Anhand von Zugscherprüflingen werden die Adhäsionskräfte der Verbindung überprüft und die Klebstoffe auf kohäsives Versagen hin untersucht.
KEM: Inwieweit können im SCA Innovation Center die Einsatzbedingungen in der realen Welt simuliert werden?
Peters: Unser Innovation Center ist technisch so ausgestattet, dass wir alle Kundenversuche sehr praxisnah durchführen können. Wir sind immer auf dem neuesten Stand der Automatisierungstechnik, unsere Spezialisten verfügen über umfangreiches Applikations-Know-how. Daher können wir jeden Klebstoff-Auftrag hinsichtlich Auftragstemperatur, Prozesszeit und Applikationsqualität mit den originalen Robotern, Klebstoffen und Dosiertechniken perfekt simulieren. Darüber hinaus gehen wir in unseren Versuchsreihen an die Grenzbereiche der Applikation, legen den optimalen Arbeitsbereich fest und ermöglichen unseren Kunden damit eine einfache und risikofreie Transformation in ihre Produktion. Da es rund um den Globus regional unterschiedliche Anforderungen gibt, haben wir weltweit sieben Innovation Center aufgebaut, mit denen wir unsere Kunden optimal unterstützen können.
KEM: In welchen Bereichen wird die Klebetechnik zukünftig Trendsetter sein?
Peters: Die Klebetechnik wird in Zukunft einen größeren Stellenwert einnehmen. Die Anforderungen der Kunden – auch der Endverbraucher – werden hinsichtlich Design, Komfort, Sicherheit oder Energieeffizienz weiter zunehmen. Wer hätte vor 30 Jahren gedacht, dass der aus Leder bestehende Fußball eines Tages durch ein Kunststoffprodukt ersetzt wird, das nicht mehr genäht, sondern aus mehrlagigen Einzelteilen zu- sammengeklebt wird und dabei hinsichtlich Gewicht, Rundlauf, Wasseraufnahme und Flugeigenschaften einen Quantensprung darstellt? Diese Betrachtungsweise lässt sich auf alle Industrien anwenden.
SCA, Tel.: 07252 5560-0, E-Mail: berthold.peters@ sca-schucker.com
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