Kia ist Mongolenschrott! So hieß es noch vor einigen Jahren abfällig über die koreanische Automarke. Inzwischen ist dieser europäischen Überheblichkeit aber Anerkennung und Respekt gewichen. Denn Kia hat es geschafft, das Image eines Billigheimers abzustreifen und sich zu einem ernsthaften Konkurrenten von Opel, Ford, VW und Co. aufzuschwingen.
Exklusiv in KEM Der Autor und Testwagenfahrer Jürgen Goroncy ist freier Mitarbeiter der KEM
Die erstaunliche Wandlung der Marke Kia gelang natürlich unter Mithilfe der Konzernmutter Hyundai, aber auch mit einem geradlinigen Konzept. Vor zehn Jahren hat Kia ein Entwicklungszentrum in Rüsselsheim eröffnet, um dem europäischen Kundengeschmack so nahe wie möglich zu sein. 2006 folgte ein Produktionswerk im slowakischen Zilina, in der unter anderem der Ceed vom Band läuft.
Diese europäischen Gene sind dem Ceed deutlich anzusehen. Seine Karosserie wirkt sehr gefällig, in der Seitenansicht geradezu elegant. Da macht sich die Handschrift des Kia-Chefdesingers Peter Schreyer (zeichnete früher für Audi den A2 und ersten TT) bemerkbar, der seit 2006 die Linienführung der Marke und seit 2012 auch der Schwestermarke Hyundai verantwortet. Viele Details des Ceed wirken sehr europäisch, etwa die Form der Frontscheinwerfer (erinnert an Peugeot) oder die Heckpartie (a la Ford Focus). Auch innen streift das Auge über eine gefällige Armaturentafel, klassische Rundinstrumente mit Black-Panel-Optik und schön geformte Sitze. Dieser Optik steht auch die Haptik in nichts nach. Kein billiges Hartplastik mehr, sondern griffsympathische Oberflächen, dezent zweifarbige Ledersitze und mit Klavierlack überzogene Designelemente.
Der Ceed glänzt aber nicht nur mit einer hübschen Verpackung, sondern hat auch innere Qualitäten. Er folgt beispielsweise bei der Verarbeitung dem Konzernbruder Hyundai i30, über den VW-Chef Martin Winterkorn auf der IAA 2011 in Frankfurt fachmännisch urteilte: „Da scheppert nix!“ So ist auch der Ceed: solide verarbeitet, alles passt und nichts knarzt. Lediglich die Windgeräusche machen sich etwas störend bemerkbar. Dafür ist die Peilung nach vorne sehr gut, ganz anders als bei manchen Wettbewerbern, wo sich die Schnauze des Fahrzeugs nur erahnen lässt. Hinten wird es zwar unübersichtlich, Abhilfe schafft dort eine gut funktionierende Rückfahrkamera.
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Auch an den Talenten als Lademeister gibt es nichts zu meckern. Zwischen 528 und 1642 l Ladevolumen warten auf Gepäck, die Rücksitze lassen sich (nach dem Hochklappen der Sitzflächen) flach und ohne störende Stufe umlegen. Unter dem Boden im Heck lauern noch einige Ablagen für Krimskrams wie schmutzige Schuhe oder Werkzeug. Auch auf der Mittelkonsole und in den Türen gibt es diverse Ablagen für Flaschen, Karten und Ähnliches. Über Platzmangel können sich auch die Passagiere nicht beklagen. Vorne und im Fond sitzt man in luftiger Umgebung, die Sitze sind bequem und langstreckentauglich.
Unwillen ruft zeitweilig das Fahrwerk hervor. Kleine Hoppler werden noch gut verarbeitet, stärkere Unebenheiten bisweilen ziemlich hölzern. Außerdem wirkt die Lenkung etwas gefühllos.
Keine Turboaufladung
Der von der Redaktion gefahrene Ceed mit 1,6-l -Ottomotor hat zwar direkte Einspritzung, aber keine Turboaufladung. Entsprechend geht das Aggregat zu Werke, sein Durchzug ist bei 165 Nm Drehmoment eher verhalten. Sehr zu loben ist bei normaler Fahrweise hingegen die Laufkultur. Schaltet der Fahrer einen Gang zurück und drückt beherzt aufs Gaspedal, wacht der Motor auf: Er dreht willig hoch und wird spürbar agiler, aber auch etwas rauer. Anstelle des Sechsgang-Schaltgetriebes ist gegen Aufpreis auch ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe verfügbar. Insgesamt hat die KEM-Redaktion den Ottomotor auf 1800 km Entfernung mit einem Testverbrauch von etwa 6,5 l gefahren, was angesichts der Masse (1411 kg Leergewicht) des Ceed ein guter Wert ist. Gelegenheitsfahrer mit gelassener Fahrweise könnten mit diesem Aggregat glücklich werden. Besser hat aber der Dieselmotor gefallen. Leider stand zum Test nicht der gewünschte 1.6 CRDI zur Verfügung, sondern nur der kleinere 1.4 CRDI. Dank Aufladung zieht er mit 220 Nm Drehmoment munterer als der Benziner aus dem Drehzahlkeller los. Wer hubraumstarke deutsche Dieselmotoren gewöhnt ist, wird sich mit diesem Aggregat etwas schwertun. Sportliche ambitionierte Fahrer müssen fleißig schalten und Drehzahlen nutzen, um wie gewünscht voranzukommen. Vor allem beim Durchzug dürfte der 1.6 CRDI mit nominell 40 Nm mehr Drehmoment, agileren Beschleunigungswerten und optional mit Sechsgang-Wandlerautomatik deshalb das bessere Aggregat sein. I
Kia Deutschland, Tel.: 069 153920-0, presse@kia.de
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