Startseite » Maschinenelemente »

Holger Gutekunst, Inhaber der Gutekunst + Co. KG, Metzingen

Holger Gutekunst, Inhaber der Gutekunst + Co. KG, Metzingen
Marke im Markt

Egal, in welche Suchmaschine man das Stichwort Federn eingibt, an erster Stelle steht immer der Name Gutekunst. Seit 1964 ist das Unternehmen eine der besten Adressen, wenn es um Druck-, Zug-oder Schenkelfedern geht. Schließlich steckt dahinter die Manpower von 280 Mitarbeitern. KEM sprach mit Holger Gutekunst über die Anforderungen in diesem Marktsegment.

Herr Gutekunst, Sie tragen Verantwortung für 280 Mitarbeiter. Wie zukunftssicher ist Gutekunst?

Gutekunst: Aufgrund der breiten Fertigungsmöglichkeiten in unserem Haus und der vergrößerten Teilevielfalt im Katalogsortiment, sehen wir uns den Kundenanforderungen gewachsen, um flexibel auf die Artikel- anforderungen zu reagieren und zu agieren. Auch haben wir uns in den vergangen Jahrzehnten einen soliden branchenunabhängigen Kundenstamm mit über 60 000 Kunden weltweit erarbeitet. Ob für Automotive, Maschinenbau, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Landwirtschaft, Lebensmittel – unsere Kunden kommen aus jeder Branche.
Inwieweit ist der Bereich Federn ein Beratungsgeschäft?
Gutekunst: Obwohl es sich bei Federn um eines der ältesten Maschinenelemente handelt, muss immer noch täglich Entwicklungsarbeit in die Kraftspeicher gesteckt werden. So liegt unser Beratungsanteil bei über 50 Prozent. Ob telefonische Beratung, Berechnungen, Entwicklungsaufgaben oder Testaufbauten, unsere Technikabteilung ist für alle Aufgaben bestens gerüstet. Den Rest übernehmen unsere Off- und Online-Auswahlmedien, die wir ständig an die neuen Mediengattungen anpassen und erweitern. So bieten wir unseren Kunden neben dem klassischen Papierkatalog, auch eine mehrsprachige Katalog CD und unseren neunsprachigen Internet-Federnshop mit Federnauswahl, individueller Federnberechnung, CAD-Daten-Generator und vielen Informationen rundum Federn. Auch gibt es seit Anfang des Jahres die Gutekunst Federn-App für die mobile Federnauswahl. Ziel ist die bestmögliche Unterstützung für unsere Kunden bei ihrer täglichen Arbeit.
Der Gutekunst-Slogan lautet: Immer die passende Feder. Bietet das der Wettbewerb nicht auch?
Gutekunst: Das kann schon sein – wir gehen aber einen Schritt weiter, um unseren Kunden die passende Feder anzubieten. Neben unserem Standardfedernsortiment mit 12 435 Baugrößen, das ständig an die Kundenanforderungen und -wünsche angepasst und erweitert wird, haben wir früh in kundenfreundliche Auswahl- und Berechnungsprogramme investiert. Seit den 80iger Jahren, damals in einer DOS-Version auf 3 1/4 Zoll-Disketten, geben wir unseren Kunden aktuelle Auswahlmedien an die Hand, womit sie neben der Katalogfedernauswahl auch individuelle Federn selbst berechnen und konstruieren können. Dazu steht unsere Technikabteilung für Anfragen jeder Art zur Verfügung; ob nach Zeichnung, Anforderungen oder Muster. Unsere Kunden finden bei uns immer die passende Feder, entweder im umfangreichen Katalogprogramm oder individuell entwickelt nach ihren Vorgaben. Schauen Sie doch mal auf unsere Website www.federnshop.com.
Welche Lieferzeiten akzeptiert der Kunde?
Gutekunst: Wir haben das Problem, dass die Federn als C-Teile in Einkaufsabteilungen mit maximal zwei Wochen Lieferzeit gehandelt werden. Aus dem Katalogsortiment liefern wir zwar sogar zu 92 Prozent innerhalb von drei Tagen. Jedoch liegen bei kundenspezifischen Federn die Lieferzeiten derzeit bei bis zu acht Wochen. Schuld daran ist die momentane enorme Liefernachfrage, die wir trotz unseres vielseitigen Maschinenparks mit 150 Windautomaten und des umfangreichen Werkstofflagers, nicht abfangen können. Die Lieferzeit ist aber dennoch stark abhängig vom Federn- und Werkstofftyp.
Wie werden Entwicklungen bei Oberflächen und Werkstoffen im Programm umgesetzt?
Gutekunst: Unsere Einkaufs- und Technikabteilung wird ständig über aktuelle Entwicklungen informiert. Auch unsere Kunden fragen regelmäßig neuentwickelte Werkstoffe und Oberflächen an. Wir prüfen dann jeweils die Umsetzung und Verwendbarkeit für die verschiedensten Anwendungen. Neben Materialprüfverfahren werden vor allem Dauertests zur Standfestigkeit durchgeführt. Auch sind Dinge, wie Preis-Leistung oder die Verfügbarkeit des neuen Werkstoffs ein Auswahlkriterium. Wir haben schon manche neue Werkstoff- und Oberflächenvarianten kommen und gehen sehen. So wurde zum Beispiel im letzten Jahr ein nickelreduzierter Werkstoff auf dem Markt angeboten, der preisstabiler und unabhängiger von den Preisschwankungen gewesen war. Dieser Werkstoff wird aber zwischenzeitlich nicht mehr angeboten.
Die Gutekunst-Kunden sind mittelständisch geprägt. Ruft diese Klientel nach Papier-Produktkatalogen oder nach digitaler Information?
Gutekunst: Wir haben in den vergangenen Jahren die Erfahrung gemacht, dass der Papierkatalog in manchen Bereichen immer noch seine Geltungsberechtigung hat. An Orten wie Werkstätten, wo oft kein PC oder Internet verfügbar ist, wird unser Papierkatalog gerne genutzt. Auch arbeiten einige Ingenieure und Konstrukteure noch lieber mit der Papierversion als mit den elektronischen Medien. Wir merken aber trotzdem seit der Jahrtausendwende einen starken Rückgang bei den Katalogversendungen. Waren es im Jahr 2000 noch 16 000 Papierkataloge, so sind es heute nur noch knapp 4000. Im Gegenzug nehmen natürlich die Nutzerzahlen auf unserer Webseite www.federnshop.com mit Federnkatalog, Federnberechnung, CAD-Datengenerator kontinuierlich zu. Mit heute 2500 Besuchern täglich sind unsere Kunden ganz klar ins Internet und zu digitalen Informationen abgewandert.
Berücksichtigt das Berechnungsprogramm WinFSB alle gängigen Werkstoffe?
Gutekunst: Wir haben uns im WinFSB auf die gängigsten Federwerkstoffe beschränkt. Aus diesen Werkstoffen werden 98 Prozent aller Federn hergestellt. In einer internen Version, die nur bei uns verwendet wird, können wir allerdings anhand aktueller werkstoffspezifischer Parameter jeden gewünschten Federwerkstoff in der Berechnung berücksichtigen. Wenn ein User eine Federberechnung in einem anderen Werkstoff benötigt, dann erstellen wir ihm gerne die Federberechnung in jedem gewünschten Werkstoff. Sollten sich weitere Federwerkstoffe im Markt etablieren, werden wir diese natürlich mit aufnehmen. Wir haben aber auch festgestellt, wenn im Programm zu viele Werkstoffe zur Auswahl stehen, dass diese Werkstoffe dann von den Anwendern auch benutzt werden, ohne Bescheid zu wissen, ob der Werkstoff lieferbar ist oder zu welchen Kosten. Die gelisteten Werkstoffe im WinFSB haben wir übrigens in allen Abmessungen am Lager.
Seit kurzem gibt es eine Federn-App aus Ihrem Haus. Greift die Federn-Community auf diese zu?
Gutekunst: Derzeit liegen die täglichen Zugriffszahlen noch im unteren zweistelligen Bereich. Aber wir sehen seit Anfang des Jahres einen ständigen Aufwärtsstrend. Wir werden auf jeden Fall die Entwicklungen im Auge behalten und eine zweite App-Version mit größerem Nutzungsumfang entwickeln. Wenn man den Kommunikationsexperten glauben kann, dann wird bis zum Jahr 2016 mehr als die Hälfte mit mobilen Endgeräten online gehen. Da sind wir natürlich mit dabei.
Fotograf: Frank Herrmann
Das Interview führte KEM-Chefredakteur Herbert Neumann
 
Gutekunst + Co.
Federnfabriken

Carl-Zeiss-Straße 15
72555 Metzingen
DeutschlandTelefon: +49 (0) 7123 / 960-0
Telefax: +49 (0) 7123 / 960-195
Homepage: http://www.gutekunst-federn.de
E-Mail: service@gutekunst-co.com

Geschäftsinhaber: Dr. Otmar Gutekunst


Quergefragt
Dass der Ausstieg aus der Atomkraft zu Versorgungsengpässen führt …
… glaube ich nicht, der Strom wird bestimmt teurer, aber so lange wir Frankreich haben, wird es keine Engpässe geben.
Die Diskussion um Frauen-Fußball …
… verstehe ich nicht. Ich finde die Frauenmannschaft hat sich gut präsentiert.
Der Einsatz von E-Fahrzeugen bei Gutekunst …
… wäre denkbar bei größerer Reichweite.

FIRMEN- STENOGRAMM
  • 1964: Gründung
  • 1969: erster Lager- katalog
  • 1978: Bau des Haupt- werkes in Metzingen
  • 1993: Errichtung der Filiale in Cunewalde/Sachsen
  • 1997: Errichtung der Filiale in Norderstedt
  • 1997 Errichtung der Filiale „Ferroflex“ in F-Arc en Barrois
  • 2001: Fertigstellung des Versandzentrum Süd in Metzingen
  • 2010: Erweiterung des Lagerprogramms auf 11 945 Baugrößen
Unsere Webinar-Empfehlung
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

Video-Tipp

Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

Aktuelle Ausgabe
Titelbild KEM Konstruktion | Automation 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts
Webinare

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper
Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de