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Manfred Thiele

Bereichsdirektor Dunkermotoren Alcatel SEL AG, Bonndorf
Manfred Thiele

Manfred Thiele ist Berliner und bekennender Preuße dazu. Zwar kein glühender Verehrer der Friedrich Wilhelm Dynastie, aber Bekenner preußischer Tugenden. Die sind ja seit Friedrich dem Großen hinlänglich bekannt. Wie diese Tugenden auch bei der Herstellung und dem Vertrieb von Kleinmotoren gewinnbringend eingesetzt werden können, darüber sprach KEM mit dem „Steuermann” von Dunkermotoren.

Das Interview führte KEM-Chefredakteur Herbert Neumann

KEM: Herr Thiele, wer über Dunkermotoren spricht, der wird auch mit dem Namen SEL und Alcatel konfrontiert. Wie lautet der Zusammenhang ?
Thiele: Dunkermotoren ist ein Werk der SEL AG. Die Alcatel wiederum besitzt mehr als
99 % der Anteile der SEL AG. Wir sind in die weltweite Organisation der Alcatel integriert. Ich berichte an den Leiter der Industriellen Components der Alcatel in Annecy, aber auch an den Vorstand der SEL AG in Stuttgart.
KEM: Der Löwenanteil des Umsatzes wird mit bürstenbehafteten DC-Motoren erzielt. Warum steigen Ihre Kunden nicht vermehrt auf EC-Motoren um ?
Thiele: Es ist immer noch eine Preisdifferenz zwischen bürstenlosen und bürstenbehafteten Motoren vorhanden. Aber in den Fällen, in denen die Lebensdauererwartung mit bürstenbehafteten Motoren nicht erreicht wird, kommen mehr und mehr bürstenlose Motoren zur Anwendung. Wir stellen gerade in diesem Jahr eine deutliche Zunahme von bürstenlosen Motoren fest und arbeiten zur Zeit an sehr vielen Kundenprojekten.
KEM: Bei Jalousieantrieben sind die Dunkermotoren laut eigener Angaben die Nr. 1 im Markt. Haben diese Antriebe einen unique selling point USP ?
Tiele: Christian Dunker, der Gründer von Dunkermotoren, war der Erste, der den Kunden einen Jalousiemotor für den Einbau in die Kopfschienen für den aussenliegenden Sonnenschutz zur Verfügung stellte. Die Jalousiemotoren sind ausgereifte Produkte auf einem sehr hohen Qualitätsniveau. Obwohl auch andere Hersteller inzwischen ähnliche Produkte anbieten, konnten wir unseren Anteil in diesem hart umkämpften Markt nicht zuletzt auch durch unsere hohe Lieferperformance halten.
KEM: Die Mitarbeiterzahl in Ihrem Haus liegt zur Zeit bei ca. 500. Gab es seit der baisse 2001 wesentliche Veränderungen ?
Thiele: In den vergangenen 16 Jahren, in denen ich verantwortlich für Dunkermotoren bin, konnten wir kontinuierlich unsere Mitarbeiterzahl steigern. Im Jahr 2002 hatten wir zum ersten Mal einen geringfügigen Umsatzeinbruch von ca. 3 %. Dies war kein Grund, unsere Belegschaft zu reduzieren. Im Gegenteil, in Jahr 2003 haben wir unseren Umsatz wieder um 5 % gesteigert und auch wieder zusätzliches Personal eingestellt und haben dies auch für das Jahr 2004 geplant. Wir rechnen mit bis zu 15 Personen.
KEM: Dunkermotoren haben ein hohes Qualitätsniveau. Welche Schritte waren dafür notwendig?
Thiele: Qualität zu liefern war für Dunkermotoren schon immer eine zentrale Forderung in puncto Kundenzufriedenheit. Wir waren bereits 1991 das erste Kleinmotorenwerk, das nach DIN ISO 9001 zertifiziert war. Auch innerhalb der SEL AG in Deutschland waren wir das erste Werk . Dunkermotoren wurde in 2003 bereits nach der neuen Version DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert, darin ist das Umweltmanagement nach DIN EN ISO 14001 mit eingeschlossen. Das war für uns ein hartes Stück Arbeit, aber wir sind uns der Situation bewusst, dass wir unsere Umwelt – besonders im Schwarzwald – schonen müssen.
KEM: Was hat der Kunde von diesen Zertifizierungen?
Thiele: Der Kunde hat sehr viel davon. Zum Beispiel ist damit garantiert, dass die Prozesse in der Fertigung nach Vorgabe überprüft werden, und eine genaue Dokumentation der Herstellungsschritte erfolgt. Alle Abläufe im Werk sind damit auch rückverfolgbar.
KEM: Beim Neukundenzugang ist die schnelle Musterbelieferung ein Muss. Was kann Ihr Haus da bieten ?
Thiele: Die schnelle Bemusterung hat höchste Priorität, denn in der Regel fragt ein Kunde nicht nur bei einem Lieferanten an. Nur wer schnell ist, der hat auch die Chance, einen Auftrag zu bekommen. Unsere Musterwerkstatt ist der Entwicklungsabteilung direkt angegliedert. Es werden ca. 600 Musteraufträge pro Jahr abgewickelt. Die Muster verlassen innerhalb weniger Tage unser Werk. Diese sehr kurzen Zeiten für die Musterbelieferung sind bei uns nur dadurch zu erreichen, dass unsere Produkte modular aufgebaut sind. Das heißt, wir können auf vorhandenes Material zurückgreifen, welches dann entsprechend dem Kundenwunsch modifiziert wird
KEM: Der Trend bei Kleinmotoren geht zu bürstenlos und busfähig. Den Hinweis auf die einsetzbaren Busse sucht man aber auf der Homepage vergeblich ?
Thiele: Wenn man heute auf die Homepage schaut, wird man dort unsere Ausrichtung auf den CAN-Bus dokumentiert sehen. Dies gilt für Kleinmotoren im industriellen Bereich. Beim Thema außenliegender Sonnenschutz, also bei Jalousiemotoren, hat sich Dunkermotoren mit Wettbewerbern zu einem Arbeitskreis zusammen geschlossen. Das Ergebnis ist die sogenannte SMI-Schnittstelle, Standard Motor Interface. Im Laufe des Jahres 2004 stehen Produkte mit SMI-Schnittstelle serienmäßig zur Verfügung.
KEM: Wer Motoren anbietet, der stellt auch Getriebe her. Der Firmenname verrät nichts über diese Komponente. Welche Bedeutung haben die Getriebe bei Dunkermotoren ?
Thiele: Die Getriebe haben bei Dunkermotoren eine große Bedeutung, denn 60 % aller von uns gelieferten Motoren werden kombiniert mit einem Getriebe ausgeliefert. Im Gegensatz zu Wettbewerbern werden die Getriebe bei Dunkermotoren selbst entwickelt und produziert. Kein Wettbewerber bietet diese breite Produktpalette von Motoren über Getriebe, Encoder, Bremsen bis hin zum Positionsregler an.
KEM: Hat Dunkermotoren genug liquide Mittel, um langfristig seine Unabhängigkeit zu sichern ?
Thiele: Es wurde in allen zurückliegenden Jahren ein positiver Cash Flow erzeugt, und die von uns beantragten Investitionen wurden uns immer genehmigt. Schließlich wird unsere Unabhängigkeit dadurch gesichert, dass Dunkermotoren in Bonndorf ein Profit-Center ist. Damit sind wir für unseren Erfolg selbst verantwortlich.
Fotos: Frank Herrmann
QUERGEFRAGT:
Bonndorf im Schwarzwald…
… ist ein wunderbarer Platz zum Leben und zum Arbeiten, ist Heimat, Urlaubsort für andere, bleibt sicher auch in Zukunft der Ort, an dem Dunkermotoren produziert werden.
Von Prognosen für 2004 halte ich…
… sehr viel, da sie positive Signale aussenden. Wir werden die Entwicklung aufmerksam beobachten.
Die Allgemeinbildung der Stellensuchenden…
… ist für uns kein Problem. Aufgrund der Entwicklung in den vergangen Jahren haben wir ein positives Image in unserer Region und haben für alle Funktionen immer gut qualifizierte Bewerber zur Auswahl.
Laster pflege ich…
…eigentlich keine, aber an der Hundezucht mit Golden Retrievern habe ich Freude.
Firmensteckbrief:
  • Ca 500 Mitarbeiter
  • 75 Mio E Umsatz in 2003
  • 24 Auszubildende
  • Produkte: Antriebstechnik im Leistungsbereich bis 300 W Dauerleistung
  • Systemlieferant für Motoren, Getriebe, Bremsen und Encoder bis hin zur Positioniersteuerung
  • Hauptmärkte: Gebäudetechnik, Elektromedizin, Maschinenbau, Automatisierungstechnik
Weitere Informationen
Bürstenlose DC-Motoren
KEM 410
DC-Motoren
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