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Magnetisiert durch’s Leben

Michael Bernhard, Kendrion (Villingen) GmbH, Villingen-Schwenningen
Magnetisiert durch’s Leben

Wenn man über Kendrion spricht, dann ist erst mal Orientierung gefragt. Erstens weil der Name Kendrion im deutschsprachigen Raum noch erklärungsbedürftig ist, zweitens weil das Unternehmen stark diversifiziert ist. Aufklärung in unserem exklusiven KEM-Interview gibt Michael Bernhard, der als Geschäftsführer für die Business Unit Industrial Drive Systems fungiert.

Das Interview führte Herbert Neumann, Chefredakteur der KEM

KEM: Herr Bernhard, seit wann taucht der Name Kendrion in der deutschen Industrie auf?
Bernhard: 1997 übernahm die Firma Shuttersveld N.V. aus Holland die Binder Magnete GmbH. Mitte 2001 entschloss sich das Unternehmen zur Änderung seines Namens von Schuttersveld in den Kunstnamen „Kendrion“. Im Laufe der Jahre kamen weitere bekannte Firmen dazu, diese wichtigen Markennamen wurden weiterhin gepflegt und aufrecht erhalten, wie z.B. Binder, Linnig oder Kuhnke. Unser Fokus für die Zukunft liegt aber definitiv darin, den Namen Kendrion global in den Markt zu tragen. Bei neuen Produkten, z.B. in meinem Unternehmensbereich wird nur noch der Name Kendrion auf dem Typenschild verwendet. Ich denke es ist wichtig unseren Kunden damit zu signalisieren, dass sie viele technologische Lösungen aus einer Hand beziehen können.
KEM: Wer ist der Eigentümer von Kendrion?
Bernhard: Eigentümer von Kendrion ist zu 100% die Kendrion N.V. in Zeist, Niederlande. Kendrion ist ein an der NYSE Euronext-Börse in Amsterdam gelistetes Aktienunternehmen. Hauptaktionäre sind Banken und einige Großaktionäre, die dem Unternehmen seit Jahren die Treue halten und an den Erfolg der Gruppe glauben. Mittlerweile hat Kendrion fast 3000 Mitarbeiter an 14 Standorten weltweit. Wir werden auch durch ein weltweites Distributorennetz unterstützt. So können unsere Kunden auf allen Kontinenten bedient werden.
KEM: Seit 2013 gehört die Kuhnke AG zu Kendrion. Was bedeutet das für das Produktportfolio?
Bernhard: Die Kuhnke AG gehört seit Mai 2013 fest zur Kendrion Gruppe. Durch diese Akquisition konnten wir unser Angebotsspektrum erheblich in den Bereichen „Automotive“ und „Industrie“ ergänzen. Wir sind nun in den Lage unseren Kunden eine sehr breite Technologiebasis zur Verfügung zu stellen. In der Fahrzeugtechnik sind dies z. B. Soundgeneratoren, Sensoren und Aktuatoren für die Motorensteuerung, im Industriebereich sind dies z. B. Analysetechnologien für die Medizintechnik, Sensoren und elektromechanische Komponenten für verschiedenste Branchen. Nun ist Kendrion in der Lage komplette Applikationslösungen bis hin zur Steuerungstechnik anzubieten. Desweiteren ergeben sich aus dieser Integration hervorragende Möglichkeiten die vorhandenen Produkte der bisherigen Business Units, um elektronische und elektromechanische Komponenten zu ergänzen. Wir sind nun in der Lage in meinem Verantwortungsbereich der „Industrial Drive Systems“ elektronische Steuerungsmodule zur Reduzierung des Energiehaushaltes in der eigenen Unternehmensgruppe zu fertigen. Ein gutes Beispiel ist hier unser neuestes Produkt die Federkraftbremse „Kobra“ welche wir gerade erst auf der SPS/IPC/Drives in Nürnberg der Öffentlichkeit vorgestellt haben und wo der Ansatz mit unserer „greensigned“-Strategie auch stark mit elektronischen Regelsystemen und damit der Steuerung des gesamten Magnetkreises zusammenhängt.
KEM: Ist eine klare Trennung zwischen der Division Industrial und der Division Automotive möglich bzw. sinnvoll?
Bernhard: Wir bei Kendrion haben es immer für sinnvoll erachtet die Business Units und damit auch die beiden Segmente möglichst eigenständig laufen zu lassen. Dies resultiert zum einen daraus, dass es zwar im Zusammenhang unseres Slogans „We magnetise the world“ viele physikalische und technologische Gemeinsamkeiten gibt, aber zum anderen eben auch sehr viele spezielle Themen, die in den einzelnen Segmenten sehr unterschiedlich behandelt werden müssen. Grundsätzlich gilt „so vieles wie möglich gemeinsam nutzen aber sich auch nicht blockieren, in dem man unbedingt gemeinsame Ausgangspunkte schaffen muss“. Ich halte eine Trennung beider Sparten nach wie vor für unentbehrlich und sinnvoll, um flexibler auf die Marktanforderungen reagieren zu können. Wir arbeiten aber generell in vielen übergreifenden Bereichen, wie beispielsweise bei der Produktentwicklung, dem Projektmanagement, der Beschaffung, der Fertigungsstrategie, dem Marketing und dem Vertrieb zusammen und tauschen uns regelmäßig über Events und Meetings in den einzelnen Disziplinen aus.
KEM: Ist die Sparte IDS hervorgegangen aus dem Unternehmen W. Binder Magnete GmbH?
Bernhard: In der Tat ist die IDS, was die Abkürzung für „Industrial Drive Systems“ ist, ein Kernbereich der ehemaligen W. Binder Magnete GmbH in Villingen. Dies drückt sich zum einen natürlich nach wie vor am Hauptstandort der IDS in Villingen aus, zum anderen aber auch dadurch, dass wir uns mit den eigentlichen Elektromagnetbremsen sehr nahe an den ursprünglichen Technologien des Firmengründers und der Nachfahren bewegen. Sie finden bei uns auch heute noch viele Mitarbeiter, die eine lange Geschichte im Unternehmen bereits aus den Zeiten der Familie Binder aufweisen können. Ich glaube mich nicht daran erinnern zu können, dass ich jemals zuvor in meiner Funktion als Unternehmensleitung so viele Jubilare jährlich beglückwünschen konnte.
KEM: Welchen Stellenwert hat die Business Unit IDS innerhalb des Konzerns?
Bernhard: Definitiv einen sehr hohen, da dieser Markt weltweit ein sehr hohes Umsatzpotenzial darstellt und ständig am Wachsen ist. Die IDS hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie in der Lage ist, einen hohen Anteil am Konzernergebnis, sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn, beizusteuern. Desweiteren sind gerade mit unseren Produkten sehr viele Branchen zu erreichen und daher die technologischen Herausforderungen sehr groß für ein Unternehmen.Weiterhin haben wir bei der IDS die Möglichkeit aktiv den Markt zu bearbeiten, das heißt, wir setzen bereits Trends bevor die Kunden bestellen, und können somit eigene Entwicklungs- und Marketingprojekte gestalten noch bevor der Wettbewerb auf dem Plan ist. Auch hier möchte ich die „greensigned“-Strategie ansprechen, die für den gesamten Konzern die Idee zu nachhaltiger, ökologischer Verantwortung in Zusammenhang mit technologischen Produkten vorantreibt.
KEM: Welche Branchen werden mit elektromagnetischen Bremsen und Kupplungen hauptsächlich angesprochen?
Bernhard: Es gibt hier unendlich viele Branchen und Industrien, die elektromagnetische Bremsen und Kupplungen einsetzen. Wir haben uns aber klar einige Fokusbranchen auf die Fahne geschrieben, auf die wir uns konzentrieren möchten. Dies ist zum einen den unterschiedlichen Sicherheitsstandards und zum anderen den teilweise stark variierenden technologischen Spezifikationen der einzelnen Applikationen geschuldet. Gerade in Bezug auf Tribologie und Ansprechverhalten sind wir hier in den Details gefordert. Wir bewegen uns heute natürlich bei den Weltmarkführern in den Bereichen der Motorenherstellung, sowohl bei den Servoantrieben als auch bei den Asynchronmaschinen. Vorrangig sind z. B. unsere Permanentmagnet-Bremsen in der Robotik, in der Windkraft oder auch zunehmend in der Medizintechnik zu finden. Aber auch in der Automotive und Luftfahrt gibt es Anwendungen, in denen unsere Produkte zum Einsatz kommen. Die Federkraftbremsen finden Sie unter anderem in der Aufzugstechnik, der Bühnentechnik, im Maschinenbau und in der Fördertechnik, um hier nur einige zu nennen. I
Kendrion, Tel.: 0772 877-0, michael.bernhard@kendrion.com

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