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Klarheit im Normendschungel

Zulassungsrichtlinien für optimale Dichtungslösungen
Klarheit im Normendschungel

Bei der Lebensmittelherstellung und in der Pharmazie kommen verschiedenste Anlagenbausteine zum Einsatz. Viele benötigen unbedenkliche Dichtungen. Was unter unbedenklich zu verstehen ist, darüber existieren unterschiedliche Auffassungen. Der nachfolgende Überblick soll Licht ins Dunkel bringen.

Der Autor Dipl.-Ing. Bernd Lehner ist Mitarbeiter der Angst + Pfister GmbH, Mörfelden

Die Spezialisten von Angst + Pfister stellen einige der gebräuchlichsten internationalen Auslegungen für Dichtungen im wiederholten Lebensmittelkontakt vor. Damit möchte man dem exportorientierten Kunden helfen, von Beginn seiner Konstruktion an, die richtige Auswahl der Maschinenelemente zu treffen.
Deutsche Zulassungen
Die für den Einsatz von Dichtungen in Deutschland ausschlaggebendste Zulassung ist die Trinkwasserzulassung KTW (Kunststoffe im Kontakt mit Trinkwasser). Verantwortlich für die KTW-Empfehlungen ist das BgVV (Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Verinärmedizin). In der KTE-Mitteilung 1.3.13 werden in einer sogenannten „Positiv Liste” die zu verwendeten Mischungsbestandteile spezifiziert. Zugelassene, unabhängige Prüflabors führen die vorgeschriebenen Extraktionstests und Rezeptkontrollen durch und erteilen die KTW-Zulassungen. Abhängig vom geplanten Dichtungseinsatz werden definierte Testparameter ausgewählt und in den Zulassungen dokumentiert. Die Gültigkeit beträgt fünf Jahre.
Ergänzend dazu regelt seit Januar 2003 das neue Arbeitsplatt W 270 des DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e. V.) die mikrobakteriologischen Anforderungen in Bezug auf den Dichtungswerkstoff. Diese Prüfung ist in der Trinkwasserverordnung fest verankert und findet Anwendung für Neuzertifizierungen als auch für die Aufrechterhaltung bereits bestehender Zertifizierungen.
Für Dichtungen im Bereich Lebensmittelindustrie/Pharmazie werden vom BgVV keine klar definierten Anforderungen gestellt. Dies hat dazu geführt, dass statt dessen von Konstrukteuren die KTW-Zulassung gefordert wurde und diese sich damit in der Praxis zum „Quasistandard” entwickelt hat.
Internationale Zulassungen
Der Export erfordert in der Regel weitere Zulassungen: Die englische WRC-Zulassung (Water Research Center) ist mit der deutschen KTW-Zulassung vergleichbar. Der britische Standard BS 6920 spezifiziert die zulässigen Mischungsbestandteile und legt die maximalen Extraktionswerte fest. Ähnlich wie in Deutschland werden die WRC-Zulassungen durch unabhängige Prüfinstitute vergeben.
In den USA existiert im Vergleich zu Deutschland und England eine strengere Gesetzgebung. Trinkwassereinsätze werden durch die NSF-Vorschriften (National Sanitation Foundation) und Einsätze im Lebensmittel- und Pharmabereich durch die Vorschriften der FDA (Food and Drug Administration) geregelt.
Wird eine Anlage durch die FDA komplett abgenommen, kann die Verwendung von „FDA-konformen” Maschinenelementen ausreichend sein. Eine Konformitätsbescheinigung ist eine Eigenbescheinigung des Anbieters und bestätigt lediglich die Herstellung nach den gültigen FDA-Regeln. Eine rechtliche Sicherheit ist in diesem Fall nicht gegeben. Werden bei der Endabnahme der Anlage zulässige Extraktionswerte überschritten, muss der Anlagenbauer herausfinden, welches Maschinenelement hierfür verantwortlich ist. Diese Fehlersuche ist aufwendig und teuer. Eine Neuabnahme durch die FDA ist erforderlich. Um diesem Szenario zu entgehen, fordern immer mehr Konstrukteure von ihren Lieferanten FDA-zugelassene Dichtelemente.
Unbedenkliche Produkte
Dank internationaler Ausrichtung hat Angst + Pfister diesen Trend frühzeitig in seinem Lieferprogramm berücksichtigt. Die Nachfrage nach einigen Produkten hat sich so rasant entwickelt, dass ein umfassendes Lagerprogramm aufgebaut wurde. Wichtigste Produktgruppe sind hier die O-Ringe, da eine kundenspezifische Fertigung dieser Maschinenelemente oft wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Daher stattet der Hersteller sein O-Ring Programm mit möglichst umfassenden Zulassungen aus. Im Idealfall hat ein Elastomerwerkstoff alle relevanten Zulassungen, wie dies bereits mit dem Werkstoff Hitec EPDM 75.5/KW75F realisiert werden konnte. Der Werkstoff weist darüber hinaus sehr gute mechanische Eigenschaften auf. In der Aqua Quell Produktpalette von Brita hat sich diese Elastomerqualität seit Jahren bewährt.
Doch nicht nur die richtige Zulassung gehört zu einer optimalen Dichtungslösung: Neben der mechanischen Auslegung sind die chemische Beständigkeit und oft auch der gesamte Prozess von der Dichtungsherstellung über die Montage und den Einsatz bis hin zu den verschiedenen Reinigungsprozessen zu berücksichtigen. Angst + Pfister bietet Konstrukteuren die notwendigen Dienstleistungen für eine umfassende anwendungstechnische Beratung an.
Weitere Informationen
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