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Fassadenbefahrsysteme: Klare Sicht zum Golf - KEM

Fassadenbefahrsystem
Klare Sicht zum Golf

Im Trust Tower in Abu Dhabi sorgen zwei innovative Fassadenbefahrsysteme von der Firma Manntech aus Mammendorf in Bayern für eine traumhafte Aussicht auf den Persischen Golf. Die Anlagen dienen zur Reinigung und Wartung der Fassade. Die dafür benötigten Anschluss- und Steuerleitungen kommen von Lapp.

Der Autor: Hermann Robl, Vertrieb, U.I. Lapp, Stuttgart

Manntech ist weltweit einer der führenden Hersteller dieser Anlagen. Immer wenn es besonders kompliziert wird, ist das bayrische Unternehmen gefragt. Aufgrund der besonderen Konstruktion des Gebäudes musste Manntech ein komplett neues Fassadenbefahrsystem entwickeln. Die Fassade verläuft in Schlangenlinien und das teilweise gläserne Dach ist in einem Winkel von 51° schräg aufgesetzt und erinnert ein wenig an einen erhobenen Zeigefinger mit dem Fingernagel an der Spitze.
Vorgabe der Investoren war, dass die Kräne, mit denen solche Fassadenbefahrsysteme üblicherweise aufgehängt sind, nicht sichtbar sind. Der Grund: In den obersten Stockwerken befinden sich Luxuswohnungen mit Pool und der freie Blick aufs Meer sollte nicht durch Kräne gestört werden.
Rangieren wie die Eisenbahn
„Das war eine ganz besondere Herausforderung. Durch die Schräge mussten wir erst mal testen, welche Kräfte auf unsere Anlagen wirken. Dafür haben wir zunächst ein Modell des Gebäudes erstellt. Schließlich muss der Fahrwagen ständig auf einer schiefen Ebene fahren. Hinzu kam der geringe Platz“, erzählt Erich Dinkler, Geschäftsführer von Manntech. Als Lösung entwickelten die Konstrukteure von Manntech zwei parallele Fassadenbefahrsysteme auf Schienen.
Muss gerade nichts geputzt oder gewartet werden, parken die beiden Anlagen versteckt in der „Fingerkuppe“. Wenn sie zum Einsatz kommen, werden sie jeweils für die linke und rechte Seite auf Schienen nach draußen gefahren, auf einer hydraulischen Weiche gedreht und über eine weitere Schiene zum Fassadenrand gebracht, wieder auf einer Weiche gedreht und auf die schlangenförmige, jeweils 150 m lange Schienenspur positioniert. Alles funktioniert wie beim Rangieren einer Eisenbahn.
Flammwidrige Leitungen
Im ausgefahrenen Zustand ist die Anlage nahezu kontinuierlich in Bewegung. Der Kran dreht sich, der Ausleger hebt und senkt sich und mittels eines drehbaren Kopfes wird die Gondel exakt entlang der Fassade bewegt. In solch schwindelnden Höhen muss alles zuverlässig funktionieren. Deshalb verwendet Manntech für die Verkabelung seit über zehn Jahren fast ausschließlich die Markenprodukte von Lapp. „Unsere Kunden erwarten von uns Spitzenqualität, das muss dann auch bei den Verbindungslösungen gewährleistet sein“, erklärt Markus Greppmaier, verantwortlich für die Elektrokonstruktion bei Manntech.
Für die Zuleitung des Stroms für die elektrisch betriebenen Schienenkräne und die Signalleitungsführung wurden halogenfreie Ölflex-Classic-130-H-Anschluss- und Steuerleitungen verwendet. Diese Leitungen sind flammwidrig und verhindern auch die Brandfortleitung. Beim Abu-Dhabi-Projekt wurden insgesamt neun Motoren benötigt: für das Fahren auf den Schienen, für die Neige- und Drehtechnik und die Steuerung am Kopf. Hierfür hat Manntech die Motorenleitung Ölflex Servo FD 796 CP eingesetzt.
„Besonders wichtig war uns, dass diese Motorenleitung dank internationaler Zertifizierungen weltweit einsetzbar ist“, berichtet Markus Greppmaier. So verfügt die Servo FD 796 CP über alle wichtigen Approbationen wie UL AWM, CSA AWM und VDE. Ursprünglich wurde diese Leitung vor allem für schnelle Vielfach-Positionswechsel entwickelt. In Energieführungsketten hat sie ein Beschleunigungsvermögen von bis zu 50 m/s² bei Geschwindigkeiten bis zu 5 m/s und Verfahr-Weglängen bis zu 3 m. So können in hochdynamischen Anwendungen die anteiligen Hochlauf- und Bremszeiten um bis zu 96 % reduziert werden.
Als weitere „Standardleitungen“ wurden am Trust Tower die Ölflex Classic 400 P und die geschirmte Variante Ölflex Classic 400 CP eingesetzt. Diese Leitungen sind schlank, leicht und haben eine hohe mechanische Festigkeit. Dadurch ergibt sich eine längere Lebensdauer und Verschleißfestigkeit. Im Trust Tower verbinden sie als Geber- und Motorenleitung einfache Positionsschalter. Zudem dienen sie als Multicore-Leitung für die Steuerung des Krankopfes. Im Trust Tower sind die Steuerstellen für die Kransteuerung zusätzlich abnehmbar, so dass man den Kran komplett von Hand vom Schienenweg aus oder von der Gondel bedienen kann.
Nur die Inbetriebnahme und die Ausfahrt aus der „Garage“ wird vom zentralen Schaltkasten, der mit H07V-K-Einzeladern verdrahtet ist, gesteuert. Hochflexible Unitronic FD CP plus Datenleitungen verbinden zudem die Drehimpulsgeber. Dabei handelt es sich um Sensoren zur Erfassung der Fahrwege, der Richtung und der Positionierung der Gondel. I

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