Der Messeauftritt des Engineering Dienstleisters Ferchau Engineering GmbH auf der Hannover Messe 2005 war offenbar eine großer Erfolg. So ist auf den Internet-News eine Überschrift zu lesen: „Ferchau brachte alle auf den neuesten Stand“. Ob das jetzt 100%ig zutrifft oder nicht, festzuhalten bleibt: Ferchau, gegründet 1966, ursprünglich stark dem Konstruktionsumfeld verpflichtet, ist heute ein umfassender Engineering-Dienstleister. Mit 2200 Mitarbeitern und einem Umsatz von 130 Mio kann das inhabergeführte Haus auf eine Besonderheit hinweisen: Kundenleistungen werden auf über 1000 CAD/CAE-Arbeitsplätzen erbracht, zum Einsatz kommen über 30 verschiedene Systeme. KEM sprach mit Frank Ferchau, geschäftsführender Gesellschafter, darüber, wie Ferchau zu sehen ist.
KEM: Herr Ferchau, Ihre Unternehmensgruppe hat 2004 über 100 Ingenieure, Techniker und Technische Zeichner eingestellt. Steht dahinter der reine Outsourcing-Gedanke der Industrie?
Ferchau: Das kontinuierliche Wachstum von Ferchau basiert in der Hauptsache auf drei Tendenzen: Zum ersten findet eine grundsätzliche Wandlung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft in Deutschland statt. So ist der Anteil der Industrie an der deutschen Wirtschaftsleistung von 30 Prozent im Jahr 1996 auf aktuell 22 Prozent zurückgegangen. Zum zweiten erschwert das weiterhin unsichere Wirtschaftsumfeld strategische Entscheidungen, vor allem im Bereich Personal. Drittens spielen auch aktuelle marktpolitische Entscheidungen eine Rolle. „Make it or buy it“ ist für viele Unternehmen eine wichtige Frage, um sich auf ihren speziellen Märkten behaupten zu können.
KEM: Geraten die F&E-Abteilungen Ihrer Auftraggeber nicht in eine gewisse Abhängigkeit von Ferchau?
Ferchau: Diese Frage kann ich ganz klar mit „Nein“ beantworten. Im Projektgeschäft kann aufgrund der zeitlichen Begrenzung der einzelnen Aufgaben eine solche Abhängigkeit erst gar nicht entstehen. Auch im Outsourcing, also der permanenten Verlagerung von Aufgaben an einen Dienstleister, ist diese Gefahr gering. Die Unternehmen verlagern in der Regel nämlich keine Aufgaben, die die Kernkompetenz berühren. Darüber hinaus sind an größeren Projekten oftmals mehrere Dienstleister beteiligt. Auch bei Spezialaufgaben, die in einem Unternehmen nur sehr selten vorkommen, gilt das Argument der zeitlichen Begrenzung.
KEM: Spart ein Unternehmen Kosten, wenn es sich an den High-End-Dienstleister Ferchau wendet?
Ferchau: Ja natürlich. Sowohl im Outsourcing als auch beim Projektgeschäft und den Spezialaufgaben hat ein Unternehmen finanzielle Vorteile. Zuerst ist die Nutzung marktpreisgerechter Angebote durch die verschiedenen Dienstleister zu erwähnen. Dies betrifft alle Bereiche. Im Outsourcing kommt neben der Einsparung in Personal auch die der Hard- und Softwareinvestitionen hinzu, die bei einer eigenen Bearbeitung anfallen würden. Auch die Weiterbildung der Mitarbeiter wird durch den Dienstleister übernommen. Im Projektgeschäft liegt der große Vorteil der Dienstleister darin, für den Kunden in kürzester Zeit, in der Regel innerhalb von 48 Stunden, genau die richtigen Mitarbeiter bereitzustellen.
KEM: Der Dienstleister sitzt am Ende einer zu bewältigenden Ingenieuraufgabe. Muss er den ganzen Termindruck auffangen?
Ferchau: Natürlich muss der Dienstleister oft das Unmögliche möglich machen, und dazu sind wir durch unsere regionale Präsenz, den großen Mitarbeiterpool und die bundesweit gleiche Qualität der Dienstleistung auch in der Lage. Wesentlich einfacher und auch produktiver ist die frühzeitige Einbindung des Dienstleisters in das Projekt beziehungsweise die Prozesskette. Er sollte als gleichwertiger Partner gesehen werden, dessen Interesse am Gelingen eines Projektes genauso groß ist, wie das des Unternehmens.(hn)
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