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KEM vor Ort bei Hydropneu

Hydraulikzylinder
KEM vor Ort bei Hydropneu

Das schwäbische, kleine aber feine Familienunternehmen Hydropneu Fritz Daumüller GmbH fertigt überwiegend Hydraulikzylinder und gewinnt insbesondere im Gießereibereich immer mehr Marktanteile hinzu. Rüdiger Hellstern führt bei Hydropneu die Geschäfte ganz im Sinne einer „Pro Deutschland“-Strategie. KEM sprach mit ihm unter anderem darüber, wie man sich als kleines, hier ansässiges Unternehmen auf dem großen globalen Markt erfolgreich behaupten kann.

KEM: Was hat es mit dem Namen Hydropneu auf sich, wo Sie doch nur Hydraulikprodukte fertigen?

Hellstern: Zur Unternehmensgründung vor knapp fünfzig Jahren hat sich Hydropneu mit Pneumatik und Hydraulik beschäftigt. Als das Produktprogramm wuchs, stellten die Firmengründer bereits in den sechziger Jahren fest, dass beide Bereiche zu viel wären und der örtlich nahe gelegene Pneumatikspezialist eine damals bereits zu große Rolle auf dem Markt spielte. Fortan konzentrierte man sich ganz auf Hydraulik.
KEM: Wird es nicht immer schwerer, nur mit Hydraulik am Markt zu bestehen?
Hellstern: Während wir früher den Hauptanteil unserer Produkte in Werkzeugmaschinen geliefert haben, sind diese Zeiten von Serien mit ein paar Hundert Stück im Jahr vorbei. Die Hydraulik verliert immer noch Anteile und der Trend, dass sie durch elektrische Antriebe ersetzt wird, hält weiter an. Wir kompensieren das seit Jahren, indem wir uns andere Märkte erschließen. So ist der Gießereibereich in den letzten Jahren stark gewachsen. Außerdem haben wir unseren Fokus auf die hochwertigeren Hydraulikprodukte gelegt, wie sie zum Beispiel in der Medizintechnik eingesetzt werden. Für den Kraftwerksbau bieten wir elektrohydraulische Achsen, dieses Angebot möchten wir ausbauen – ebenso die Palette der Sonderzylinder. Letzteres ist nötig, da früher oder später die Normzylinder aus Fernost kommen werden und wir dann preislich nicht mehr mithalten können. Ein zweites Standbein haben wir bereits mit den Systemlösungen angedacht, die wir ebenfalls stark ausbauen wollen.
KEM: Wodurch unterscheiden Sie sich vom Wettbewerb und wie können Sie gegen die vielen namhaften „großen“ Wettbewerber bestehen?
Hellstern: Wir sehen die Unterschiede in Qualität und Flexibilität. Technologisch gibt es bei Hydraulikzylindern meist keine Unterschiede, in der Detailausführung und in der Verarbeitung dagegen schon. Hier wirken sich unterschiedliche Toleranzen und die Genauigkeit in der Fertigung stark auf die Lebensdauer aus. Wir bauen sehr robuste Zylinder, die sehr lange halten. Daher gewinnen wir im Verdrängungswettbewerb bei Gießereien immer mehr Anteile dazu. Unter dem Druck der laufenden Produktion werden bei Störungen am Werkzeug bei einer Fehlerbehebung oft sehr raue Methoden eingesetzt. Beispielsweise wird beim Klemmen eines Schiebers an einer Druckgussform der Hydraulikzylinder über einen Druckübersetzer oftmals mit weit höherer Kraft gefahren, als es der Konzeption des Zylinders bei Betriebsdruck entspricht. Deshalb rechnen wir bei der mechanischen Auslegung mit ordentlichen Sicherheitsbeiwerten, so dass unsere Zylinder hohe Festigkeits-Reserven bieten. Wir legen großen Wert auf die Einhaltung der zulässigen Toleranzen, diese fordern wir schon von unseren Zulieferern konsequent ein. Zudem arbeiten wir sehr termintreu. Beide Kriterien können wir gewährleisten, weil wir auf Stammlieferanten setzen, die sehr flexibel sind und eine konstant hohe Qualität liefern. Dadurch, dass wir das gesamte Hydraulik-Know-how im Haus haben, können wir sehr flexibel auf die Anforderungen unserer Kunden eingehen.
KEM: Wenn Sie höhere mechanische Festigkeiten bieten, bauen Ihre Zylinder sicher größer?
Hellstern: Das ist eine diffizile Frage, in erster Linie sind die passenden Schnittstellen an Kolbenstange und Zylindergehäuse wesentlich. Ansonsten sind die vorgegebenen Beschränkungen des Bauraumes ganz unterschiedlich. Im Laufe der Jahre haben wir die Erfahrung gemacht, dass Kompromisse bezüglich des Bauraums keine gute Lösung sind. Daher empfehlen wir unseren Kunden, entgegen dem Trend, etwas mehr Bauraum einzuplanen und dafür mehr Sicherheit zu erhalten.
KEM: Sie haben sich der Initiative „Pro Deutschland“ angeschlossen. Ist damit die Fertigung in Niedriglohnländern ein für alle mal passé?
Hellstern: Wir können uns der Globalisierung nicht entziehen, deshalb müssen wir mit flexiblen Abläufen erstarrte Strukturen ersetzen und die Menschen über den erhöhten Leistungsbedarf aufklären. Unsere Mitarbeiter arbeiten sehr flexibel und identifizieren sich mit ihrem Unternehmen. Von Vorteil ist, dass wir den Bedarf in Deutschland sehr flexibel und in gleich bleibend guter Qualität abdecken können. Wir versuchen damit am Markt zu agieren, indem wir auch in unseren Produkten deutsche Produkte einbauen. Mit dem Bezug von Zulieferteilen aus Low-Cost-Ländern haben wir keine guten Erfahrungen gemacht. Daher engagieren wir uns in der Initiative „Pro Deutschland“ der Zeitschrift Produktion und arbeiten aktiv im VDMA mit. Hier beteiligen wir uns maßgeblich an der Normung von Zylindern.(as) 
Produktprogramm KEM 473
Sonderzylinder KEM 474
Gießereizylinder KEM 475
Hydraulikaggregate KEM 476

Firmenstenogramm:
  • Gegründet: 1958
  • Standort: Ostfildern
  • Produkte: Hydraulik- zylinder, hydraulische Steuerungen und Aggregate, Komplettlösungen im Hydraulikbereich
  • Mitarbeiter: 34
  • Umsatz 2006: ca. 4,5 Mio. €
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