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Digitale Zwillinge auf der Hannover Messe 2018

Hannover Messe 2018
IT, KI und Machine Learning

Die Digital Factory platzt innerhalb der Hannover Messe 2018 vor IT, Künstlicher Intelligenz (KI) und Maschinenlernen aus allen Nähten. Nur auf den ersten Blick verdrängen dabei das Digitale und die Informationstechnik die klassischen CAx- und PLM-Themen – doch gerade hier entsteht der so wichtige digitale Zwilling, mit dessen Hilfe sich die Daten erst sinnvoll nutzen lassen.

Ulrich Sendler, Unabhängiger Technologieanalyst und Autor, München

Es ist erst ein paar Jahre her, da war Mechatronik noch das Schlagwort zur Unterscheidung von altbacken (mechanisch) und innovativ (integrierte Elektronik und Software). Aber seit 2011 die Initiative Industrie 4.0 an die Öffentlichkeit trat, hat sich die Szene grundlegend verändert. Das Internet der Dinge, in dem nahezu alle industriellen Produkte zu digital vernetzten Knotenpunkten werden können, beherrscht nun auch die Industriemesse in Hannover. „Integrated Industry – Connect & Collaborate“ heißt in diesem Jahr das Motto. Vernetzen und zusammenarbeiten als Leitmotiv einer Messe vor allem des Maschinen- und Anlagenbaus – da ist eine Welt im Entstehen, die sich von der vor ein oder zwei Jahrzehnten sehr grundlegend unterscheidet.

Um Maschinen und Fabriken miteinander zu vernetzen und so neues Geschäft zu organisieren, braucht die Industrie vernetzbare Produkte und Geräte aller Art. Nur wenn die Daten aus deren Betrieb sinnvoll selektiert und gesammelt werden, lassen sich daraus Werte generieren, die sich in kürzeren Wegen, schnellerer Produktion, besserer Wartung und nützlichen Diensten ausdrücken. Die Produkte mit Sensoren, Aktoren, Kameras und anderen digitalen Komponenten und einem Zugang ins Internet zu versehen, ist deshalb Thema in nahezu allen Hallen der Hannover Messe.

Aber die Werte entstehen durch Auswertung der Daten, durch Analyse von großen Datenmengen in Echtzeit, und mit Hilfe von Algorithmen, die durch künstliche neuronale Netze dem menschlichen Gehirn nacheifern. Künstliche Intelligenz und Big Data sind deshalb neben den smarten Produkten aller Art und den IT-Systemen zu ihrer Entwicklung und Produktion zu Kernthemen der Hannover Messe geworden, die ebenfalls in den Hallen 6 und 7 zu finden sind.

Schon in den letzten Jahren haben IBM Watson, Microsoft Azure und SAP Leonardo sich zu Besuchermagneten entwickelt, aber auch Haier, Huawei, Cisco und T-Systems. Jetzt gehören auch Amazon Web Services, Oracle, Fujitsu, EdgeX Foundry oder DXC Technology zu den Ausstellern. Ohne Künstliche Intelligenz und Big Data Analytics ist Industrie 4.0 eben nicht zu machen. Und so wie in den letzten 14 Jahren die wichtigsten Anbieter von Industriesoftware in Hannover zu finden waren, so hat sich nun auch die Crème de la Crème dieser jüngsten Technologien eingefunden.

Eines der wichtigsten Schlagworte ist heute das vom digitalen Zwilling oder vom Digital Thread, der sich durch den gesamten Wertschöpfungsprozess zieht. Denn in der Tat ist das beste Netzwerk und die umfassendste Plattform in der Cloud wenig wert, wenn zwischen den Daten aus dem Betrieb und den Daten aus der Entwicklung keine Verbindung herzustellen ist.

Die Anbieter von Aucotec, Autodesk, Dassault Systèmes, Eplan und etlichen anderen bis Siemens PLM Software bilden mitten in Halle 6 eine regelrechte Hauptstraße der Industriesoftware. Die Daten, die mit ihren Systemen erzeugt werden, sind jene digitalen Abbilder von verschiedenen Seiten der Produkte, die gerne als digitale Zwillinge bezeichnet werden. In ihnen stecken das Betriebswissen der Produzenten, die Solldaten der Komponenten, die Anforderungen, nach denen die Entwicklung sich gerichtet hat, die Funktionsweise, die das Gerät bietet oder bieten sollte. Und für das Internet der Dinge sind sie von gleicher Bedeutung wie die mit Sensoren gesammelten Daten aus der Nutzung. Und das gilt in doppelter Hinsicht.

Der erste Aspekt ist dabei die Tatsache, dass sie die Basis sind, die notwendige Voraussetzung, auf der Betriebsdaten sinnvoll analysiert und ausgewertete werden können. Nur wenn ich weiß, was die optimale Drehzahl eines Elektromotors ist, kann ich Abweichungen in ihrer Bedeutung für Ersatzteilservice oder Wartungsbedarf richtig einschätzen. Nur wenn ich weiß, von wem eine Pumpe für eine Anlage bezogen wurde und was ihre Kenndaten sind, kann ich nach dem schnellsten Lieferanten für eine neue suchen.

Der zweite Aspekt ist genauso wichtig. Aus den während des Betriebs gesammelten Daten ergeben sich – in Verbindung mit den entsprechenden Daten von Tausenden Ausführungen desselben Produktes – Erfahrungswerte und Erkenntnisse, die es bisher so nicht gab. Welche Verschwendung wäre es, sie nicht zurückzuführen in die Entwicklung! Und wie kann das anders funktionieren als über das Produktmodell, das den digitalen Zwilling des Produktes darstellt?

Deshalb hat die Zusammenballung der Anbieter von KI, Big Data und Cloud auf der einen, und CAD/CAM, PLM, MES und ERP auf der anderen sehr gute Gründe. Die Vernetzung der Produkte und der Fabriken funktioniert nur, wenn sich auch die Technologien zur Entwicklung, Herstellung und Betriebsdatenanalyse miteinander vernetzen lassen. Insofern findet der Besucher in Hannover vieles an Werkzeugen und Technologien auf engstem Platz beieinander, was er für die Digitalisierung im eigenen Unternehmen braucht. eve

www.hannovermesse.de

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