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Ingenieurnachwuchs gesucht

Teil 2: Arbeitsmarkt und Rekrutierung
Ingenieurnachwuchs gesucht

Umsatzverluste durch fehlendes Personal verursachen laut Ernst & Young jährliche Einbußen von 33 Mrd. Euro im deutschen Mittelstand. Mittel- und langfristig ist der Ingenieurbedarf in Deutschland wohl nur zu decken, wenn das landeseigene Potenzial stärker ausgeschöpft wird – mit einer Förderung schon im Kindesalter.

Exklusiv in KEM Die Autorin: Nora Eckert, Journalistin in Frankfurt/M.

Auch wenn in Deutschland zurzeit so viele Ingenieure zur Verfügung stehen wie seit den 90er-Jahren nicht mehr, klagen noch immer zahlreiche Branchen über erhebliche Engpässe. Nach Umfragen können rund drei Viertel der Ingenieurdienstleister und Maschinenbauer ihre Ingenieurstellen nur schlecht oder sogar sehr schlecht besetzen. Auch in der IT zeichnen sich große Lücken ab. So gibt es laut einer Umfrage des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) beinahe 20 500 offene Informatikerstellen, und mehr als 60 % der Unternehmen haben Schwierigkeiten, ihre freien Posten zu besetzen.
Aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland ist anzunehmen, dass es auch in Zukunft mittel- und langfristig vermehrt zu Engpässen auf dem Arbeitsmarkt für Ingenieurinnen und Ingenieure kommen wird. Auch jetzt sorgt der demographische Wandel schon dafür, dass die Absolventen in manchen Teilen des Landes nicht einmal mehr ausreichen, um die in Rente gehenden Fachkräfte zu ersetzen. Für den Zeitraum von 2023 bis 2027 schätzt der VDI den jährlichen Ersatzbedarf sogar auf knapp 50 000 Fachkräfte.
Ebenso wird auch der anhaltende Strukturwandel hin zu einer wissens- und forschungsintensiven Gesellschaft in Verbindung mit dem Wachstum der Volkswirtschaft über kurz oder lang dafür sorgen, dass sich der Bedarf an Ingenieuren drastisch erhöht.
Landeseigenes Potenzial stärker ausschöpfen
Angesichts des deutlich steigenden Ingenieurersatzbedarfs und der sinkenden Gesamtstudierendenzahl sind von Seiten des Staates und der Unternehmen außerordentliche Anstrengungen nötig, um der weiteren Verschärfung des Engpasses entgegenzuarbeiten. So sollte es den deutschen Unternehmen kurz- und mittelfristig leichter gemacht werden, auf ausländische Fachkräfte zurückgreifen zu können. Mittel- und langfristig jedoch wird es nur möglich sein, den Ingenieurbedarf in Deutschland zu decken, indem auch das landeseigene Potenzial stärker ausgeschöpft wird.
Für Unternehmen sollte ein erster wichtiger Schritt darin bestehen, dem Nachwuchs das Interesse an den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu vermitteln. Der Grundstein hierfür muss bereits im Kindesalter gelegt werden, wie Frank Ferchau, Geschäftsführer der Ferchau Engineering GmbH, erklärt: „Wir setzen schon lange auf eine intensive Nachwuchsförderung. Das systematische Heranführen von Kindern und Jugendlichen an Technik und Naturwissenschaft sollte schon im Kindergarten beginnen und über die Grundschule hinweg bis zu den allgemein bildenden Schulen ein wichtiges Thema bleiben.“ Nach dieser Devise unterstützt der Engineering-Dienstleister beispielsweise die Frühbildungsinitiative „Haus der kleinen Forscher“ durch die Vergabe von Forscherkoffern im Wert von rund 17 000 Euro jährlich. In den Koffern befinden sich Utensilien wie Versuchskarten, Lupen und Tropfflaschen, mit denen die Nachwuchsforscher kleine naturwissenschaftliche Experimente durchführen und die Welt der Technik mit Spaß entdecken können.
Talente frühzeitig sichern
Aber auch nach der Schulzeit gilt es für Arbeitgeber, sich möglichst früh im Gedächtnis der künftigen Fachkräfte zu verankern. Ferchau hat diesen Trend schon früh erkannt und vergibt aus diesem Grund seit 2003 bundesweit eigens initiierte Förderpreise, mit denen das Familienunternehmen herausragende Leistungen von Studenten und Absolventen im ingenieurwissenschaftlichen Bereich honoriert. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 120 Preisträger an über 25 Standorten mit dem Preis geehrt, wobei sich der Gesamtwert der Prämien auf über 45 000 Euro belief. „Wir möchten mit unseren Förderpreisen ein Zeichen setzen und frühzeitig den Kontakt zu den Führungskräften von morgen herstellen, da wir auch in Zukunft qualifizierte Mitarbeiter benötigen werden“, erklärt Frank Ferchau.
Und auch die Beteiligung an Deutschlandstipendien bietet künftigen Arbeitgebern die Möglichkeit, schon früh in Kontakt mit den Ingenieuren von morgen zu treten. Es handelt sich dabei um ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiertes Sponsoring-Programm für Studenten, mit dem der Bund erstmals auf eine enge Partnerschaft mit privaten Geldgebern setzt. Der ausgewählte Student erhält ein Jahr lang 300 Euro monatlich, wobei Unternehmen und Staat jeweils die Hälfte übernehmen. So haben die Studierenden die Möglichkeit, sich stärker auf ihr Studium zu konzentrieren, wobei das Stipendium gleichzeitig ein partnerschaftliches und dauerhaftes Verhältnis zwischen Stipendiat und Unternehmen schaffen kann.
Auch die erfahrenen Ingenieure sind wichtig
Doch nicht nur Absolventen und Young Professionals, sondern auch die erfahrenen Ingenieure sind wichtig für Unternehmen: „Neben den Ingenieuren, die gerade erst oder vor kurzem aus dem Studium gekommen sind, benötigen alle Unternehmen natürlich auch ältere Fachkräfte mit einem reichen Erfahrungsschatz“, verdeutlicht Ferchau. „Obwohl wir einen höheren Anteil an über 50-Jährigen anstreben, kommen jedoch nur rund 5 Prozent der Bewerbungen von erfahrenen Ingenieuren. Mit der Gründung neuer Niederlassungen kommen wir unseren künftigen Mitarbeitern wortwörtlich entgegen.“ Dieser Schritt sei für ein Unternehmen unverzichtbar, da gerade erfahrene Fachkräfte oft räumlich gebunden sind – beispielsweise durch ein eigenes Haus und die Familie. Außerdem sollten Arbeitgeber auf Weiterbildung setzen. Wer einige Zeit auf Arbeitssuche war, hat als Mitarbeiter bei Ferchau die Möglichkeit, sein Wissen wieder aufzufrischen. „Wir bieten unseren Fachkräften in unserer eigenen Akademie dafür zahlreiche Möglichkeiten – von Schulungen und Seminaren über Trainings on the Job und Coachings bis zu Persönlichkeitstrainings“, verdeutlicht Ferchau. „So versuchen wir, auf alle Bedürfnisse unserer Mitarbeiter einzugehen und uns als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.“ I
Teil 3 der Serie in der KEM-Ausgabe 11 beschäftigt sich mit der Qualität von Engineering-Dienstleistungen

Info & Kontakt
Ferchau Engineering GmbH Martina Gebhardt, Leiterin Unternehmenskommunikation
Tel.: 02261 5011-0
Direkt zum Ferchau- Karriereportal
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