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Hochkomplexes für den Laien

Interview mit Tilmann Wolter, Geschäftsführer Systec Elektronik und Software GmbH
Hochkomplexes für den Laien

Einbaufertige Positioniersysteme auch für den Nichtfachmann bietet das junge Unternehmen Systec aus Münster. Die Drivesets eignen sich für zahlreiche Applikationen in der Automatisierungs-, Montage und Fügetechnik, für Mess- und Prüfaufgaben, grob gesagt für alle Aufgaben, wo etwas bewegt werden muss. KEM befragte Geschäftsführer Tilmann Wolter zu den Besonderheiten dieser Baureihe und dessen Entwicklungspotenzial.

Das Interview führte KEM-Redakteurin Angela Scheufler

KEM: Sie bieten „Bewegung komplett von der Stange”. Was ist darunter zu verstehen?
Wolter: Das Positioniersystem Drivesets beinhaltet 36 000 Varianten als Standardprogramm. Die virtuelle Produktreihe ist in Form einer dezimalgeometrischen Reihe nach dem Verfahren der systematischen Konstruktion entstanden. Der Kunde kann das für ihn passende System innerhalb von zehn Minuten auswählen. Für die Auswahl haben wir ein pfiffiges Verfahren entwickelt, das den Suchprozess grafisch unterstützt.
KEM: Was unterscheidet Ihre Systeme von denen des Wettbewerbs?
Wolter: Bei den Drivesets muss der Kunde die Bewegung spezifizieren. Andere Anbieter solcher Systeme gehen von der Technologie aus. Dabei ist der Motor, die Linearführung und das Getriebe separat auszusuchen und zu bestellen. Diese Methode erfordert technologische Kenntnisse. Wir hingegen gehen von den Eigenschaften aus, die der Kunde und zwar auch der Nichtfachmann kennt. Dazu haben wir fünf einfache Eigenschaften definiert, die einerseits Systemeigenschaften sind und andererseits auch dazu dienen, aus den 36 000 möglichen die eine optimale Variante auszuwählen. Die Betriebseigenschaften sind Arbeitsraum, Geschwindigkeit, Belastung, Genauigkeit und Länge. Begriffe wie Schrittmotor, Servoantrieb, Linearmotor, Kugelrollspindel und so weiter kommen gar nicht erst vor. Wir übernehmen für unsere Kunden die Verantwortung dafür, dass nach Eingabe dieser Eigenschaften das ausgewählte Drivesets die gewünschte Bewegung realisiert.
KEM: Bieten Sie auch kundenspezifische Lösungen an?
Wolter: Nein, unser Programm hat klare Grenzen. Wir können die Kosten und Zeitvorteile nur dann bieten, wenn wir uns auf die Vorkonstruktion verlassen.
KEM: Werden sie die Drivesets noch weiter entwickeln?
Wolter: Wir sind dabei. Zur Zeit entwickeln wir Rundschalttische als Option. Diese wird es wie die Drivesets hinsichtlich Größe, Genauigkeit und Geschwindigkeit konfiguriert geben. Die Rota- tionsmodule sollen außerhalb der Driveset-Kinematik betrieben werden. Nehmen Sie beispielsweise deren Einsatz in einer Montagevorrichtung: Der mit einem Werkstück bestückte Rundschalttisch fährt verschiedene mit Drivesets ausgestattete Montagestationen an. Die Steuerungstechnik ist hierbei Teil des Drivesets, so dass der Kunde nur eine Benutzeroberfläche hat. Als nächste Erweiterung ist eine Handachse, ausgeführt als Dreh-/Schwenkachse ähnlich einem Roboterarm geplant. Auch hier wird es verschiedene Varianten geben. Die Arbeitsräume werden aufgrund der rotatorischen Bewegung so komplex, dass sie kein Mensch mehr versteht. Mein Ziel ist es, das Driveset-Programm bzw. seine Auswahl einfach zu halten, indem wir diese Komplexität für den Anwender reduzieren. Mit dem Rundschalttisch haben wir eine, mit dem Schwenk-Neigemodul zwei weitere zusätzliche Achsen. Damit bekommen wir drei Dreh- und drei kartesische Bewegungen. Mit diesen sechs Freiheitsgraden lässt sich jede Bahn im Raum beschreiben. Damit können viele Roboterlösungen durch unsere preisgünstigeren Systeme ersetzt werden. Die Rotationsmodule kommen circa Anfang August, die Handachse Ende des Jahres auf den Markt.
KEM: Welche Vorteile hat der Konstrukteur beim Einsatz der Drivesets?
Wolter: Wir liefern sehr schnell, üblicherweise in drei Wochen. Die sonst übliche Lieferzeit für diese Produkte beträgt zehn bis zwölf Wochen. Wir übernehmen für die Positioniersysteme die Systemgewährleistung. Das ist deshalb ungewöhnlich, weil die Anwender bisher nur über die Gewährleistung der einzelnen Komponenten verfügen. Im Zweifel schiebt ein Lieferant die Schuld dann auf den anderen, wenn etwas nicht funktioniert. Konstruktions- und Projektierungsaufwand werden stark minimiert. Der Konstrukteur kann das detaillierte 3D-Modell sowie den Schaltplan des Mechatronischen Systems automatisch übernehmen. Eine Beispielsoftware mit einem Entwicklungssystem vereinfacht die Arbeit zusätzlich. Entgegen dem allgemeinen Trend braucht der Kunde keinen Beratungsservice, weil das System so einfach ist.
KEM: Systec ist ein recht junges Unternehmen. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Wolter: Als Marktführer für einbaufertige Positioniersysteme.
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