Startseite » Produktentwicklung »

Faszination der Reflexion

Konstruktionssoftware Catia und das PLM-System Enovia bei August Läpple, Heilbronn
Faszination der Reflexion

„Stillstand ist Rückschritt“ lautete der Leitgedanke von August Läpple, der 1919 mit einer kleinen Schlosserwerkstatt den Grundstein für ein Unternehmen legte, das heute weltweit mehr als 4500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Kundenliste der Läpple AG liest sich wie das „Who is Who“ der Automobilindustrie: Für Audi, BMW, Daimler-Chrysler, Ford, General Motors, Porsche, VW, Toyota oder MAN entwickelt, konstruiert und fertigt das Unternehmen Werkzeuge und Fahrzeugteile.

Gemäß dem Leitspruch des Firmengründers setzt Läpple dabei auf moderne Technologien wie die Konstruktionssoftware „Catia“ und das Produktdatenmanagementsystem „Enovia“ von Dassault Systèmes.Mit der CAD-Lösung des französischen PLM-Anbieters arbeitet Läpple bereits seit fast 25 Jahren. In dieser Zeit hat sich zwischen den Unternehmen eine fruchtbare Partnerschaft entwickelt.

Die schwarze Motorhaube dreht sich sanft ins Licht. Langsam wird die linke Hälfte beleuchtet. Je weiter sie sich zur Lichtquelle dreht, desto heller werden die Lichtreflexe. Deutlich zeichnen sich an einzelnen Stellen „Unruhen“ ab. Das ganze Lichtspektakel findet jedoch nicht unter freiem Himmel statt, sondern virtuell an den Catia-Arbeitsplätzen im Heilbronner Stammwerk von Läpple.
„An den Lichtlinien können wir am Bildschirm erkennen, ob die Oberfläche für ein Fahrzeugteil mathematisch sinnvoll ausgelegt ist, oder ob wir korrigierend eingreifen müssen“, sagt Jürgen Faller, Leiter der Abteilung Produktionsmittel CAD/CAM bei Läpple.
Konstruktionsmöglichkeiten verblüffen
Seit fast 25 Jahren arbeiten Jürgen Faller und sein Team mit dem Konstruktionsprogramm von Dassault Systèmes. Viele Anregungen von Läpple sind in den Funktionsumfang des Programms eingeflossen. „Heute können wir mit Catia sehr komfortabel Teile verbiegen, Kurven verformen oder Flächenbereiche verrunden“, sagt Jürgen Faller. Ob Sandstrand, Sonnenuntergang oder Felsengarten – jeder Hintergrund ist möglich, um Wirkungen zu testen und Aussagen über die Oberflächenqualität von Fahrzeugteilen zu treffen. Die Konstruktionsmöglichkeiten sind verblüffend. „Mit Catia können wir Freiformflächen komplett bis ins Detail modellieren“, erklärt der Maschinenbauingenieur.
Ideenschmiede und Technologieträger
Das Unternehmen hat sich über mehrere Generationen zu einer global agierenden Unternehmensgruppe mit Standorten in Deutschland, Irland, Südafrika und in den USA entwickelt. Als Systemlieferant für die Automobilindustrie entwickelt, konstruiert und fertigt Läpple Umform- und Karosseriewerkzeuge, Prototypen, Karosseriekomponenten und -systeme sowie komplette Produktionsanlagen. Ideenschmiede und Technologieträger ist das Stammwerk in Heilbronn. Hier konzentriert sich das Know-how für Engineering, Konstruktion und Prototyping für die gesamte Gruppe. „Catia spielt dabei eine entscheidende Rolle“, betont Jürgen Faller.
Kundendaten werden genau geprüft
Wie vor 25 Jahren stehen am Anfang nach wie vor die Fertigteildaten der Kunden. Die werden in Catia V5 eingelesen und auf Herz und Nieren geprüft. „Die Daten untersuchen wir zuerst nach ihrer Machbarkeit. Schon da können wir oft schon abschätzen: Geht das so, wie unser Kunde sich das vorstellt? Anhand der Lichtlinien beispielsweise können wir bereits im Vorstadium korrigierend eingreifen und unseren Kunden deutlich machen, wo Modifikationen notwendig sind. Dadurch verhindern wir schon im Vorfeld kostspielige Korrekturen am Werkzeug“, so Jürgen Faller. Sind die Daten mit den Kunden abgestimmt, erfolgt ein Simulationstest über Autoform. Dabei wird
geprüft, ob die vorhandenen Daten ziehtechnisch umsetzbar sind. „In der Ziehsimulation erhalten wir Daten über das Materialverhalten, die wir bei der Konstruktion berücksichtigen müssen“, erklärt Faller. Erst dann kann ein genauer Methodenplan für die Werkzeugfertigung erstellt werden. „Dabei entwerfen wir sowohl die Wirkflächen für die Teileoberfläche als auch die Solidkonstruktion für die einzelnen Werkzeuge“.
Gleiche Sicht auf das Werkzeug
Damit ist der Weg frei für die Fertigung. Die NC-Programmierung für die Herstellung der Gusswerkzeuge erfolgt noch mit Catia V5, die für die Bearbeitung der Hauptfräsflächen mit Tebis. Damit in der Produktion jedes Detail geprüft werden kann, liegt die gesamte Konstruktion im „View-Programm“ Enovia als Digital Mock-up vor. Die Daten aus Catia sind darin in stark reduzierter Form abgelegt. Alles Überflüssige ist weggelassen. Zu sehen sind quasi nur die Umrisse, also das, was früher die Zeichnung war. Wie lang ist die Platte, wie dick ist ein Teil, wie viele Schraubteile werden benötigt und wo genau sitzt die Bohrung? Das alles erkennt der Werkzeugmacher auf einen Blick. Er kann jedes Detail nachmessen und sich ein genaues Bild davon machen, wie sich das jeweilige Werkzeug zusammensetzt. „Die Enovia-Daten liegen allen Mitarbeitern vor. Somit haben alle die gleiche Sicht auf das Werkzeug und können sich über die Details ohne Probleme verständigen, der Konstrukteur ebenso wie der Planer, der NC-Programmierer ebenso wie der Werkzeugbauer“, erklärt Jürgen Faller, der die PLM-Lösungen von Dassault Systèmes nicht mehr missen möchte. Durch das ständig weiter entwickelte Programm haben sich die Konstruktionszeiten permanent verkürzt, die Prozesssicherheit hat deutlich zugenommen, die Datenverwaltung ist spürbar besser geworden und die Fehlerhäufigkeit hat sich drastisch verringert.
Worauf sich Jürgen Faller freut: Noch in diesem Jahr wird neben der Werkzeug-Solid-Konstruk- tion auch die Oberflächenkonstruktion mit Catia möglich sein. „Die Solidkonstruktion basiert stärker auf Regelgeometrien wie Kubus oder Zylinder und ist deshalb leichter zu parametrisieren. Die Konstruktion von Freiflächen dagegen ist weitaus komplexer und deshalb viel schwieriger zu parametrisieren“, sagt er.
Das Potenzial von Catia ist seiner Meinung nach noch längst nicht ausgereizt. Derzeit testen Jürgen Faller und sein Team das Programm RSO von Dassault Systèmes. Mit diesem Produkt wird eine Schnittstelle zwischen Catia und der Ziehsimulation Autoform geschaffen. Ziel ist es, die von Autoform analysierten Verbiegeprobleme automatisiert in Catia einfließen zu lassen. Daran arbeiten nun beide Seiten, Läpple und Dassault Systèmes. Eine Lösung zeichnet sich bereits ab und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr in Catia integriert. Die Basis ist also gelegt, damit Läpple gemeinsam mit Dassault Systèmes auch weiterhin auf Fortschritt setzt und der Stillstand keine Chance hat.
Halle 17, Stand C40
Catia KEM 534
Enovia KEM 535
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

Video-Tipp

Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

Aktuelle Ausgabe
Titelbild KEM Konstruktion | Automation 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts
Webinare

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper
Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de