Startseite » Allgemein »

Einfach mit hohem Anspruch

Praxisnähe durch Variantentechnik/Interferenzprüfung/FEM-Berechnungen
Einfach mit hohem Anspruch

Kreativität ist eine der Grundlagen der Produktentwicklung. Wenn sich die Kreativität jedoch mit einem Hang zu unkonventionellem Denken und einem breiten Wissen abseits des „normalen” Maschinenbauwissens verbindet, können interessante Produkte entstehen.

Der Autor Dipl.-Ing. Ralf Steck, freier Fachjournalist, erstellte den Beitrag im Auftrag der Solidworks Deutschland GmbH, Unterhaching

Gutes Beispiel hierfür ist die M-Tronic GmbH, die auch bei der Nutzung ihres CAD-Systems Solidworks eigene Wege geht: Visualisierung steht im Vordergrund, Zeichnungen entstehen eher als Nebenprodukt.
Ursprünglich kommt M-Tronic aus dem saarländischen Gersheim gar nicht aus einem konstruktionsnahen Bereich: Das 1987 gegründete Unternehmen beschäftigte sich zunächst mit dem Vertrieb elektronischer Bauteile. Mit einem selbst entwickelten Stoßdämpfer-Prüfgerät begann die Produktentwicklung, 1998 entstand der erste Bremsenprüfstand, noch heute neben Entwicklungsdienstleistungen einer der Umsatzträger des Unternehmens. Zu den aktuellen Entwicklungen – in einem gesunden Verhältnis von Auftrags- zu Eigenentwicklung – zählen eine innovative thermostatgesteuerte Wassermischbatterie, eine Bremsscheiben-Drehmaschine, eine Automatik-Hundeleine und eine Wintergartensteuerung. Viele dieser und anderer M-Tronic-Entwicklungen sind – teils mehrfach – durch Patente abgesichert.
Nachdem mehrere Jahre mit einem 2D-System konstruiert worden war, suchte Firmeninhaber Roland Müller im Jahr 2000 nach einem 3D-fähigen Nachfolger. “Ich habe eine Vielzahl von Demos und Testversionen ausprobiert”, erinnert sich Müller, “aber die meisten Programme waren mir zu unflexibel und zu umständlich zu bedienen. Bei Solidworks stimmte das Verhältnis von Bedienerfreundlichkeit und Funktionsumfang. Mit dem Ingenieurbüro Gerhard Bamann (IGB) aus Bremen fand Müller einen Händler, der kompetenten Support bot.
Vorteilhafte Variantentechnik
Für Roland Müller stehen weniger die typischen Konstruktionsarbeiten, sondern eher die fotorealistischen Darstellungen des Modells, die mit Photoworks entstehen, im Mittelpunkt. Bei Anfragen wird sofort ein grobes Modell erstellt, das gerendert und dem Kunden präsentiert wird. „Das ist ein fast unschlagbares Argument, wenn der Kunde schon am Tag, nachdem er eine Anfrage gestellt hat, eine fotorealistische Darstellung seines Produktes sieht.” Der Kunde mache sich, vor allem wenn der Entwurf schon mit seinem Firmenlogo und seinen Farben versehen ist, diesen ersten Vorschlag schnell zu eigen und beginne, Verbesserungsvorschläge zu machen. Die Variantentechnik in Solidworks erlaubt es, mehrere Varianten in einem Modell vorzuhalten und dem Kunden nacheinander zu präsentieren.
„Ich nehme oft das Notebook mit zum Kunden und arbeite mit diesem direkt am Solidworks-Modell. Er kann jederzeit sagen, was er gerne anders hätte, und ich führe es dann am Modell nach. So kommen keine Missverständnisse vor und der Kunde weiß sofort, wie seine Anregung im Modellzusammenhang aussieht und ob sie funktioniert.“, sagt Müller. „Ich konstruiere alle Modelle immer komplett bis zur letzten Schraube durch und verknüpfe die Bauelemente gemäß ihrer realen Bewegungsmöglichkeiten. So kann ich jederzeit Tests durchführen, beispielsweise ob eine Klappe richtig aufgeht oder an einem anderen Bauteil hängen bleibt.“
Kollisions-/ Interferenzprüfung
In der Konstruktion nutzt Müller intensiv die Kollisions- und Interferenzprüfungsfunktionen. Erstere zeigt an, ob sich Bauteile bei Bewegungen berühren, die zweite Funktion berechnet, ob sich Bauteile durchdringen. „Früher musste man zur Interferenzprüfung bei komplexen Geometrien, wie sie beispielsweise bei Kunststoffspritzteilen oft vorkommen, eine Vielzahl von Schnitten erstellen; in Solidworks reicht ein Knopfdruck, um einen Prüflauf anzustoßen und Interferenzen zu erkennen. Damit kann ich erst etwas ungenau arbeiten und in einem zweiten Schritt die Interferenzen zwischen den einzelnen Modellen beseitigen.”
Zeichnungen werden bei M-Tronic nur noch erstellt, wenn Sie erforderlich sind, die Zulieferer der Rohteile und die Formenbauer erhalten meist die Geometrien per Iges-Format. Zeichnungen werden dann als Prinzipskizzen mit Isometrien geliefert, beispielsweise, um dem Werker bei komplexen Blechbiegeteilen eine Vorstellung zu verschaffen, wie das fertige Teil aussieht. Zeichnungs-Isometrien werden ebenso in Preis- und Bestelllisten eingesetzt, um dem Besteller beispielsweise eindeutig zeigen zu können, welches Teil sich hinter einer bestimmten Bestellnummer verbirgt.
Halbtransparente Darstellung
Ebenso zum Verständnis tragen halbtransparente Darstellungen bei. Sie ermöglichen es, durch die äußeren Bauelemente eines Zusammenbaus hindurchzublicken und die Verhältnisse im Inneren zu begutachten. Ein kleines Makro gibt per Mausklick Zugriff auf die etwas versteckte Transparenz- eigenschaft – eine große Arbeitserleichterung, die Solidworks-Partner Bamann im Internet ausfindig machte. Ein weiteres Zusatzprogramm, das beispielsweise bei der neuartigen Hundeleine mit Aufrollautomatik zum Einsatz kommt, ist Geartrax, ein Programm, das nach Eingabe verschiedener Verzahnungsparameter automatisch die Verzahnungsgeometrie errechnet und die 3D-Modelle der gewünschten Verzahnung generiert; das Programm eignet sich darüber hinaus für alle Arten von Antrieben wie Keil- oder Zahnriemen.
FEM-Berechnung am Modell
Derzeit beginnt Müller mit dem integrierten FEM-Tool Cosmosxpress zu arbeiten. Mit Hilfe dieser Funktionalität lassen sich einfache Festigkeitsberechnungen direkt am CAD-Modell durchführen. „Trotz dieser interessanten Zusatzmodule ist das Rendermodul Photoworks für mich nach wie vor der wichtigste Bestandteil von Solidworks. Ich beobachte immer wieder den Überraschungseffekt, wenn man dem Kunden am Morgen, nachdem er seine Entwicklungswünsche vorgestellt hat, schon ein erstes ‚Foto’ des quasi ‚fertigen’ Produktes zeigen kann. Das verschafft unserem, in der Designbranche eher unbekannten, Unternehmen den High-Tech-Anstrich, der es unseren Kunden einfacher macht, bei uns zu kaufen, statt sich an einen der bekannten Mitbewerber zu wenden. Das führt schon einmal zu ungewöhnlichen Geschäften: Ein Kunde war von der photorealistischen Ansicht seines Gerätes so begeistert, dass er uns, obwohl wir den Gesamtauftrag für das elektronische Gerät nicht bekamen, das Design abkaufte.”
Weitere Informationen
Photoworks
KEM 451
Solidworks 2003
KEM 452
Solidworks 2004
KEM 453
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

Video-Tipp

Unterwegs zum Thema Metaverse auf der Hannover Messe...

Aktuelle Ausgabe
Titelbild KEM Konstruktion | Automation 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Webinare & Webcasts
Webinare

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper
Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de