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Dr. Jürgen Geffe

Geschäftsführer Vision & Control GmbH, Suhl „Wir brauchen in Deutschland mehr Aufklärung in Sachen Bildverarbeitung“
Dr. Jürgen Geffe

Komponenten für die industrielle Bildverarbeitung sind die eine Domäne von Vision Control. Die andere heißt Ausbildung. Weil es an deutschen Hochschulen noch immer an dem Fach „Bildverarbeitung” mangelt, hat das Unternehmen in Weimar die „Vision Academy” gegründet, wo eine Vielzahl praxisrelevante Seminare angeboten werden.

Das Interview führte KEM- Redakteurin Denise Fröhlich

KEM: Herr Doktor Geffe, laut eigener Aussage ist Vision Control Deutschlands einziger Hersteller aller Bildverarbeitungskomponenten. Woran liegt das?
Dr. Geffe: Wir haben von Anfang an die Bereiche „Optik“, „Beleuchtung” und „Systeme” gemeinsam betrachtet und viel Energie in die Entwicklung und Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren aus den Bereichen „Konstruktion”, „Optik” und „Elektronik” investiert.
Als ISO-zertifizierter Hersteller entwickeln wir Standardkomponenten, wenn die Technologie für den industriellen Einsatz bereit ist. Ich selbst befasse mich seit 25 Jahren mit der Technologie. Seit 10 Jahren sind wir dabei, Standardprodukte praxisnah zu entwickeln und mit hoher Qualität herzustellen.
KEM: Nutzen und Notwendigkeit der Bildverarbeitung sind unumstritten. Was hält dennoch nach wie vor besonders kleinere Unternehmen vor einem Einstieg in diese Technologie ab?
Dr. Geffe: Die Ursache vieler Vorbehalte sehen wir im ungenügenden Wissen über die Komponenten und die Technologie insgesamt. Deshalb haben wir die „Vision Academy” in Weimar gegründet, wo wir regelmäßig Seminare anbieten.
KEM: Nach wie vor gibt es kaum ein System von der Stange. Viele Nischenanbieter beherrschen den Markt. Ist das der „Stein der Weisen”?
Dr. Geffe: Ich sehe das nicht so. Vision Control setzt seit 1995 sehr stark auf Standards. Das gilt für die Optik genau so wie für Beleuchtungen und Bildverarbeitungshard- und Software. Wir haben über 1000 Standardkomponenten mit sehr großem Funktionsumfang, die weltweit geliefert und integriert werden können und für die wir auch weltweit Ersatzteillieferungen garantieren. Dabei heißt „Standard”, dass sich mit unseren Komponenten sehr viele Anwendungen lösen lassen. Natürlich handelt es sich bei den realisierten Lösungen keineswegs mehr um „Standards”.
KEM: Bis 2006 will Vision Control die Nummer 1 der Komponentenanbieter für Machine-Vision in Europa werden. Wie wollen Sie diesem hohen Anspruch gerecht werden und wie ist der Stand der Dinge?
Dr. Geffe: Dies ist eine Zielvorgabe des Unternehmens, die wichtig für die Mitarbeiter und das eigene Handeln ist. Für uns ist die Qualität der Produkte und die Mannigfaltigkeit des Angebotes wichtig. Unsere Optiken, Beleuchtungen und Systeme sind für den rauen Industriealltag tauglich und aufeinander abgestimmt. Diesen Qualitätsanspruch wollen wir weiter ausbauen.
Wir sind Pionier in der Bildverarbeitung gewesen und haben viele Innovationen eingeführt. Beispielsweise hat unser intelligentes Mess- und Prüfsystem, welches ähnlich einer SPS bedient werden kann, die Bildverarbeitung revolutioniert. Im Bereich „Optik” haben wir die Telezentrie in die industrielle Bildverarbeitung eingeführt. Zudem waren wir die Ersten, die indutrietaugliche, robuste LED-Beleuchtungen auf den Markt gebracht haben, und die mit der „Vision-Acadamy” die Bildverarbeitungs-Ausbildung stark forciert haben.
KEM: Noch 2001 schwärmten Sie von der Hannover Messe. Seit 2003 sind Sie dort nicht mehr zu finden. Warum dieser Sinneswandel?
Dr. Geffe: Nicht nur bei uns, auch bei unseren Mitausstellern ging das Interesse an Hannover stark zurück, von den Bildverarbeitern war so gut wie keiner da. Die Robotik hatte sich ebenfalls zurückgezogen und aktuelle Zahlen zeigen rund 20 Prozent weniger Besucher. Zudem gibt es andere Messen. Beispielsweise ist die „Motek” eine gute Plattform für uns. Auch setzen wir auf die „Automatica” sehr viel Hoffnung. Hinzu kommt die „SPS“, an der wir letztes Jahr erstmalig teilnahmen und sehr gute Ergebnisse verzeichneten.
KEM: Die industrielle Bildverarbeitung wies in den vergangenen Jahren stets überdurchschnittliches Wachstum auf. Trifft das auch auf Vision & Control zu?
Dr. Geffe: Die Bereiche „Optik” und „Beleuchtung” verzeichnen überdurchschnittliche Zuwächse. Im Bereich „Beleuchtung” reden wir hier von 25 bis 30 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass wir robuste, industrietaugliche und funktionssichere Komponenten anbieten, was natürlich vom Markt belohnt wird. Im Bereich „Systeme” haben wir zwar starken Wettbewerb bekommen, sind aber mit marktüblichen Zuwächsen sehr zufrieden.
KEM: Stimmt die Aussage noch immer, dass das Potenzial der Bildverarbeitung nur zu einem kleinen Teil erschlossen ist und wo sehen Sie noch Chancen?
Dr. Geffe: Im Grunde ja. Noch vor ein paar Jahren waren die Systeme sehr teuer, da es nur wenig Standardsysteme und -komponenten gab. Nur unter Qualitätsdruck wurde investiert. Heute wird die Bildverarbeitung nicht nur für die Qualitätssicherung und nicht nur bei großem Druck eingesetzt. Ein Beispiel ist hier die Prozesssteuerung durch Bildverarbeitung.
Wir investieren sehr viel in die drei Bereiche Optik, Beleuchtung und Systeme. Auch arbeiten wir an der Bildverarbeitung für die Robotik, also der Kamera in der Roboterhand. Nur im Zusammenspiel aller Komponenten sehe ich künftig Zuwächse.
KEM: In Ihrer „Vision-Academy” bieten Sie eine Vielzahl hochkarätiger Praxisseminare an. Ist die Bildverarbeitung so kompliziert oder warum dieses Engagement?
Dr. Geffe: Viele glauben – zu Unrecht – dass dem so ist. Ich halte einfach dagegen, dass wir Aufklärung brauchen, denn es gibt den Beruf „Bildverarbeiter” nicht. Selbst an den Hochschulen ist dieses Fach nur vereinzelt zu finden. Die Zusammenfassung zwischen Informatik, Optik und Maschinenbau fehlt. Aber genau diese wird gebraucht, will man industrielle Bildverarbeitung richtig umsetzen. Genau das bieten wir mit der Vision Academy an. Und der Zuspruch gibt uns recht. Wir arbeiten an der „Vision Academy” mit einem festen Stamm eigener Mitarbeiter sowie mit Gastreferenten.
Viele große Konzerne schicken ihre Mitarbeiter regelmäßig zu uns oder lassen neue Mitarbeiter bei uns qualifizieren. Natürlich sind aber auch kleinere und mittlere Unternehmen gern gesehen und das Interesse ist hier sehr groß. Diese Klientel lässt ihre Mitarbeiter ganz gezielt für ein Projekt bei uns ausbilden.
… ist sehr schade. Leipzig hätte nur gewinnen können.
  • Gründung: 1991
  • Mitarbeiterzahl: etwa 30
  • Portfolio: Optiken, Beleuchtungen, Systeme und Ausbildung
  • Umsatz in 2003: rund 4,8 Mio. !
  • Exportanteil: rund 40 %
  • eigene Niederlassungen in Europa und Amerika
  • über autorisierte und qualifizierte Distributoren in allen wichtigen Märkten vertreten
Weitere Informationen
Optiken
KEM 410
Beleuchtungen
KEM 411
Soft- und Hardware
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Vision Academy
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Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

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