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Dr. Georg Baumann Vorstandsvorsitzender der web2cad AG, Amberg

Gast der KEM
Dr. Georg Baumann Vorstandsvorsitzender der web2cad AG, Amberg

Georg Baumann liebt die Landeshistorie und sein Unternehmen. Im Falle von web2cad kommt neben der Liebe aber auch noch Vision dazu. Vorausdenken ist gefragt. Wie der Konstrukteur morgen arbeiten soll, wird bei web2cad heute definiert. Der promovierte CEO bringt dazu als ehemaliger Autocad-Konstrukteur das Basis-Wissen selbst mit. Wie die web2cad Geschäftsidee mit Leben erfüllt wird und welche Klippen es dabei zu umschiffen gilt, erläutert Georg Baumann.

KEM: Herr Dr. Baumann, kürzlich hat web2cad die zweite Finanzierungsrunde abgeschlossen. Schreibt web2cad rote Zahlen?

! Der Geschäftsgang von web2cad läuft nach Plan. D. h., dass wir anfangs noch ohne Gewinn arbeiten. Zuerst müssen als Startinvestition die Portal-Inhalte und Portal-Dienste realisiert werden. Dies verursacht naturgemäß einen relativ großen Finanzierungsbedarf. Dies ist bei jedem Unternehmen der Fall, welches sich neu auf dem Markt platziert. Unsere eben abgeschlossene Finanzierungsrunde war von Anfang an geplant. Wir sind ein wenig stolz darauf, dass wir diese zweite Runde ohne größere Hürden erreicht haben. Dies ist für uns die gewünschte Anerkennung vom Markt, der uns über die Zahl der unter Vertrag stehenden Produkt-Hersteller meldet, ob unsere Dienste und unser business-Konzept gelungen ist. Die Investoren haben ein klares positives Statement zu unserer Geschäfts-idee abgegeben.
KEM: Sind die Finanzgeber in der Lage, die Zukunftssicherheit eines Unternehmens mit technisch komplexen Aufgabenstellungen zu beurteilen?
! Investoren haben bekannterweise profundes Know-how bei der Prüfung von Unternehmens-Konzepten. Auch bei web2cad wurde bei Kunden nachgefragt, user des Portals wurden nach dem effektiven Nutzen der angebotenen Diens-te befragt, außenstehende Software Spezialisten wurden um ein Urteil gebeten. Kurzum: der body-check ging bis in die Haarspitzen. Resultat: das Konzept passt, dessen Realisierung verursacht Zukunftsvertrauen. Diese Prüfung ist eine conditio sine qua non, denn die Investoren haben gegenüber ihren Fonds eine entsprechende Verantwortung.
KEM: Die Produktpalette von web2cad ist laut Homepage vielfältig. Wie lautet das core business?
! Die Vision von web2cad ist ganz einfach. Wir wollen dem Konstrukteur helfen, das richtige Bauteil mit CAD-Daten und Produktinformationen zu finden. web2cad lebt also nicht von den angebotenen Portal-Diens-ten. Das Portal ist für uns eine Plattform, um unsere Dienste im Internet darstellen zu können. Dieser Service heißt Powerparts, er ist durch die Inhalte und durch die Anzahl der aufgeführten Produkteile-Anbieter konkurrenzlos.
KEM: Die Powerparts-Katalogsammlung wird -heute schon fast antiquiert- auch als CD-ROM angeboten. Welche Unternehmens-Gruppen verweigern ihren Konstrukteuren immer noch den Internet-Zugang?
! Zuerst möchte ich einmal festhalten, dass die Powerparts-CD-ROM vom Markt stark nachgefragt wird. Aus unserer Sicht gibt es drei Argumente, die für die CD-ROM sprechen. Erstens sind relativ viele Abteilungsleiter der Meinung, dass ein Internetanschluss privat gebraucht wird, was zu Lasten der Arbeitszeit geht. Zweitens gibt es den Sicherheitsaspekt. Dabei geht es darum, dass CAD-Arbeitsplätze geschützt wurden müssen gegen Spionage und auch gegen Viren. Dies spricht gegen eine online-Ausstattung des CAD-Arbeitsplatzes. Drittens sind die Inhalte, die für einen Maschinenbau-Konstrukteur per Internet angeboten werden nach Meinung der Verantwortlichen noch nicht so vorteilhaft, als dass ein online Anschluss realisiert werden muss. Wir sehen dies als Herausforderung, Portal-Inhalte so zu gestalten, dass ein Anschluss zum Muss wird.
KEM: Es gibt in Deutschland ca. 300 000 Konstrukteu-re. Wieviele davon nutzen die Zukaufteile-Datenbank Powerparts?
! Nach den Untersuchungen des CAD-Circles gibt es in Deutschland 220 000 CAD-Arbeitsplätze im M-CAD-Bereich. Davon ist jedoch nur der Teil für web2cad interessant, welcher auch Katalog-Zukaufteile einsetzt. Wir haben im Moment ca. 40 000 registrierte Anwender in Deutschland auf unserem Portal. Das sind Konstrukteure, die sich registriert haben, weil sie einen Teile-Download durchgeführt haben. Der Inhalt der web2cad-Homepage dagegen ist ohne Registrierung zu betrachten. Eine Verdoppelung der registrierten user streben wir an. Der user hat kostenfreien Zugriff auf unsere Bauteil-Bibliotheken. Der Vorteil besteht darin, dass er als user Zeichnungen von Katalog-Bauteilen downloaden kann, ohne neu zeichnen zu müssen. Das ist ein großer Vorteil, der kostenlos angeboten wird, da der Teilehersteller interessiert ist, dass der Konstrukteur seine Teile in die Zusammenstellungs-Zeichnung einbaut. Im Moment hat web2cad 102 Hersteller unter Vertrag, das ist sicher noch erweiterungsfähig. Hierfür setzen wir unsere ganze Energie ein. Wir haben zwar Wettbewerb, aber die Anzahl der Teileanbieter wie bei web2cad wird von keinem erreicht.
KEM: Welchen Lerneffekt hat web2cad mit seiner Home-page erlebt? Welche Teile wurden entrümpelt?
! Anfangs hatte unsere Homepage einen relativ breiten Ansatz. Zudem hatten wir die Absicht, das Portal zumindest teilweise durch eigene Leistungen zu bestücken. Heute konzentrieren wir uns stark auf unsere Vision, sprich Katalogbauteile digital anzubieten. Zusatzangebote auf unserer Homepage realisieren wir durch Kooperationen mit Dritten. Die Bauteilberechnungen, die wir anbieten, sind das Zünglein an der Waage. Sie führen in aller Regel zu einem konkreten Bauteil. Deswegen führen wir z. B. die Datenbank für die Auslegung von Pneumatikzylindern und E-Motoren selbst.
KEM: Seit fünf Jahren sprechen alle von 3D-Konstruk-tion. Warum sind nur ein Drittel aller Powerparts Zukaufteile als 3D-Daten zu bekommen?
! Die Akzeptanz in Richtung 3D-CAD ist noch am Laufen. Unsere Bauteilkataloge dagegen sind schon längere Zeit im Markt. D. h., die zuerst angebotenen Kataloge sind als 2D-Version ausgeführt. Die Teileproduzenten sahen noch keine Notwendigkeit, die Mehrkosten für eine 3D-Darstellung aufzubringen. Heute bestehen unsere neu erstellten Kataloge fast nur noch aus 3D-files. Wir haben inzwischen auch einen Weg gefunden, um kostengünstig aus 3D-files die 2D-Daten zu erzeugen. Generell kostet eine 3D-Lösung den Produktanbieter 30 % mehr als ein 2D-Angebot.
KEM: Welchen Ärger verursachen Powerparts-Daten, die nicht im nativen CAD-Format zu bekommen sind?
! Der user hat eigentlich nur ein Interesse: er möchte das Teil auswählen, auf den Knopf drücken, und schon muss das Teil am Cursor hängen. Wie wir das softwareseitig lösen, ob mit nativem Format oder nicht, das will der Anwender gar nicht wissen. Einen Weg, wie ihn der Wettbewerb anbietet, halten wir für umständlich: das Bauteil per e-mail auf den Rechner bringen, den unzip- und den .exe-Vorgang starten, dann entsteht das Teil, welches ich aus dem Temporär-Directory runterladen muss. Der user möchte eine direkte CAD-Schnittstelle, welche ihm auf Knopfdruck das Teil lädt und visualisiert. In der nächsten Powerparts-Version werden wir diesen Vorgang stark optimieren. (hn)
Internet
Ausführliche Informationen
Powerparts
KEM 402
Catalogcreator
KEM 403
Unternehmen web2cad
n Gründung:1999 hervorgegangen aus der Genius Software GmbH
n Mitarbeiter: ca. 170 weltweit
n Geschäftsbereiche:E-Business Software, CAD-Bibliotheken für die Maschinenbaubranche, Int. Maschinenbau-Portale für acht verschiedene Länder
n Produkte: Powerparts, Catalogcreator
„web2cad bildet praxisnah die digitale Arbeitswelt des Konstrukteurs ab“
„Der Konstrukteur kann Powerparts-Bauteile u. a. im DXF-, DWG-, Parasolid-, SAT- und Step-Format ein-lesen“
Systems Engineering im Fokus

Ingenieure bei der Teambesprechung

Mechanik, Elektrik und Software im Griff

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