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„Dip.-Ing.“ soll nach 2010 weiterleben

Teil 4: Fakultät für Maschinenwesen an der TU München
„Dip.-Ing.“ soll nach 2010 weiterleben

„Dip.-Ing.“ soll nach 2010 weiterleben
Bei der Umstellung von Diplom auf Master macht die TU München keine Kompromisse: Inhalte und Qualität sollen erhalten bleiben. Der Diplom- und konsekutive Bachelor- Master-Studiengang beinhaltet je zwei Module mit bis zu acht Prüfungen. Um den Ingenieurstitel zu erhalten, strebt München die Äquivalenz von Master und Diplom an.

Kirsten Seegmüller ist freie Journalistin in Stuttgart und erstellte den Beitrag im Auftrag der KEM

„Ein Master verlässt die Hochschule mit demselben Niveau wie ein heutiger Diplom-Ingenieur“, betont Professor Bernd-Robert Höhn, Inhaber des Lehrstuhls für Maschinenelemente an der TU München, „und wir ziehen keinen einzigen unserer Diplomstudiengänge zurück.“ Für beide Abschlüsse werden zehn Semester angesetzt, inklusive Diplomarbeit oder Masterthesis sowie Praktika. Der Master hat jedoch mehr Auswahl bei den Spezialisierungen: Im Gegensatz zu den acht Diplom-Fachrichtungen sollen es beim Master deutlich mehr werden.
Nach den Vorgaben von Bologna werden die Inhalte in Modulform angeboten: „Deren Umfang ist aber nicht festgelegt“, erläutert Höhn. Während an der einen Hochschule schon die Kombination von zwei Fächern als Modul gilt, müssen Studierende an der Fakultät Maschinenwesen der TU München die Hälfte von bis zu 16 frei wählbaren Fächern eines Moduls belegen. Das Modul Antriebstechnik hat Höhn aus Vorlesungen und Übungen seiner Kollegen zusammengestellt – dazu gehören auch Fächer aus der Elektrotechnik, etwa elektrische Maschinen und Regelungstechnik für elektrische Antriebe.
Bachelor lernen weniger Theorie
Da die Module unabhängig vom Abschluss gelten, merken die Studierenden inhaltlich keinen Unterschied und kommen mit denselben Qualifikationen auf den Arbeitsmarkt. Auch die Bachelor lernen bis zum vierten Semester dasselbe wie bisher. Änderungen zeigen sich erst im fünften und sechsten Semester: „Wenn der Student nach dem Bachelor abgeht“, erklärt Höhn, „erlassen wir ihm einen Teil der Theorie.“ Das heißt: Angehende Bachelor müssen sich nicht mit schwierigen mathematischen Fächern herumschlagen wie etwa Regelungstechnik II, Aerodynamik II oder Mechanik V und VI. „Statt dessen lernen sie praxisorientierte Inhalte wie Antriebs- oder Fördertechnik.“
In der Übergangsphase wird nur ein Bachelorabschluss angeboten: allgemeiner Maschinenbau. „Dieser Studiengang ist so allgemein angelegt, dass die Absolventen zu allen Masterstudiengängen zugelassen werden können“, sagt der TU-Professor. Eine Quotenregelung, die die Zahl der Master begrenzt, lehnt Höhn kategorisch ab: „Wer an einer Uni studiert, sollte das volle Angebot nutzen und nicht nach dem Bachelor abgehen.“
Unabhängig davon, welchen Abschluss die Absolventen haben, müssen sie in der Industrie künftig auch Managementaufgaben übernehmen. Darauf reagiert die TU München zwar nicht mit Zusatzkursen, aber sie lässt ihre Kandidaten in Gruppen arbeiten und Teamgeist üben. Zudem korrigieren die Lehrbeauftragten auch die Präsentationstechniken, wenn es um die Abschlussarbeiten geht. Wer von vornherein eine Führungsposition anstrebt, kann von Beginn an den Kombi-Studiengang Master Maschinenbau und Management belegen.
Akkreditierung mit ausgewählten Unis
Zur Qualitätssicherung bei den neuen Abschlüssen werden in der Regel Akkreditierungsagenturen engagiert, doch die legen nur Mindestbedingungen fest. München setzt daher auf das eigene Image und strebt daher eine gegenseitige, individuelle Akkreditierung mit internationalen Top-Universities an.
Die Industrie kann noch auf Jahre hinaus Diplom-Ingenieure einstellen, denn bislang, so Höhn, „schreiben sich weniger als fünf Prozent der Erstsemester für den Bachelor ein.“ Fast jeder Student strebe einen Diplom- oder Mastertitel an. Die TU plant, sogar über die Bologna-Deadline von 2010 hinaus den hochwertigen, vertrauten Titel zu erhalten und den Dipl-Ing. (äquivalent Master) zu vergeben. „Wir wollen dieses Markenzeichen der deutschen Bildung nicht aufgeben.“
Kontakt: Technische Universität (TU) München
Arcisstrasse 21 80333 München Telefon (089) 289–01 Telefax (089)289–22000 www.fzg.mw.tum.de/fzg

„Für den Bachelor sind noch keine genauen Kriterien festgelegt“
Statement
„Die neuen Bachelor- und Masterabschlüsse müssen sich an den bisherigen Abschlüssen Dipl.-Ing. (FH) und Dipl.-Ing. (Uni) messen lassen. Qualitätseinbußen werden von der Industrie und den Behörden nicht akzeptiert. Der zukünftige Master ist äquivalent dem bisherigen Dipl.-Ing. (Uni). Die Anzahl der zu erwerbenden Credit Points liegt damit fest. Unklarer ist die Situation beim Bachelor. Er entspricht ungefähr dem Niveau des Dipl.-Ing. (FH). Er besteht aus sechs Semestern an der Ausbildungsstelle (Uni oder FH) und einem zusätzlichen Praxisteil, der sich aus Praktikum, Praxissemester und Bachelorarbeit zusammensetzen kann. Leider ist in Deutschland noch nicht eindeutig – und für alle Ausbildungsstätten einheitlich – geklärt, ob dazu sechs oder sieben Semester Studium und wie viel Credit Points erforderlich sind. VDI, VDMA und der Fakultätentag Maschinenbau haben sich eindeutig für sieben Semester ausgesprochen. Eines ist unbestritten: Wer an einer Universität studiert, sollte den Masterabschluss anstreben. Ein Schüler, der ein Gymnasium besucht, hat ja auch das Ziel, Abitur zu machen und nicht die mittlere Reife“.
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